Elitehochschule im Wandel

Schwarzes Edelstahlgewebe lässt Farbe leuchten

GKD Glas Architektur
Glaspaneele gliedern im Wechsel mit schwarz getönten Fensterflächen die Glasfassade des neuen Verwaltungs- und Servicezentrums der EPFL in Lausanne. Foto: GKD

LAUSANNE/SCHWEIZ (ABZ). - Alpenpanorama und Blick auf den Genfer See machen den besonderen Charme der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) in der Schweiz aus. Als Kaderschmiede zieht sie aus der ganzen Welt Topstudenten der Ingenieurwissenschaften und Architektur an. Der westlich von Lausanne gelegene Campus in Ecublens gilt deshalb als einer der am schnellsten wachsenden weltweit. Ständige Erweiterungen sind die Antwort auf permanente Raumnot und der Versuch, dem Campus ein zeit- und bedeutungsgemäßes Gesicht zu geben. Der französische Architekt Dominique Perrault erhielt für gleich drei Neu- und Umbauprojekte der EPFL den Zuschlag.Den jetzt fertig gestellten Umbau der ehemaligen Hochschulbibliothek zum zentralen Verwaltungs- und Servicegebäude gestaltete er als farbintensives Postulat zur Rückeroberung des öffentlichen Raums. Großformatige, verschiebbare Sonnenschutzelemente aus schwarz lackiertem Edelstahlgewebe der international führenden technischen Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG tragen maßgeblich zur Wirkung des farbigen Kleides bei.Auf dem Campus der EPFL wird Zukunft gebaut. Eines der bekanntesten Objekte ist das Rolex Learning Center. Unmittelbar gegenüber dieses ganz in Weiß geplanten Gebäudekomplexes setzte Dominique Perrault mit dem Umbau der ehemaligen Zentralbibliothek einen starken Gegenpol. Die Lage des BI genannten Gebäudes am zentralen Platz des Campus interpretierte Perrault als Mittelpunkt eines visionären städtebaulichen Zusammenhangs. Schon in wenigen Jahren werden hier nach Einschätzung der Universität bis zu ein Drittel der rund 9000 Studenten der EPFL nicht nur lernen, sondern auch wohnen. Das neue Verwaltungs- und Servicezentrum plante Perrault deshalb als ersten Meilenstein eines urbanen Entwicklungsplans mit Cafeteria, Poststelle und zwei Innenhöfen zum Verweilen. Auf der insgesamt 4500 m² großen Nutzfläche ordnete er Büros für rund 180 Personen – von der Universitätsleitung über Finanz- und Personalwesen bis hin zum Lehrkörper – an. Die ursprüngliche Größe des Gebäudes blieb erhalten, jedoch führte er es auf sein Stahlskelett zurück. Mit einer faszinierenden Fassadengestaltung im Structural Glazing unterstrich er die künftige Offenheit im Miteinander. Durch energieeffiziente Glaswahl und natürliche Belüftung erfüllt die ehemalige Bibliothek nach ihrem Umbau Niedrigenergiehaus-Standard.Streifenkleid schwarz gesäumtIn seinem ersten Projekt für die EPFL widerlegt Perrault die These, dass alle Theo-rie grau ist. Gebäudehohe Glaspaneele in leuchtendem Gelb, Orange, Rot, Blau und Grün gliedern im Wechsel mit schwarz getönten Fensterflächen die Glasfassade in vertikale Bahnen gleicher Breite. Jede Farbe wird doppelt in nebeneinander liegenden Streifen umgesetzt und erhält dadurch zusätzliches Gewicht. Optisch außerdem durch die dunklen Fensterstreifen hervorgehoben, sind die bunten Elemente ein starkes Statement kreativer Eigenständigkeit. Das farbenfrohe Design des Umbaus inspirierte die Studenten zu dem Spitznamen Bâtiment iPod.Die das gesamte Gebäude umspannende lineare Anordnung der Farbstreifen verleiht dem Bau trotz seiner expressiven Farbigkeit puristische Strenge. An seiner Längsseite ist das Erdgeschoss als schwarzer, die Gebäudebreite überragender, verglaster Riegel gestaltet. Perraults Leitidee von der Architektur des Verschwindens erfährt hierdurch eine völlig neue Interpretation.Der schwarze Sockel ordnet sich der Prägnanz des gestreiften Baus aus drei versetzt angeordneten Gebäudeteilen unter und verleiht ihm eine schwebende Anmutung. Seine Bedeutung erhält er durch die darin untergebrachte Cafeteria, die ihn zum zentralen Treffpunkt der Menschen auf dem Campus macht. Für den Austausch zwischen drinnen und draußen aber auch als effektiven Schutz vor Sonne und Zerstörung vertraute Perrault einmal mehr auf jenen Werkstoff, mit dem er bei vielen seiner Erfolgsprojekte den gestalterischen Spagat zwischen subtiler Ästhetik und maximaler Funktionalität realisiert hat.Die textile Struktur von Metallgewebe der GKD fasziniert ihn seit über 20 Jahren. Lange Zeit setzte er die Reflexionskraft silberner oder goldener Drähte als Mittel zum Dialog mit der Umwelt ein – immer getrieben von der Vision, mit gebauter Form den städtebaulichen Kontext zwar neu zu definieren, aber nicht zu dominieren. Mit in der Nichtfarbe Schwarz lackiertem Edelstahlgewebe vom Typ Escale 7x1 gab er dem Gedanken beim Umbau der ehemaligen Bibliothek ein neues Gesicht.Bei diesem Gewebetyp wird der Flachdraht im Durchlaufverfahren hochumformfähig mit einem dauerhaft UV- und wetterbeständigem Lack sowie einem zusätzlichen seidenmatten Speziallack beschichtet. 37 horizontal von Hand verschiebbare Sonnenschutzelemente aus diesem erstmals in schwarzer Lackierung eingesetzten Spiralgewebe lenken mildes Tageslicht in die Cafeteria der EPFL und gewähren von innen ungehinderten Ausblick. Die großformatigen Elemente – jeweils 1,20 oder 2,40 m breit und 3,60 m hoch – wurden horizontal und vertikal mit Augenschrauben in ebenfalls schwarze Stahlrahmen gespannt.So dynamisieren die verschiebbaren Sonnenschutzelemente die schwarze Fläche, ohne ihre harmonische Gesamtwirkung zu beeinträchtigen. Funktional dienen sie neben ihrer raumklimatischen Aufgabe auch als zuverlässiger Schutz gegen Einbruch und Vandalismus.

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