Entgegen der Fließrichtung

Leitungen vom Hauptkanal aus sanieren

Trelleborg Modernisierung und Sanierung
Die homogene Einbindung des Anschlussliners mit dem stabilisierend wirkenden "Hauptrohr-Liner" im Hauptkanal ist der besondere Vorteil des MtH-Systems. Foto: Trelleborg

Duisburg (ABZ). - Produkte und Systeme zur Kanalsanierung und nachhaltigen Instandhaltung von Abwassersystemen müssen vor allem eines – in der Praxis überzeugen. Bevor es soweit ist, geht den meisten Neuentwicklungen jedoch ein langer, intensiver Prozess der Forschung und Entwicklung sowie der permanenten Verbesserung und Modifizierung voraus. Dies gilt auch für die Main-to-House-Technologie (MtH) von Trelleborg Pipe Seals. Das System zur Sanierung von Hausanschlussleitungen vom Hauptkanal aus wurde ursprünglich für die USA entwickelt. Seit rund drei Jahren überzeugt die Technologie auch Kommunen, Ingenieure und Verarbeiter auf dem deutschen Markt.

Mit dem MtH-System ist es Trelleborg Pipe Seals nach eigenen Angaben erstmals gelungen, eine praxistaugliche und leicht in die betrieblichen Abläufe integrierbare Lösung zu entwickeln, die es ermöglicht, die Anschlussleitungen vom Hauptkanal aus zu sanieren. Stutzen und Abzweige sowie die Anschlussleitungen können auf diese Weise entgegen der Fließrichtung – nämlich vom Hauptkanal in Richtung Anliegerbebauung – saniert werden. Dieses Verfahren hat den entscheidenden Vorteil, dass kein Zugangspunkt im Gebäude mehr benötigt wird. Ein Zugriff im Hausbereich über einen Schacht oder eine Revisionsöffnung ist nicht erforderlich. Es kommt lediglich zu geringen Berührungspunkten mit Anliegern und Hauseigentümern.

Insbesondere Kommunen und Gemeinden eröffnet die Technik neue Möglichkeiten, heißt es von Unternehmensseite: Sie könnten ihrer Instandsetzungspflicht bezüglich der öffentlichen Hauptkanäle und Anschlussleitungen im öffentlichen Zuständigkeitsbereich vollumfänglich nachkommen. Denn im Zuge der Hauptkanal-instandsetzung lasse sich der Seitenanschluss problemlos bis zur Grundstücksgrenze – oder darüber hinaus –mitsanieren. Dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer ganzheitlichen und nachhaltigen Sanierung von Abwassersystemen. Darüber hinaus punkte das neuartige System vor allem durch seine hohe Produktivität: "So ermöglichen eine gute Arbeitsvorbereitung, die einfache Art des Einbaus und des Aushärtens des MtH-Liners mit Dampf einem eingespielten Team die Fertigstellung von bis zu drei Anschlüssen pro Haltung pro Arbeitstag.

Auch die sehr positive Energie- und Emissionsbilanz in Kombination mit einer deutlichen Bauzeitverkürzung steht für einen erheblichen Kostenvorteil gegenüber der offenen Bauweise", erklärt Stephan Raab, Commercial Manager bei Trelleborg Pipe Seals. Das MtH-Verfahren kombiniert gewissermaßen zwei in der grabenlosen Sanierungsbranche bekannte Methoden: die Schlauchliner- sowie die Anschlusssanierungstechnik mittels T-Stücken (LCR-Liner). Es geht in der technischen Weiterentwicklung und Leistungsfähigkeit jedoch über deren Grenzen hinaus, heißt es weiter. Denn die MtH-Methode nutzt die Erfahrungen der von Trelleborg unter den Markennamen epros DrainLining und epros DrainLCR-S entwickelten Möglichkeiten der Hausanschlusssanierung mit dem Inversionsverfahren. Sie führt die technischen Arbeitsweisen beider Systeme in einem Sanierungsgerät zusammen – dem MtH-Packer. Dieser saniert vom Hauptkanal ausgehendsowohl den Seitenkanal bis zu einer Länge von 30 m als auch gleichzeitig den Anschlussbereich "Grundstücksleitung zum Hauptkanal". Ein weiteres Argument für die MtH-Technik ist die gleichzeitige vollständige Sanierung und Abdichtung des zum größten Teil schadhaften Anschlussbereichs "Seitenanschluss – Hauptkanal".

Der entwickelte epros DrainMtH-Liner besteht aus einem auf Durchmesser und Länge des zu sanierenden Seitenanschlusses angepassten Schlauchliner mit einem endseitig integrierten Hauptrohrliner. Dieser ist in Form zweier offener Lagen mehrdimensional ausgeführt, so dass – ebenso wie bei den Packertypen – mehrere Rohrdurchmesser gleichzeitig abgedeckt werden können. Überflüssiges Material wird bei Bedarf einfach abgeschnitten. Die Verbindung der zwei Lagen erfolgt durch berechnete Überlappung und Verklebung während des Installations- und Aushärteprozesses. Dank dieser Materialtechnik wird eine statisch selbsttragende Sanierung im Hauptrohrbereich erzielt, die kein Abflusshindernis darstellt.

Die in eigener Produktion hergestellten epros DrainMtH-Liner bestehen aus einem Polyesterfaservlies mit einer einseitigen flexiblen PP-Beschichtung. Die Trelleborg Liner-Produktion ist nach EN ISO 9001 und 14001 zertifiziert. Das auf den Zeitbedarf für die Arbeitsvorbereitung abgestimmte Epoxidharzsystem Epropox HC120 bzw. Epropox HC120+ ist durch lange Verarbeitungszeiten ohne Harzreaktion bedienerfreundlich. Die Aushärtung beim MtH-Verfahren erfolgt grundsätzlich durch Zufuhr eines Dampf-/Luftgemisches und dauert – sobald die Temperatur von 80 °C am Liner erreicht wird – in der Regel rund 45 Min.

Neben den technischen Eigenschaften zahlt sich für Ingenieure und Kommunen vor allem aus, heißt es weiter, dass das MtH-System sowohl zur Instandsetzung von Abzweigen und Stutzen als auch der Anschlussleitungen vom Hauptrohr zum Haus eingesetzt werden kann – und zwar in einem Arbeitsgang. Da Zeit- und Ressourceneinsparung oftmals ein entscheidender Faktor bei der Auftragsvergabe ist, profitieren hier Unternehmen, die das MtH-System einsetzen und auf diese Weise einen Komplettservice aus einer Hand anbieten können.

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