Erste Meisterausbildung startet im Herbst

Fachverband Betonbohren und -sägen wirbt für PQ6

von: Sonja Weiße
Fachverband Betonbohren und -sägen Verbände
Der Vorstand des Fachverbandes Betonbohren und –sägen: Manfred Dzuiba, Matthias Seliger, Manfred Witzke, Britta Keinemann, Michael Huber, Dr. Reiner Schulze und Thomas Springer (v. l.).

Weimar. – Der werkzeuglose Bohrkronenanschluss PQ6, die neue Möglichkeit der Meisterausbildung und das im vergangenen Jahr eröffnete Informationszentrum für Abbruch- und Betontrenntechnik waren kürzlich Thema auf der Jahreshauptversammlung des Fachverbandes Betonbohren und -sägen. Bislang stehen offenbar viele Unternehmen aus der Betonbohren und –sägen-Branche dem neu entwickelten werkzeuglosen Bohrkronenanschluss PQ6 noch skeptisch gegenüber. "Ich kann Sie nur auffordern, den Anschluss in Ihrem Betrieb zu testen", sagte der Vorsitzende des Fachverbandes Betonbohren und –sägen (FBS), Thomas Springer, kürzlich auf der Jahreshauptversammlung des Fachverbandes in Weimar. Der PQ6 ermöglicht die Montage und Demontage einer Bohrkrone an der Maschine per Hand ohne Einsatz von Werkzeug. Die Betriebe, die den PQ6 "probiert" haben, seien von den Vorteilen überzeugt, sagte Springer.

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Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar Peter Kleine begrüßte die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung.

Der Anschluss sei an verschiedene Betriebe ausgeliefert worden und ihre Resonanz sei durchweg positiv. Auch er selbst habe in seinem Betrieb ein Fahrzeug damit ausgestattet. Nach einem Dreivierteljahr im Einsatz gebe es keine Probleme mit der Technik, berichtete er. Für ihn heiße das: Neue Bohrmotoren nur noch mit dem Anschluss PQ6. Der Anschluss sei viel materialschonender und auch sicherer für den Arbeitnehmer, erklärte Michael Huber, Leiter des Ausschusses Technik und Sicherheit im Fachverband. "Und die Arbeit macht mehr Spaß." Das System könne zudem sehr viel. So sei bei einer Messreihe der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart (MPA) kürzlich ein Drehmoment von 1800 Nm erreicht worden. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis! Wir waren davon ausgegangen, dass wir nur 800 Nm erreichen." Der Vorstand des Verbandes zeigte sich insgesamt zuversichtlich, dass sich das auf Initiative des Verbandes entwickelte patentfreie System früher oder später durchsetzen werde – spätestens in vier bis fünf Jahren.Bzgl. des durch die IG Bau gekündigten Tarifvertrages sei der Fachverband in intensiven Gesprächen mit den Partnern in der Tarifgemeinschaft, dem Deutschen Abbruchverband und dem Abbruchverband Nord, berichtete Springer auf der Jahreshauptversammlung weiter. Aktuell gelte noch eine Nachwirkungszeit. Weiter berichtete er, dass der Verband im Jahr 2018 seine Präsenz in verschiedenen Ausschüssen erhöht habe, bspw. im DIN-Ausschuss. Das habe zu einer verbesserten Außendarstellung geführt. Die Mitgliederzahl des Verbandes steige im Übrigen stetig. Im Jahr 2019 seien bis zum Stichtag 9. Mai bereits 22 neue Mitglieder beigetreten.

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Dieses Werkzeug macht der PQ6 überflüssig, so der stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes Michael Huber.

Für dieses Jahr prognostiziert Springer eine weiterhin hohe Investitionsbereitschaft im gesamten Baubereich, sowohl staatlich als auch privat. "Wir werden Probleme bekommen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen", so der Vorsitzende. Bereits 2018 sei die Branche dem konjunkturellen Trend der gesamten Bauwirtschaft gefolgt und habe von anhaltenden Investitionen im Wohnungsbau und der energetischen Sanierung im Bestand profitiert. "Im Ergebnis verzeichnet sicher das Gros der Fachbetriebe ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018", so Springer. Nun stünden die Betriebe vor der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Angesichts dessen forderte er die Verbandsmitglieder auf, in ihren Betrieben auszubilden. "Nur dann haben wir qualifizierten Nachwuchs ", so Springer. Angst vor der Bürokratie sei nicht nötig, der Verband sei gerne behilflich.Besonders erfolgreich ausgebildete Fachkräfte zeichnete Springer auf der Versammlung aus: Als bester Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik erhielt Marlon Prestin-Ge-recke von der CCD Diamanttechnik Uwe Gerecke in Bremen eine Urkunde. Als bester Werkpolier wurde Pascal Dolstra von der ESG GmbH aus Ludwigshafen geehrt.Eine Auszeichnung als bester BB2-Absolvent erhielt Leonhard Schenk von der A. Schenk GmbH aus Bad Hindelang. Bester GSS-Absolvent war Swen Boden von der Josef Seidl GmbH in Obertrum am See (Österreich).Die verschiedenen Möglichkeiten der Qualifizierung wie die Weiterbildung zum Vorarbeiter, Werkpolier und Bauleiter stellte Gerhard Geske, der Leiter des Ausbildungszentrums der Bauindustrie Hamm, auf der Versammlung vor. Ganz neu sei die Möglichkeit, den Titel "Geprüfter Meister für Abbruch und Betontrenntechnik" zu erwerben. Der erste Lehrgang mit dem Ziel der Meisterprüfung würde im September 2019 starten, kündigte Geske an. Sieben Teilnehmer hätten sich bereits angemeldet. Britta Keinemann, Leiterin des Ausschusses für Aus- und Weiterbildung im Fachverband, zeigte sich zufrieden mit dieser Nachfrage. "Dafür, dass die Inhalte noch nicht einmal zu 100 % feststehen, finde ich das sehr gut", sagte sie nach der Veranstaltung. Die Branche verspreche sich von diesem Angebot eine Aufwertung des Berufsbildes.Inhalte des Lehrgangs sind ein etwa 400 Unterrichtsstunden umfassender fachrichtungsübergreifender Teil, in dem z. B. betriebswirtschaftliche Themen gelehrt werden. In einem fachrichtungsspezifischen Teil werden in 650 Unterrichtsstunden Abbruch und Betontrenntechnik sowie Organisation und Personalführung und -entwicklung vermittelt. Weitere 100 Unterrichtsstunden befassen sich die angehenden Meister mit berufs- und ar-beitspädagogischen Themen. Die Ausbildung dauert acht Monate in Vollzeit und kostet rd. 10.000 Euro. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Förderung.

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Thomas Springer, Vorsitzender des BBS-Fachverbandes (vorne, l.), und Britta Keinemann, Leiterin des Ausschusses für Aus- und Weiterbildung im Fachverband (vorne, r.), ehrten als besten Werkpolier Pascal Dolstra von der ESG GmbH aus Ludwigshafen (vorne, m.) und als besten Bauwerksmechaniker Marlon Prestin-Gerecke von der CCD Diamanttechnik Uwe Gerecke in Bremen (hinten, l.). Bester GSS wurde Swen Boden von der Josef Seidl GmbH in Obertrum am See/Österreich (hinten, m). Eine Auszeichnung als bester BB2 erhielt Leonhard Schenk von der A. Schenk GmbH aus Bad Hindelang (hinten, r.). Fotos: Sonja Weiße

Zulassungsvoraussetzungen sind ein Abschluss als Baugeräteführer oder als Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik. Aber auch wer keine solche Ausbildung hat, kann den Meister anstreben, wenn er Berufspraxis im BBS-Bereich vorweisen kann. Ein Jahr Berufspraxis braucht, wer eine andere Ausbildung in der Bauwirtschaft gemacht hat. Zwei Jahre Berufspraxis benötigen Absolventen einer Ausbildung in einem anderen Bereich. Auch ganz ohne abgeschlossene Ausbildung ist die Teilnahme möglich, wenn bereits vier Jahre Berufserfahrung vorliegen.Zudem berichtete Geske über das Informationszentrum für Abbruch- und Betontrenntechnik, das auf Initiative des Museumsvereins für alte Betonbohr- und sägemaschinen e. V. auf dem Gelände des Ausbildungszentrums Hamm entstanden war und im Juni 2018 eröffnet wurde. Zzt. gebe es 150 Exponate, so Geske. Aktuell sei man dabei, diese zu digitalisieren. Besucher, die sich dem Gerät nähern, bekommen dadurch genauere Informationen dazu angezeigt. Die Zahl der Exponate soll noch steigen: Derzeit sei der Verein noch auf der Suche nach aktuellen und alten Maschinen, sagte der zweite Vorsitzende des Museumvereines Manfred Rütters. Er bat die Unternehmen um entsprechende Spenden.

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