Dauerstreit mit Tirol um die Lkw-Blockabfertigungen

Erstmals Lkw-Straßensperren im Inntal - Anwohner atmen auf

Bayern greift zu Gegenmaßnahmen
Verkehr Verkehrspolitik
Schilder zum Fahrverbot für den LKW-Transitverkehr im Inntal stehen an der Autobahnausfahrt der A8 bei Rohrdorf. Bayern reagiert auf die Lkw-Blockabfertigung in Tirol: Bereits seit Montag, den 25.07.2022 werden an den betreffenden Tagen Straßen abseits der bayerischen Autobahnen für den grenzüberschreitenden Lastwagen-Verkehr gesperrt. Foto: picture alliance/dpa | Uwe Lein

München (dpa). - Kilometerlang stauen sich die Lastwagen im bayerischen Inntal auf der Autobahn Richtung Süden - wie immer, wenn Tirol sie blockweise ins Land lässt.

Doch erstmals dürfen Lkw nicht von der Autobahn abfahren, um den Stau zu umgehen: Bayern sperrte am Montag zum ersten Mal Straßen für den Lkw-Durchgangsverkehr.

Von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr kontrollierten rund 50 Beamte an zehn Stellen entlang der Autobahnen 8 und 93 Richtung Süden. Von rund 700 Lastwagen habe nur etwa jeder Zehnte zurückgeschickt werden müssen, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag.

Die Fahrer seien zunächst nur belehrt worden. „Wir haben keine Bußgelder verhängt. Am ersten Tag war es noch gratis.” Künftig aber koste ein Verstoß 100 Euro.

Die Route von München durch Tirol über den Brenner ist ein Hauptweg Richtung Italien. Urlauber dürften im Sommer aber nicht betroffen sein, da Tirol die nächste Blockabfertigung erst am 4. Oktober plant.

Ab Holzkirchen knapp 30 Kilometer südlich von München dürfen Lkw auf dem Weg in den Süden die Autobahnen nicht mehr verlassen. Damit will Bayern verhindern, dass sie in Anlieger-Gemeinden für Chaos sorgen. Die Regelung gilt an Tagen, an denen Tirol blockweise abfertigt. Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) hatten die Details am Freitag vorgestellt.

Markus Büchler von den Landtags-Grünen lobte die Entscheidung. „Der Lkw-Schleichverkehr im bayerischen Inntal ist eine unerträgliche Belastung.” Jedoch nicht die Lkw-Dosierung Tirols, sondern die CSU sei schuld, dass die Brennerroute im Verkehr ersticke - unter anderem wegen der zu niedrigem Lkw-Maut.

Anwohner atmeten auf. „Es ist tatsächlich kein Stau im Ort”, berichtete der Brannenburger Bürgermeister Matthias Jokisch (CSU). „Ich freu mich sehr darüber - zumindest heute funktioniert es wunderbar.” Teils seien sonst an Blockfertigungstagen zwei Drittel des Ortes blockiert gewesen, Rettungskräfte seien nicht mehr durchgekommen.

„So banale Dinge wie zum Einkaufen gehen verschiebt man dann.” Händler an der Hauptstraße hätten an den Tagen teils über Umsatzrückgänge von 60 Prozent geklagt. Man hoffe nun auf den Brenner Nordzulauf, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen - „aber der ist erst in 20 Jahren fertig.” Er habe Verständnis für die Tiroler - es gebe einfach grundsätzlich zu viel Verkehr über die Alpen.

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