Energiesparend

"Effizienzhaus 40 Plus-Standard" erfüllt

Porit Mauerwerksbau
Gut 340 m² Wohnraum bietet der in Massivbauweise erstellte Neubau am Stadtrand von Offenhausen. Foto: Porit/Sven-Erik Tornow

Offenhausen (ABZ). – Wie baut jemand, der tagtäglich für andere baut, eigentlich für sich selbst? Noch dazu, wenn der eigene Sohn der Architekt ist. Bauunternehmer Hans Wening aus Offenhausen bei Nürnberg gehörte das Grundstück am Ortsrand schon einige Jahre, bevor es an den Bau des eigenen Hauses ging. Zwar ist der Grund großzügig geschnitten und bietet viel Platz, aber bebaut werden durfte nur das "vordere" Viertel unmittelbar an der Straße. Schuld daran ist die kommunale Wasserleitung, die oberhalb der "hinteren" Grundstücksgrenze verläuft. Und das war nur eine der zahlreichen Herausforderungen, die Architekt Sebastian Wening beim Neubau der Familienvilla meistern durfte. Denn neben Raumangebot und Ausstattung stand, wie sollte es bei einem Bauunternehmer auch anders sein, für Hans Wening die Wirtschaftlichkeit des Neubaus bei der anschließenden Nutzung im Vordergrund. An den reinen Rohbaukosten lässt sich im Durchschnitt nur wenig einsparen, ganz im Gegensatz zu den laufenden Kosten. Deshalb setzte Hans Wening beim Bau des eigenen Familienhauses auf Wohnqualität und Energieeffizienz.

Als zweigeschossiges, teilweise in den Hang geschobenes Bauwerk, umfasst die Familienvilla über 340 m² Wohnfläche. Das Zentrum bildet eine luftige, über beide Geschosse offene Diele mit Beton-Massivholz-Treppe. Nach Süden ausgerichtet ist der offene Lebensbereich, der Kochen, Essen und Wohnen verbindet. Durch Fenstertüren getrennt schließt sich die dem Haus vorgelagerte Terrasse mit Sitz- und Liegebereichen sowie einem Swimmingpool an. Ein eigener Elterntrakt mit Schlafzimmer, Ankleide und Masterbad sowie Kinderzimmer und einem zweiten separaten Badezimmer verteilen sich auf das Obergeschoss. Nach Norden grenzt eine Garage und eine Toilette an. Die gesamte Haustechnik sowie Waschküche, Vorrats- und Hobbyraum mit direktem Zugang zur Garage finden sich im Kellergeschoss des Neubaus.

Als Basis für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit aufgrund optimierter Energieeffizienz orientieren sich Vater und Sohn an den Vorgaben für den Effizienzhaus 40 Plus-Standard. Grundsätzlich werden für ein Effizienzhaus 40 Plus die gleichen Anforderungen an Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust gestellt wie für das KfW-Effizienzhaus 40. Konkret heißt das: Ein Effizienzhaus 40 Plus benötigt mindestens 60 % weniger Primärenergie im Jahr als das der Berechnung zugrundeliegende Referenzgebäude. Das "Plus" erfordert zusätzlich eine stromerzeugende Anlage auf Basis erneuerbarer Energien, ein stationäres Batteriespeichersystem (Stromspeicher), eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine Visualisierung von Stromerzeugung und Stromverbrauch über ein entsprechendes Benutzerinterface.

Um diese hohen Anforderung zu erzielen ist ein umfassender Wärmeschutz der Gebäudehülle notwendig. Bei dem Einfamilienhaus in Offenhausen wird dies mit 42,5 cm dicken Porit Porenbetonsteinen ohne zusätzlichen Vollwärmeschutz erreicht. Darüber hinaus sorgen die Wärmedämmung der Kellerdecke und des Daches sowie eine Dreifachverglasung der Wärmeschutzfenster für eine hohe Qualität der Hüllfläche.

Neben den konstruktiven Maßnahmen zur Wärmedämmung sorgen dachintegrierte Photovoltaikmodule für den geforderten solaren Deckungsanteil. Rd. 9000 kWh Strom produziert die Photovoltaikanlage auf dem Dach im Jahr – das entspricht etwa dem geschätzten Strombedarf inkl. Wärmepumpenstrom. Die hauseigene, 9,6 kWh große Batterie speichert den gewonnen Strom. Für die energetische Optimierung ist zudem eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher verbaut. Herzstück der Wärmeerzeugung ist die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Inverter-Technologie und thermischem Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von 1500 l. Zusätzlich steuert das Energie-Monitoring alle Anlagenkomponenten automatisch und sorgt so für eine optimale PV-Stromnutzung. Überschüsse werden an das öffentliche Stromnetz abgegeben.

Maßgebliche Vorberechnungen zum Objekt sowie Leitlinien für das Konzept lieferte Rainer Feldmann als externer Sachverständiger der KfW. Die energetischen Konzepte selbst stammen von den Rodgauer Baustoffwerken, dem Energieberater Dipl.-Ing. Burkard Dietz, sowie der BayWa AG in Zusammenarbeit mit deren Tochter BayWa r.e. renewable energy GmbH.

Am Ende konnte ein Einfamilienhaus in Massivbauweise errichtet werden, das mindestens zu 50 % primärenergieunabhängig ist. Damit entspricht die Familienvilla nicht nur den Ansprüchen hinsichtlich Komfort und Wohnqualität, sondern auch in Fragen der Energieeffizienz und damit der dauerhaften Wirtschaftlichkeit.

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