Einheitsblatt veröffentlicht

Hersteller können den Bohrkronenanschluss PQ6 nun patent- und lizenzfrei produzieren

Frankfurt/Main (ABZ). – Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der PQ6-Technologie: Konstruktionsdaten für den Bohrkronenanschluss wurden kürzlich im VDMA-Einheitsblatt 24122 "Polygon-Bohrkronenanschluss PQ6" veröffentlicht. Somit können alle Hersteller von Kernbohrgeräten und Bohrkronen den PQ6 patent- und lizenzfrei produzieren.
Betonbohren und -sägen
Mit dem Bohrkronenanschluss PQ6 können Anwender eine Bohrkrone ohne technische Hilfsmittel per Hand leicht lösen. Foto: Kern-Deudiam Diamantwerkzeuge und Maschinen

Die Ingenieure, die gemeinsam den Bohrkronenanschluss entwickelten, wollten diese Verbesserung in der Arbeitssicherheit allen Beteiligten zugänglich machen. Sie hatten daher bewusst auf einzelne Patente verzichtet, erläutert der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen. Dies sei ein Musterbeispiel für gemeinschaftliches Forschen.

Mit dem Bohrkronenanschluss PQ6 können Anwender eine Bohrkrone ohne technische Hilfsmittel per Hand leicht lösen. Die Technik ist sicherer, das Verletzungsrisiko für die Mitarbeiter geringer. "Es spricht alles dafür, den PQ6 auf der Baustelle einzusetzen", meint der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen. Arbeitet der Anwender waagerecht, kann er die Bohrkrone auf der Spindel der Maschine ablegen und hat beide Hände frei, um die Mutter zu schließen.

Festgefahrene Bohrkronen gibt es mit dem PQ6 nicht mehr. Das schont den Menschen und die Maschine. Der Anschluss ist kurz gebaut, leicht und präzise im Rundlauf. Die hohen Drehmomente übertragen sich spiel- und vibrationsfrei. Die Idee für den Bohrkronenanschluss entstand vor mehr als zehn Jahren unter den europäischen Verbänden der Betonbohr- und -sägebranche aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz.

Auf Initiative des Fachverbands Betonbohren und -sägen Deutschland e. V. begann in Kooperation mit der Fachabteilung Baugeräte im VDMA die Entwicklungsarbeit. Es formierte sich dafür ein eigener VDMA-Arbeitskreis mittelständischer Baugerätehersteller, Bohrunternehmer und Bohrkronenhersteller.

2017 stellten die Beteiligten einen ersten Prototypen auf der Fachmesse für Bohren und Sägen BeBoSa vor. Die Markteinführung erfolgte 2018. Noch sind Hersteller von Kernbohrgeräten und deren Anwender jedoch etwas zögerlich. Obwohl Fachleute ihn auf Baustellen mit Erfolg getestet haben, konnte der PQ6 den Markt bislang nicht durchdringen. Die Betriebe müssen zunächst dafür investieren, denn es geht um einen Systemwechsel.

Das Ziel ist es, die risikoreicheren Arbeitsgeräte vollständig auszutauschen. Die Berufsgenossenschaft BG Bau fördert es, wenn Firmen sich entscheiden, auf den PQ6 umzurüsten. Sie lobte ab Mai 2020 eine Arbeitsschutzprämie aus. Durch die werkzeuglose Montage und Demontage der Bohrköpfe würden beim PQ6 Gefahren sinken, heißt es in der Begründung für die Förderung. Bei der Montage und Demontage von Bohrkronen seien ansonsten Verletzungen durch abrutschendes Werkzeug oder Schürfungen sowie Quetschungen bei Arbeiten unter beengten Verhältnissen möglich, außerdem seien Körperhaltung und Abläufe ergonomisch ungünstig. Den Antrag auf Bezuschussung können Interessierte auf der Website der BG Bau herunterladen.

"Nach jahrelanger gemeinsamer Entwicklungsarbeit sind wir froh und auch ein wenig stolz, dem Handwerk und der Industrie ein solch ausgereiftes Gerät präsentieren zu können, das maßgeblich zu mehr Arbeitssicherheit beiträgt", sagt Klaus Kiefer, Vorsitzender des Fachabteilung Baugeräte im VDMA und Geschäftsführer der Lissmac Maschinenbau GmbH. "Nun dürfte selbst der kritischste Hersteller von diesem pfiffigen Produkt überzeugt sein", meint der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen. Die beteiligten Ingenieure seien überzeugt, dass sich das System durchsetzen werde.

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