Erfolgreich umstrukturiert
Global Player setzt erfolgreich auf Markenallianz
von:Ebba STOFFREGEN
DOBR?íS?/TSCHECHIEN - Ins tschechische Dobr?ís? hatte Doosan Construction Equipment kürzlich Vertreter der internationalen Baufachpresse geladen, um Neues aus dem Bereich Construction Equipment zu präsentieren.
Der südkoreanische Hersteller von Baggern, Werkzeugmaschinen und Dieselmotoren hat sich durch die Allianz seiner Marken wie Doosan und Doosan Portabel Power, Bobcat, Montabert und Geith zu einem Global Player entwickelt. Doosan Construction Equipment ist der fünfgrößte Baumaschinenhersteller der Welt und das Flaggschiff des Doosan-Konzerns.
Doosan wurde 1896 in Seoul als Einzelhandelsgeschäft mit der Spezialisierung auf Konsumgüter gegründet. Mit der Umstrukturierung des Geschäftsprogramms hin zum Infrastructure Support Business (ISB) legten die Südkoreaner den Schwerpunkt konsequent auf den Maschinen-, Anlagen- und Infrastrukturbau. Nicht zuletzt durch die Übernahme und Integration seiner weltbekannten Marken habe sich Doosan zu einem Global Player entwickelt, hieß es auf der Veranstaltung im tschechischen Dobr?ís?. In Zahlen ausgedrückt: Im Jahr 2011 verzeichnete die Gruppe einen Umsatz von 21,9 Milliarden US-Dollar. Das entspricht seit 1998 einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 21 % pro Jahr. Im selben Zeitraum wurde ein Betriebsergebnis von 1,69 Milliarden US-Dollar erzielt, was eine durchschnittliche Wachstumsrate von 23 % pro Jahr bedeutet. Dieser Erfolg ist nach eigenen Angaben durch das gleichzeitige Streben sowohl nach organischem als auch nach anorganischem Wachstum möglich. Weltweit beschäftigt der Konzern 41.000 Mitarbeiter, wobei mehr als die Hälfte (61 %) von ihnen nicht aus dem Stammland des Konzerns kommen.
ABZ-Stellenmarkt
Doosan Infracore Construction Equipment (DICE) wurde 2010 als Baumaschinensparte von Doosan-Infracore etabliert. Mit dieser Sparte wurden 2011 rund 50 % des Umsatzes im ISB-Bereich erwirtschaftet. Insbesondere durch die Markenallianz hat sich Doosan zu einem Komplettanbieter entwickelt und das Produktprogramm ist entsprechend breit angelegt: Von schweren Baumaschinen (Doosan) und Kompakten (Bobcat), portablem Power-Equipment (Doosan) sowie Anbaugeräten (Geith und Montabert) werden sowohl für den Mining-Bereich als auch für den GaLaBau-Einsatz Maschinen und Geräte angeboten. Der Bereich Global Construction Equipment ist in vier Regionen (Nordamerika und Ozeanien; Europa, Nahost und Afrika (EMEA); Asien-Pazifik und Schwellenländer sowie China) gegliedert, um optimale Synergien zwischen den verschiedenen Marken zu erzielen.
In Dobr?ís? präsentierte DICE vorab der Messe bauma einige Neuheiten, die nach eigener Aussage Maßstäbe hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Produktivität und Energieeffizienz setzen. Neben einer neuen 500er Plattform Kompaktlader von Bobcat, konnten die Pressevertreter auch optimierte Radlader von Doosan testen. Mit dem DL200-3, dem DL250-3 und dem DL550-3 wurde eine Reihe neuer Tier IIIB konforme Maschinen entwickelt. Marc Glesius, Produktmanager Radlader Europa, erklärte dazu: "Das Augenmerk bei der gesamten neuen Radladerserie DL-200-3 bis DL 550-3 liegt auf der Ersparnis von Treibstoff. Zusätzlich wurden zahlreiche Änderungen wie zum Beispiel der Einbau von ZF-Achsen Typ II eingebaut." Die neuen Sperrdifferenzialachsen seien robuster und würden einen geringeren Rollwiderstand aufweisen, was höhere Traktion und geringeren Kraftstoffverbrauch bewirke. Angetrieben werden die zwei kleineren Modelle DL200-3 und DL250-3 von einem 6-Zylinder Common Rail-Turbodieselmotor des Typs Doosan DL06K. Mit einem Schaufelvolumen von 2,0 bzw. 2,5 m³ eignen sich diese Radlader-Typen besonders für den Materialumschlag.
Die fünf neuen größeren Modelle (DL300-3 bis DL 550-3) sind mit Stufe IIIB-konformen Scania-Motoren und SCR-Technik (Selective Catalytic Reduction) ausgerüstet. Die SCR-Technologie reduziere den Kraftstoffverbrauch um ca. 10 % gegenüber vergleichbaren Maschinen mit EGR-Technologie. "Das neue ZF-5-Gang-Getriebe verbessert die Kraftübertragung vom Motor zu den Rädern und trägt wesentlich zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs bei", erklärte Glesius. Das Beschleunigungsverhalten beim Wechseln vom vierten in den fünften Gang zeigte sich deutlich beim Test an einer Steigung. "Die kleineren Schaltstufen sorgen für geringere Drehzahlschwankungen", so der Produktmanager.
Besonders sei vor allem auch, dass alle großen Doosan-Radlader der neuen Generation mit einem Drehmomentwandler-Deaktivierungssystem (TCCO) ausgestattet seien. Wenn es aktiviert ist, schaltet es sich automatisch ein und stellt eine direkte mechanische Verbindung zwischen Motor und Antrieb her, ohne dass es durch den Drehmomentwandler zu einem Leistungs- oder Drehmomentverlust kommt. Tests hätten gezeigt, dass der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu konventionellen Systemen um bis zu 10 % geringer bei gleichzeitig höherer Traktion ist. Das Antriebssystem kann bereits im zweiten Gang aktiviert werden. "Wir haben bei Tests mit dem DL 450-3 bewiesen, dass wir durch die Wandlerüberbrückung eine rund 40 % bessere Steigfähigkeit beziehungsweise Beschleunigung an der Steigung erreichen. Das bedeutet neben der Kraftstoffersparnis auch mehr Leistung und höhere Geschwindigkeit beim Fahren", erklärte der Radladerexperte.
Für schwerere Einsätze präsentierte DICE in Tschechien zwei neu Kettenbagger: das Modell DX490LC-3 mit 49 t und das Modell DX530LC-3 mit 52 t. Doosan hat sich bei den neuen Baggern für den Isuzu AL-6WG1X Common-Rail 6-Zylinder-Turbo-ladermotor mit variabler Turbinengeometrie, EGR (Abgasrückführung) und DPF (Dieselrußpartikelfilter) entschieden, der die Abgasnorm der Stufe IIIB erfüllt. Der neue Isuzu Motor sei im Vergleich zum Motor der Vorgängermodelle DX480LC und DX520LC um 16 % leistungsstärker (290 kW (394 PS) bei 1800 U/min), biete einen um 30 % größeren Hubraum und liefere ein um 41 bis 50 % deutlich höheres Motordrehmoment.
Dank neuer Hydraulikpumpen und -ventile konnte bei den Ausbrechkräften eine Steigerung von 3 bis 6 % realisiert werden. Beim DX490LC-3 wurde die Hubkraft am Boden um 5,5 %, beim DX530LC-3 um bis zu 9 % gesteigert. Neue Komponenten im Fahr- und Schwenkwerk tragen dazu bei, dass die Zugkraft beider Modelle um 15 % auf 38 800 kg gesteigert werden konnte. Das Schwenkdrehmoment wurde bei beiden Modellen um 23 % auf 155 783 Nm gesteigert. Die maximale Fahrgeschwindigkeit ist mit 5,8 km/h um 10 % höher.
Um eine entsprechend der Einsatzbereiche hohe Strapazierfähigkeit zu gewährleisten, sind am Auslegerende Verstärkungsbleche angebracht. Die Form des Ausleger-endes wurde modifiziert, und das Auge des Hauptauslegers ist jetzt aus Stahlguss gefertigt. Die Position der Verstärkungsbleche innen am Ausleger und am Löffelstiel wurde verändert, um so eine höhere Strukturfestigkeit zu erzielen. Der Hochleistungsunterwagen der neuen Bagger verfügt über verstärkte Kettenglieder, Kettenspannfedern, Antriebsritzel und Buchsen. Für diese Modelle ist sowohl ein schmaler (2,99–3,49 m) als auch ein breiter (3,39–3,90 m) Unterwagen mit variabler Breite lieferbar.
Die neue Bauweise der Motorhaube maximiert den Lufteinlass. Zur Serienausrüstung zählt ein Turbo-Zentrifugal-Luftvor-reinigersystem mit wegweisender Konstruktion, das für die Staubentfernung eingesetzt wird. Zum Erzielen eines höheren Kühlwirkungsgrades und Verringern des Geräuschpegels wurden Ölkühler und Kühler getrennt. Die Bagger sind mit einem neuen Ölkühlerlüfter mit automatischem Laufrichtungswechsel ausgestattet. Das elektronische Steuergerät regelt abhängig von der Kühlmittel-, Hydrauliköl- und Umgebungstemperatur dessen Drehzahl. Dies senkt den Kraftstoffverbrauch und die Lärmentwicklung im niedrigen Lüfterdrehzahlbereich. Dadurch ist die Kühlleistung im Vergleich zu Maschinen der vorherigen Generation um 10 bis 15 % höher.
Zwei knickgelenkte Muldenkipper von Doosan (DA: Doosan Articulated) standen für Fahrten auf dem Testgelände ebenfalls bereit. Der DA 30 mit einer Nutzlast von 28 t und der DA 40 mit einer Nutzlast von 40 t. Beide Kipper sind mit einem ZF-Getriebe und Scania SCR Stufe IIIB-konformen Motoren ausgestattet. Dank der freischwingenden Tandem-Hinterachse und einem frontmontierten Drehring können sie laut Doosan bei niedrigen Kosten pro Tonne schneller fahren und steigern damit die Rentabilität. Eine neue geräumige Kabine bietet dem Fahrer einen höheren Komfort und moderne Bedienelemente sorgen für die nötige Übersicht der Maschinenprozesse. Ein Überladen wird durch die Maschinenkontrollanzeige praktisch unmöglich. Die DA-Serie zeichnet sich zudem durch einen geringen Geräuschpegel aus. Welche Optimierungen und technische Kniffe darüber hinaus entwickelt wurden, zeigt Doosan Infracore Construction Equipment auf der bauma am Stand F6.612/3. Die Produkte der ebenfalls zu DICE gehörenden Marke Montabert werden separat auf dem Stand F 7.715/4 zu sehen sein.
