Energiewende eingeleitet

Hersteller unterstützt gemeinsame Nachhaltigkeitsstrategie

Treuchtlingen-Dietfurt (ABZ). – Eine Hitzewelle von nahezu 40 °C in diesem Sommer auf der einen und ein drohender Lieferstopp von Gas auf der anderen Seite: Schwitzen und Frieren liegen eng beieinander. Die beiden Extreme zeigen laut Baumaschinenhersteller Zeppelin, wie akut sich die Industrie auf die Energiewende einstellen muss, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Im mittelfränkischen Treuchtlingen-Dietfurt ist das längst passiert: Franken-Schotter hat seine Weichen in Richtung Nachhaltigkeit gestellt und umfassende Maßnahmen für seine vier Steinbrüche und vier Natursteinwerke eingeleitet – die Ausstattung des Maschinenparks ist dafür ein wesentlicher Indikator.

Seit 2015 wird inzwischen jedes Jahr ein Audit durchgeführt und die Firmengruppe im Zuge des Umweltmanagementsystems nach EMAS hinsichtlich Energie- und Wasserverbrauch, Abfallaufkommen sowie nach dem Verbrauch von Betriebsmitteln und deren Einsparpotenzialen durchleuchtet. Das bedeutet auch, in einer jährlichen Umwelterklärung genau zu dokumentieren, welche Maßnahmen mit welchen Ergebnissen bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung von Kalkstein in die Wege geleitet wurden, um bei der Herstellung von rund zwei Millionen Tonnen Naturwerkstein-Produkten, Schotter sowie Asphaltmischgut Ressourcen zu schonen und CO2-Emissionen zu senken. Angetrieben, den Kraftstoffverbrauch signifikant zu senken, stehen über hundert Baumaschinen an den verschiedenen Standorten immer wieder im Fokus.

Diesel ist der wichtigste Energieträger, der bei Franken-Schotter zum Einsatz kommt. Das hat bereits 2019 dazu geführt, bei der Zeppelin-Niederlassung Erlangen in einen Cat Radlader 988K XE zu investieren, auf den 2022 ein weiterer Vertreter in der 55-Tonnen-Klasse folgt. Ihr Markenzeichen ist die dieselelektrische Antriebstechnik, aus der eine deutliche Spritersparnis und ein direkteres Fahrverhalten resultieren. Ein Cat C18 Acert-Diesel-Motor treibt einen Generator an. Darüber wird Strom für den Reluktanzmotor, einen Elektromotor mit hohem Wirkungsgrad, erzeugt. Dieser wiederum stellt die gerade benötigte Fahrleistung über Kardanwellen und Antriebsachsen bereit.

"Die Lastwechsel gehen fließend ineinander über. Da der Diesel ständig im optimalen Betriebspunkt arbeitet und keine Getriebe- und Wandlerverluste anfallen, sinkt der Kraftstoff-verbrauch im Vergleich mit einem konventionell angetriebenen Radlader erheblich", erklärt Oliver Brockschmidt, Zeppelin Niederlassungsleiter von Erlangen. Das kann auch Diplom-Volkswirt Thomas Herrscher, Geschäftsführender Gesellschafter von Franken-Schotter, bestätigen: "Wir konnten den Kraftstoffverbrauch von fast 50 auf 30 Liter pro Stunde im Schnitt senken – ein Top-Wert und eine deutliche Ersparnis. Wir haben uns genau angeschaut, wann sich die Mehrkosten für die neue Technologie amortisieren und verbrauchen umgerechnet auf eine Laufleistung von knapp 1500 Betriebsstunden im Jahr 30.000 Liter weniger Diesel. Das entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von knapp 79 Tonnen."

Allerdings müssen die Haufwerke für den Materialumschlag auf einen 60 t schweren Muldenkipper entsprechend passen, was davon abhängt, wie leicht sie mit der knapp 7 m³ großen Sägezahnschaufel aufzunehmen sind. Der Radlader Baujahr 2019 leistet seinen Beitrag zur Schottergewinnung – anvisierte Produktionsleistung sind 700 t/h. Sein neuer Kollege wiederum dient dazu, zum einen die gespaltenen und bis zu 25 t schweren Kalkblöcke aus der Schicht zu lösen und auf einen Cat-Dumper 740 zu verladen, aus denen später dann Fassaden, Fensterbänke, Boden- und Wandbeläge, Treppen und Mauerwerke hergestellt werden. Zuvor treibt eine Bohrmaschine Löcher in das Gestein, in diese werden dann Spaltzylinder eingesetzt, die dann den Naturstein lösen. Zum anderen bricht der Cat 988K XE mit seinem Reißzahn wiederum Schichten heraus, die nicht als ganzer Block verarbeitet werden können, weil sie entweder durch natürliche Störungen nicht für die Gatterei geeignet sind oder von einer homogenen gelben oder der derzeit stark nachgefragten grauen Farbe abweichen. Um Schicht für Schicht zu trennen, ist ein ungeheurer Kraftakt nötig, welcher der Maschinenleistung einiges abverlangt. Die Radladertechnik ist nicht das einzige Beispiel für alternative Antriebe, die dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken. So nutzt ein Hybridbagger rückgewonnene Energie beim Schwenken des Auslegers. "Auch unsere Transportgeräte wählen wir nach einem günstigen Spritverbrauch aus", so Thomas Herrscher. Interessiert verfolgen er sowie der weitere Geschäftsführende Gesellschafter Karl Tratz die neuen Entwicklungen. Einen Cat-Kettendozer D6 XE hat Wolfgang Wagner, Verkaufsrepräsentant von der Zeppelin-Niederlassung Erlangen, Franken-Schotter bereits vorgeführt. Es ist der weltweit erste dieselelektrische Dozer, bei dem das Deltalaufwerk mit hochgesetztem Turas mit einem starken Elektromotor angetrieben wird und dadurch den Kraftstoffverbrauch um bis zu 35 % senkt, ohne die Leistung auch bei schwerer Last sowie kontinuierlichem Schub zu drosseln.

Franken-Schotter entwickelt aber auch selbst Technologien, um Fortschritte beim Spritverbrauch zu erzielen und führte in den Steinbrüchen die Schrämmtechnik ein. Baggerlader wie ein Cat 432F2 wurden dafür entsprechend umgebaut, erhielten in der Schaufel ein Kontergewicht und anstelle des Baggerhecks eine Schrämmsäge. Sie zerlegt die Blöcke, ohne dass Wasser zum Kühlen der Sägeblätter eingesetzt werden muss, was wiederum Ressourcen spart. Damit hat sich laut Unternehmensangaben der Dieseleinsatz wiederum reduziert und gleichzeitig konnte eine höhere Ausbeute an Naturwerkstein erreicht werden. Zudem können heute aufgrund des schonenden Abbauverfahrens Schichten abgebaut werden, die vorher für eine Naturwerkstein-Nutzung nicht zugänglich waren.

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