Energie aus dem Schwenken gewinnen

Rückbau und das Recycling mit Hybridbaggern

Abbruch
Das Verladen ist Sache eines Cat Kurzheckbaggers 320E LRR, der dem Hybridbagger zuarbeitet. Dieser führt in diesem Einsatz immer wieder die entscheidenden Bewegungen aus, auf die es ankommt: zu schwenken und dabei zurückgewonnene Energie für den nächsten Arbeitstakt zu nutzen. Foto: Zeppelin

Stuttgart/Tübingen (ABZ). – Im Zentrum ihres Messestandes auf der bauma in der Halle B6 hatten Caterpillar und Zeppelin wieder ihren Technologieträger gerückt:den Hybridbagger 336F XE.Die 2013 eingeführte Hybridtechnologie hat inzwischen eine Weiterentwicklung erfahren, die auf die Motorentechnik auf Basis der EU Stufe IV zurückzuführen ist. Das Konzept der Hybridtechnologie, basierend auf der Hydraulik, wurde beibehalten. Ein Druckspeicher sammelt die freiwerdende Energie beim Abbremsen des Oberwagens und gibt diese beim erneuten Drehen wieder ab. Das macht sich dann in deutlich geringeren Kraftstoffverbrauchswerten bemerkbar. Somit folgt als logische Konsequenz für einen Einsatz: Möglichst viele Schwenkbewegungen wirken sich günstig auf die Energiebilanz aus. Was ursprünglich für den Erdbau vorgesehen war, hat inzwischen auch andere Einsätze auf den Plan gerufen. So arbeitet das Unternehmen Libare aus Winterlingen im Rückbau und Recycling mit drei Hybridbaggern, einem 336E H LN und zwei 336F XE.

Aktueller Ort des Geschehens: das ehemalige Friedrich-Löffler-Institut in Tübingen, das Libare im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bis Ende Mai rückbauen wird. Dann soll die Fläche, auf der ein Technologiepark entstehen soll, an die Stadt Tübingen übergeben werden.

Auf rund 60.000 m² müssen 18 Gebäude wie Stallungen und Labors mit einer Grundfläche von 9900 m² und einem umbauten Raum von rund 70.000 m³ abgerissen werden. Dem Abbruch ging eine großflächige Desinfektion und Dekontamination voraus – schließlich wurde hier rund 60 Jahre lang an Tollwut, Vogelgrippe und Rinderwahnsinn geforscht. Erst dann konnten sich 40 Mitarbeiter in der Spitze an die Schadstoffsanierung machen.

War diese mit der Entkernung abgeschlossen, nahmen 20 Mitarbeiter den maschinellen Abbruch in Angriff und der Cat Hybridbagger 336F XE ging das Sortieren von Beton, Stahl, Mauerwerk oder Altholz mit Hammer, Schere, Greifer sowie Magnet an.

Seine Aufgabe: Die Bausubstanz abzutragen und Haufwerke mit einem Volumen von 1000 t bzw. 500 m³ anzulegen, die erst beprobt werden. Stellen sie sich als schadstofffrei heraus, wird das Gelände mit Betonbruch aufgefüllt. Bei der geringsten Belastung werden die Haufwerke, wie Mauerwerksbruch, verladen, abgefahren und entsprechend der Schadstoffklasse deponiert.

Das Verladen ist Sache eines Cat Kurzheckbaggers 320E LRR, der dem Hybridbagger zuarbeitet. Dieser führt in diesem Einsatz immer wieder die entscheidenden Bewegungen aus, auf die es ankommt: zu schwenken und dabei zurückgewonnene Energie für den nächsten Arbeitstakt zu nutzen. Auf diese Weise reduziert sich der Kostenfaktor Diesel. "Wir haben dem Hybridbagger einen Cat 330D gegenübergestellt. Das Ergebnis: Wir konnten Einsparungen am Kraftstoff in Höhe von bis zu 20 % erzielen, was nicht nur an der Weiterentwicklung der Baumaschinenserie liegt, sondern in erster Linie an der Hybridtechnik", so Axel Schwarz, Geschäftsführer von Libare.

Seine Aussage beruht auf Daten, die durch das Flottenmanagement untermauert und darüber von dem Unternehmen ausgewertet werden, aber auch aufgrund der eigenen Erfahrungen im Umgang mit den Hydraulikhybriden. Die Kostenersparnis ist das Hauptargument, welches das Unternehmen als Grund für den Einsatz der Hybridtechnologie anführt. Doch auch sogenannte weiche Faktoren fallen immer stärker ins Gewicht, vor allem im regionalen Umfeld, in dem das Abbruchunternehmen wirkt.

Beim Kampf gegen Feinstaub und Stickoxide fordern Großstädte wie Stuttgart Baumaschinen mit Rußpartikelfilter. Ein anderer Schauplatz, auf dem sich einer der drei Hybridbagger erst kürzlich austoben konnte: beim Abbruch des Parkhaus "Rathausgarage" in Stuttgart. Das Bauwerk aus den 60er-Jahren in Skelettbetonbauweise wurde nach der Entkernung und Schadstoffsanierung in seine Einzelteile zerlegt. Nachdem die Fassaden entfernt waren, ging es im Inneren mit Decken, Wänden und Säulen weiter, die sich der Hybridbagger vorknöpfte.

"Bei Ausschreibungen fallen Emissionen immer stärker ins Gewicht. So müssen wir genau angeben, welches Konzept wir anwenden, um den Ausstoß von Emissionen zu senken. Daher ist die Hybridtechnologie von Vorteil, weil durch jeden Liter weniger Sprit der Ausstoß von CO2 gesenkt wird. Dabei ist es nicht geblieben. Auch auftretende Geräuschemissionen wurden bei dem Hybridbagger verbessert, was sich sowohl in der Kabine als auch außerhalb bemerkbar macht", verdeutlicht Harald Linder, Geschäftsführer von Libare.

Nicht umsonst hat sich das Unternehmen ein grünes Logo gegeben, um für nachhaltiges Arbeiten im Abbruch und Rückbau zu werben. Das unterstreichen nicht nur drei Hybridbagger, sondern auch noch ein weiterer Technologieträ-ger von Caterpillar und Zeppelin im Maschinenpark. Ein Cat Radlader 966M XE konnte das Unternehmen aufgrund seines innovativen Antriebskonzepts beim Laden überzeugen. Auch bei ihm schlägt der niedrige Spritverbrauch zu Buche, der über das Cat Flottenmanagement Product Link erfasst wird. So können Daten wie diese oder Standort, Betriebsstunden und Leerlaufzeit abgerufen und mit der internetbasierten Software Vision Link online ausgewertet werden. Die ermittelten Werte dienen Harald Linder und Axel Schwarz als Grundlage bei der nächsten Investitionsentscheidung, die erneut von niedrigeren Betriebskosten geleitet werden wird.

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