Erbdrostenhof in Münster

Baudenkmal mit neuem Dach

Gutex Denkmalpflege Dachbau
Beim barocken Erbdrostenhof wurden umfassende Sanierungsmaßnahmen an der Fassade, an den Fenstern und Gittern sowie einigen wichtigen barocken Details vorgenommen. Foto: Presseamt Münster/Münster View

Münster (ABZ). – 2011 begann der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen an der Fassade, Fenstern und Gittern sowie einigen wichtigen barocken Details des Erbdrostenhofes. Über das hierfür gestellte Gerüst war ein guter Einblick auf das Dach möglich. Hierbei wurde deutlich, dass das Dach in unmittelbarer Zukunft saniert werden sollte, um Schäden im historischen Inneren des Gebäudes vorzubeugen. "Gerade zur richtigen Zeit wurden die Schäden am Dach festgestellt", sagt Bastian Kleinwechter, Geschäftsführer der ausführenden Dachdeckerei Kleinwechter & Bröker. Mit Stolz blickt er auf die Sanierung zurück, "die Chance, solche Dächer neu einzudecken, bekommt man nicht mehr oft!"Das Gesamtobjekt stellte das Team immer wieder vor neue Herausforderungen. Bei auf drei Ebenen mit unterschiedlicher Steilheit angelegtem Dach kam noch hinzu, dass die Dachhaut konvex und konkav geschwungen ist. Die alte Nachkriegs-Ziegeleindeckung war äußerst ungewöhnlich mit tiefgewölbten Hohlpfannen angelegt. Trotz intensiver Suche, fand sich kein vergleichbares Objekt als Anhaltspunkt für die Sanierung. Die Schäden an den Ziegeln zeigten deutlich, dass nur eine Neueindeckung in Frage kam. Dabei wurde Stück für Stück vorgegangen, da die Regensicherheit für die im Dach untergebrachten Räumlichkeiten absolute Priorität hatte. Die Ziegel mussten "maßangefertigt" werden, da es nicht möglich war, mit modernen Standardziegelen Dichtigkeit, Verlegestruktur und eine gleichmäßige Optik zu verwirklichen.Da die Belange des Denkmalschutzes deutlichen Vorrang vor einer Sanierung nach energetischen Gesichtspunkten haben sollten, befürworteten die Entscheider in diesem Fall bewusst eine mittelstarke Dämmung. Ökologische Gründe und hohe Anforderungen an die Bauphysik führten zur Entscheidung für eine Dämmung mit Holzfasern. Die Entscheidung fiel für eine dünne Unterdeckplatte sowie eine flexible Gefachdämmung. Diese beiden Produkte waren u.a. Resultat eines vorab erstellten Gutachtens zur Bauphysik, welches die Holzfaserdämmung bereits einschloss. Zum Einsatz kamen auf der gesamten Dachhaut Gutex Holzfaser-Unterdeckplatten. Um die optische Anmutung des Daches nicht zu verändern, entschied sich das Team für eine feste, aber diffusionsoffene Dämmplatte mit 22 mm Stärke. Insgesamt wurde der Dachaufbau nur 4 cm höher als vorher. Die dünne Unterdeckplatte Gutex Multiplex-top erlaubt mit ihrer speziellen Nut-Feder-Profilierung eine konkave bzw. konvexe Verformung bei der Beplankung oberhalb der Sparren und passt sich so sehr gut der komplizierten Dachform an. Sie schützt die Konstruktion Herstellerangaben zufolge durch ihren winddichten und regensicheren Charakter sowie durch ihre gute Hagelschutzqualität. Ergänzend kam unterhalb der Kehlbalkenlage Gutex Thermoflex als Zwischensparrendämmung zum Einsatz. Die Gefachdämmung aus weichen, flexiblen Holzfaserplatten ermöglicht einen Einbau in unterschiedlichste Gefache und kann auf Maß eingepasst werden. Durch ihren sorptiven Charakter leistet sie ein sehr gutes Feuchtemanagement. In Kombination mit der Unterdeckplatte ermöglicht sie die Diffusion von überschüssiger Feuchte nach außen und hat damit ein hohes Feuchteabgabepotential, welches die Bausubstanz langfristig schützt. Die flexiblen Dämmplatten ertüchtigen die Drempel (den Kniestock), das Walmdach und die 16 Gaupen energetisch.Architekt und Handwerker aller Gewerke entwickelten gemeinsam viele individuelle, speziell an die Sanierungssituation angepasste Bauteilanschlüsse, z.B. an den Kaminen und Gaupen. Das Dachdeckerteam führte die Verklebungen sachgerecht aus, vermied bewusst Produkte wie Silikon oder Aluminium und verwendete nur sehr hochwertige, möglichst ökologisch verträgliche Baumaterialien. Beispielsweise wurde jeder Ziegel mit Edelstahlschrauben befestigt, um in dieser exponierten Lage, 22 m oberhalb von Münster, vor Winddruck und Sturm geschützt zu sein.

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