Bauaussichten 2023
Eine Antwort ist Innovation
Der Umsatz von Baumaschinen dürfte in Deutschland (laut Off-Highway Research) 2022 um etwa 6 Prozent zurückgehen, wobei sich der Absatz von leichten Verdichtungsmaschinen noch etwas besser entwickelt als derjenige von schweren Verdichtungsmaschinen. 2023 könnte die Nachfrage nach Baumaschinen in Deutschland erneut leicht nachlassen, um 1 bis 5 Prozent –- wobei die genaue Höhe des Rückgangs schwierig zu prognostizieren ist.
Steigende Zinsen sowie hohe Kosten für Baumaterialien drücken auf die Stimmung im deutschen Wohnungsbau, was auch die Maschinennachfrage in diesem Segment im Jahr 2023 drosseln dürfte. Im deutschen Straßenbau sind die Investitionen der öffentlichen Hand 2023 auf etwa demselben Niveau wie 2022, allerdings sind die Kosten für die Bauunternehmen, um einen Kilometer Straße zu bauen, in den letzten zwölf Monaten signifikant gestiegen. Dies könnte die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen, die für den Straßenbau benötigt werden, hemmen. Weiter hohe Priorität haben auch 2023 die Instandhaltung von Straßen sowie die Sanierung baufälliger Brücken.
Die Nachfrage nach Baumaschinen im Jahr 2023 in Europa und Nordamerika dürfte nur leicht zurückgehen – anders als in China, für das Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich prognostiziert werden. Doch auch für China sind die künftigen Entwicklungen nicht in Stein gemeißelt. Einerseits gibt es nun Nachrichten, dass es bei der chinesischen Regierung zu einem kompletten Umdenken bei der Null-Covid-Politik kommt. Hierdurch würde ein wichtiger Hemmschuh für die Konjunktur in China und sogar für die globalen Lieferketten wegfallen. Kurzfristig könnte die Kehrtwende in der chinesischen Corona-Politik allerdings zu höheren Hospitalisierungszahlen und Friktionen im Gesundheitswesen führen. Unser Werk für Asphaltmischanlagen in China verzeichnet bereits aktuell wieder einen höheren Auftragseingang. In Indien, einem wichtigen Markt für Ammann, dürfte sich das Wachstum 2023 beschleunigen. Vonseiten der Lieferketten gibt es positive Nachrichten – die Verfügbarkeit von Komponenten und Motoren scheint sich etwas zu verbessern. Allerdings ist dies ein zweischneidiges Schwert, da diese Entwicklung vermutlich auch mit einer Eintrübung der Konjunktur und einer etwas schwächeren Nachfrage nach Baumaschinen im Zusammenhang steht. Für uns als Hersteller ist es positiv, dass die Rohstoffpreise wie zum Beispiel der Stahlpreis wieder zu fallen scheinen, andererseits dürfte der Gaspreis infolge des Ukraine-Kriegs sehr hoch bleiben. Und der hohe Gaspreis macht unseren Kunden, gerade den Betreibern von Mischanlagen, zu schaffen. Dies führt aktuell dazu, dass viele Baufirmen in Europa größere Investitionsentscheidungen, wie den Kauf einer neuen Mischanlage, tendenziell aufschieben.
Der Mangel an Fachkräften dürfte uns 2023 erhalten bleiben. Eine unserer Antworten hierauf lautet Innovation. So unterstreicht Ammann im Bereich der leichten Verdichtung seine Innovationskraft unter anderem dadurch, dass wir mit unserer Neuentwicklung, dem Ammann 3D Compactor eAPX 68/95, bei den bauma 2022 Innovation Awards einen sehr guten zweiten Platz belegt haben. Mit ihrer Fernsteuerungsfunktion und dem innovativen Batterieantrieb gibt die eAPX 68/95überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Dies gilt auch für die eARX 26-2, unsere neuartige, voll-elektrische leichte Tandemwalze. Solche Innovationen stärken uns als attraktiver Arbeitgeber. Gleichzeitig können wir uns durch Innovationen abheben.
Der Klimawandel und immer schärfer werdende Umweltvorschriften zwingen die Hersteller, Schadstoffemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stark zu reduzieren. Ammann antwortet auf diese Herausforderung, indem wir unser Angebot an elektrisch betriebenen Maschinen erweitern. Auch das Thema Wasserstoff wird sowohl bei den Maschinen wie auch bei den Anlagen wichtiger. Im Bereich der Asphaltmischanlagen ist Ammann technologisch führend bei Brennern, die Bio-Brennstoffe wie Holzstaub, Raps, Zuckerrohr oder Tallöl verarbeiten können. Der Imperativ der Schonung von Umweltressourcen und Baumaterialien führt im Straßenbau zum Beispiel dazu, dass die Recyclingquoten von Asphalt in vielen Ländern steigen. Dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen – und Ammann als Technologieführer im Bereich Asphaltmischanlagen im Allgemeinen und Recycling-Technologie im Speziellen ist hervorragend positioniert, um unsere Kunden auf diesem Weg mit unseren Lösungen zu begleiten und zu unterstützen. Last but not least, wird die Digitalisierung im Bereich des Straßenbaus und der Verdichtung zu weiteren Effizienzgewinnen führen. Ammann setzt auf diesen Trend, unter anderem mit unserem digitalen Datenmanagement-Tool ServiceLink sowie mit dem kürzlich lancierten virtuellen Showroom.