Einsatz in den Schweizer Alpen

Bis zu 15 Hübe in der Stunde gemeistert

Liebherr Krane und Seilmaschinen
Dauerbetrieb: In zwei Schichten wurde teilweise von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr nonstop durchgearbeitet. Im Hintergrund ist die fast 90 Jahre alte und mehr als 100 m hohe Grimsel-Staumauer zu sehen.

Zürich/Schweiz (ABZ). – Ein marathonähnlicher Kraneinsatz war im Herbst bei einem der aktuell größten Infrastruktur-Projekte der Schweiz gefordert. Für den Neubau der gewaltigen Grimselsee-Bogenstaumauer in den Alpen musste unter hohem Zeitdruck, vor Wintereinbruch, eine 900 m² große Bodenplatte gefertigt werden. Auf dieser wird im Frühjahr eine großdimensionierte Betonmischanlage errichtet.

Der Baukonzern Frutiger AG ist an dem Bauvorhaben beteiligt und schickte seinen Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus zu dem alpinen Job auf die Baustelle in knapp 2000 m Höhe.

In den kommenden sechs Jahren wird in den Alpen des Berner Oberlandes eine gigantische Staumauer am Grimselsee errichtet werden. Sie soll das 90 Jahre alte, beschädigte Stauwerk ersetzen. Vor Einbruch des Winters musste nahe der künftigen Staumauer das Fundament für das geplante Betonmischwerk fertiggestellt werden. Jedoch war ein Baubeginn vor Anfang Oktober nicht möglich und somit Eile geboten.

Für Reto Mathis, Leiter der Mobilkran-Sparte bei der Frutiger AG, war der Fall sofort klar: "Der MK 88 ist goldrichtig für diesen Job." Nicht nur das eng gesteckte Zeitfenster, auch die räumlichen Gegebenheiten vor Ort hatten seine Wahl auf den Liebherr-Mobilbaukran fallen lassen. In etwa 30 m Höhe und direkt über dem Baufeld verrichten nämlich auch zwei Materialseilbahnen mit kleinen Hebesystemen ihren Dienst. Weil der MK 88 Plus mit eingefahrenem Turm auch mit nur 18 m Hakenhöhe arbeiten kann , kam der 45 m lange, horizontale Ausleger bei seinen Schwenkvorgängen den Seilbahnen nicht in die Quere.

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Rundum-Blick: Kranfahrer Heinz Wittwer hatte aus seiner Kranfahrerkabine den vollen Überblick auf das Geschehen am Boden – und falls nötig, zusätzliche Monitor-Unterstützung. Fotos:Liebherr

Entscheidender Vorteil allerdings war die hohe Umschlagleistung des MK 88 Plus. Reto Mathis führt aus: "Ich schätze, der Mobilbaukran ist bei dieser Art von Hüben bis zu 20 Prozent schneller als ein herkömmlicher Pneukran. Ein Mobilkran mit Teleskopausleger hätte aufgrund der begrenzten Höhe des nutzbaren Raums bei sehr vielen Hüben teleskopieren müssen." Für einen Liebherr-Mobilbaukran im Katzbetrieb entfalle dieser langwierige Arbeitsvorgang. Aufsummiert ergäbe das eine beträchtliche Zeitersparnis, denn der MK 88 Plus hatte während seines zweiwöchigen Dauereinsatzes rund 1600 mal Lasten wie Baustahl, Container oder kleines Gerät am Haken. "In der Intensivphase hatten wir bis zu 15 Hübe pro Stunde zu bewältigen," erklärt Mathis.

Für den zweiwöchigen Einsatz im Hochgebirge wurde der Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus durchgängig mit Baustellenstrom und somit völlig ohne Lärm- und Schadstoffemissionen betrieben; in dem schmalen Bergeinschnitt, umgeben von Steilwänden und Staumauer, also eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Männer vor Ort. "Außerdem sparen wir dadurch natürlich Kosten und es muss auch kein Tankwagen aus dem Tal hochfahren, um den Kraftstoff zu bringen", so Mathis.

Bei der Frutiger AG ist der Liebherr-Mobilbaukran seit mehr als fünf Jahren wichtiger Bestandteil der Kranflotte und nicht mehr wegzudenken. Hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Geräts lässt Mathis nichts auf seinen MK 88 Plus kommen: "In dieser ganzen Zeit hat er uns noch nie im Stich gelassen." Vorwiegend setzt er den modernen Kran im Stahl- und Holzbau, bei Flachdacharbeiten oder mit Steilstellung im Antennenbau ein. Dort erreicht der Vierachser eine beeindruckende Hakenhöhe von 59 m.

Die alte Grimselsee-Staumauer mit dem Namen "Spitaldamm" ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Im Jahre 1932 fertiggestellt, war sie mit 114 m vom Fuß bis zur Mauerkrone die damals höchste Staumauer in der Schweiz. Ein Riss, der durch nahezu die gesamte Fläche des Bauwerks geht und es quasi vertikal großflächig in zwei Segmente spaltet, hatte zu dem Neubauvorhaben geführt. Die Sorge, dass bei einem stärkeren Erdbeben die alte Mauer dem Wasserdruck des Stausees am Grimselpaß nicht standhalten könnte, hat die Kraftwerke Oberhasli AG zu diesem ehrgeizigen Vorhaben bewogen. Die alte Mauer bleibt übrigens erhalten und wird später geflutet. Bis zum Jahr 2025 soll das neue Stauwerk fertiggestellt sein.

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