Emissionsfreie Schwerlast-Lkw

CNH Industrial und Nikola kooperieren bei Einführung von Brennstoffzellen-Technologie

London (ABZ). – Die Unternehmensgruppe CNH Industrial hat ihre Absicht bekannt gegeben, eine strategische und exklusive Partnerschaft im Bereich Heavy-Duty-Trucks mit der Nikola Corporation mit Sitz in Phoenix, Arizona (USA) einzugehen. Damit wollen die beiden Unternehmen die Transformation der Branche in Richtung Emissionsneutralität für schwere Fahrzeuge in Nordamerika und Europa weiter voranbringen. Im Fokus der gemeinsamen Entwicklungsarbeit steht die Einführung der Brennstoffzellentechnologie. Die emissionsfreien Heavy-Duty-Trucks von Nikola, die mit einer herstellereigenen Wasserstoff-Brennstoffzellen- und Batterietechnologie betrieben werden, sollen als erste in Serie gehen, heißt es in einer Pressemitteilung von CNH Industrial. Das disruptive Geschäftsmodell des Unternehmens sehe eine branchenweit erste "All-in"-Leasingrate vor, die Fahrzeug-, Service-, Wartungs- und Kraftstoffkosten umfasse und langfristige Sicherheit hinsichtlich der Gesamtbetriebskosten biete.

CNH Industrial wird nach eigenen Angaben einen strategischen Anteil von 250 Millionen US-Dollar an Nikola als Hauptinvestor der Serie D übernehmen, der 100 Millionen US-Dollar in bar und 150 Millionen US-Dollar in Form von Dienstleistungen wie Produktentwicklung, Fertigungstechnik und andere technische Unterstützung beinhaltet. Außerdem umfasst die Abmachung die Lieferung bestimmter Schlüsselkomponenten. Diese Komponenten sollen die Produktionszeitleiste der Fahrzeuge Nikola Two und Nikola Tre beschleunigen. Nikola geht davon aus, in der D-Runde mehr als eine Milliarde US-Dollar aufzubringen und räumt damit neuen Investoren und Geschäftspartnern, darunter CNH Industrial, einen Anteil von rund 25 Prozent ein.

Iveco und FPT Industrial, die Nutzfahrzeug- und die Antriebsmarke von CNH Industrial, sollen bei der Entwicklung und Herstellung von Know-how zur Industrialisierung der Brennstoffzellen- und Batterie-Elektrofahrzeuge von Nikola behilflich sein. Folgende Fahrzeuge sollen von dieser Partnerschaft profitieren: der Nikola One, ein NAFTA-konformer Schwellenlastwagen der Klasse 8; der Nikola Two, ein NAFTA-konformer Klasse-8-Day-Cab-Truck; und der Nikola Tre, ein europakonformer Schwerlast-Lkw. Nikola wird nach eigener Aussage Technologien für ein europäisches Joint Venture mit dem Konzern CNH Industrial einbringen, die unter anderem erstklassiges Brennstoffzellen-Know-how, E-Achsen, Wechselrichter, Einzelradaufhängung, On-Board-Speichertechnologie von Wasserstoff, Software-Updates over the air, Infotainment, Fahrzeugsteuerung, Kommunikation zwischen Fahrzeug und Zentrale, Leistungselektronik und Zugang zu einem Wasserstofftanknetz beinhalten soll.

Laut CNH sei die Brennstoffzellentechnologie der logische nächste Schritt nach der Entwicklung von mit Flüssigerdgas (LNG) betriebenen Motoren, da sie auf vorhandenen Betankungsnetzen aufbaut und die lokale Wasserstoffproduktion vor Ort ermögliche. FPT Industrial sei seit mehr als zwei Jahrzehnten Vorreiter bei alternativen Antriebslösungen und habe bis heute rund 50.000 methanbetriebene Motoren hergestellt. Iveco sei mit rund 28.000 Lkw und Bussen, die mit FPT-Motoren angetrieben werden, der absolute europäische Marktführer bei Erdgasfahrzeugen, heißt es von Seiten des Unternehmens.

FPT Industrial und Iveco haben nach eigener Aussage maßgeblich zum Auf- und Ausbau des europäischen Erdgastanknetzes beigetragen und neue Antriebstechnologien erfolgreich eingeführt. Auf einem ähnlichen Weg arbeite Nikola aktiv mit Partnern aus der Industrie an der Entwicklung der erforderlichen Wasserstofftankinfrastruktur in Nordamerika und Europa. Zu den nächsten strategischen Meilensteinen des Projekts zählen dem Unternehmen zufolge die Industrialisierung des Brennstoffzellen-Lkw der Klasse 8 von Nikola Two für den nordamerikanischen Markt sowie die Integration der Iveco-S-Way-Lkw-Technologie in das batterieelektrisch angetriebene Nikola-Tre-Frontlenker-Modell – sowohl für den nordamerikanischen Markt als auch den europäischen Markt. Langfristig wird nach Aussage von Nikola ein europäisches Joint Venture sowohl batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) als auch mit Brennstoffzellen betriebene Elektrofahrzeuge (FCEV) abdecken, die bis zum vierten Quartal des Jahres 2022 eingeführt werden sollen. Nikola plant darüber hinaus, die Vertriebs- und Servicekanäle von Iveco innerhalb Europas zu nutzen, um auf diesem Wege einen schnelleren Zugang zum europäischen Markt zu erhalten. "Der zunehmende Fokus und die Erkenntnis, dass die Fahrzeugemissionen grundlegend gesenkt werden müssen, treibt unsere Branche dazu, schnell nach fortschrittlichen technologischen Lösungen zu suchen. Iveco ist damit ideal positioniert, um seinen Kunden ein noch breiteres Spektrum an Transportlösungen anzubieten, darunter Fahrzeuge mit Erdgas-, Elektro- und Brennstoffzellenantrieb", sagte Hubertus Mühlhäuser, Vorstandsvorsitzender von CNH Industrial. "Die Entscheidung von Nikola für Iveco als strategischen Partner ist ein Beweis für unsere international anerkannte Exzellenz bei Schwerlastkraftwagen und alternativen Antriebstechnologien."

"Es ist an der Zeit, dem Markt für schwere Lkw endlich eine emissionsfreie Lösung anzubieten. Während andere OEMs der Meinung sind, dass emissionsfreie Lösungen nicht in dem von den Regulierungsbehörden vorgegebenen Zeitrahmen möglich sind, beweisen Nikola, FPT Industrial und Iveco, dass diese Zeitpläne nicht unangemessen sind ", sagte Trevor Milton, Chief Executive Officer der Nikola Corporation. "Nikola hat die Technologie, braucht aber einen Partner mit einem europäischen Netzwerk, um sie rechtzeitig zu implementieren. Mit den Investitionen und der Partnerschaft von CNH Industrial können wir jetzt emissionsfreie Lkw nach Europa bringen. Es ist aufregend zu sehen, wie Iveco durch seine Partnerschaft mit Nikola die Führung bei der Bereitstellung emissionsfreier Lösungen in Europa übernimmt. Durch die Einbeziehung von CNH Industrial haben wir jetzt Zugang zu Fertigungs-Know-how, Einkaufs-Strategien, bewährten Lkw-Teilen, Werks- und Anlagenbau und vielem mehr. Nur wenige werden daran zweifeln, dass wir einen wirklich innovativen Lkw jetzt kommerzialisieren können."

"Der globale Klimawandel, geopolitische Konflikte, die künftige Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und eine unvermeidliche Kreislaufwirtschaft erfordern eine grundlegende Änderung unserer Arbeitsweise", fügte Gerrit Marx, Präsident für Nutz- und Spezialfahrzeuge bei CNH Industrial, hinzu. "Während heutzutage LNG deutlich niedrigere Emissionen aus Well-to-Wheel-Sicht liefert, werden Brennstoffzellen- und BEV-Technologien mittel- bis langfristig das ultimative Ziel des emissionsfreien Lkw-Verkehrs sein. Mit unserer LNG-Technologie haben wir uns als europäische Disruptoren erwiesen und sind führend bei den Veränderungen in der Industrie, einschließlich der Kraftstoff-Infrastruktur und des Lebenszyklus. "

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