Erwartung vom Maschinenbauverband
Leichte Bremsspuren, keine Krise
"Wir rechnen für 2023 weiterhin mit einem leichten realen Produktionsrückgang von zwei Prozent", sagte Karl Haeusgen, Präsident des Branchenverbandes VDMA unlängst in Frankfurt. "Das ist mit Sicherheit keine Krise" und zeige die Robustheit der Maschinenbauer. Für das laufende Jahr ist der VDMA zuversichtlich, das Ziel eines Produktionswachstums bereinigt um Preiserhöhungen (real) von einem Prozent zu erreichen. Große Sorgen bereitet der Fachkräftemangel.
Das Umfeld für die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie mit mehr als einer Million Beschäftigten ist dem Verband zufolge schwierig. Haeusgen sprach von "rauer See". Das Wachstum in China bleibe voraussichtlich schwach, der Krieg in der Ukraine sorge weiter für hohe Energiepreise, hinzu kämen steigenden Zinsen. "Das wird die Weltwirtschaft und damit auch die Investitionsgüterindustrien auf absehbare Zeit belasten", sagte Haeusgen. "Dennoch ist die Stimmung in vielen Ländern der Erde in den vergangenen Wochen nicht mehr so negativ gewesen wie in den ersten Monaten nach Beginn des Ukraine-Kriegs." Nach Angaben des Branchenverbandes schaut nahezu die Hälfte der Anfang Dezember befragten Maschinenbauer (48 Prozent) optimistisch oder verhalten optimistisch ins neue Jahr. Weitere 38 Prozent sind unentschieden, lediglich 14 Prozent zeigen sich pessimistisch oder verhalten pessimistisch. Mehr als die Hälfte der Maschinenbauer wollen (54 Prozent) ihren Personalstand im kommenden Jahr ausbauen, gut 30 Prozent wollen ihn konstant halten. Besonders große Sorgen bereitet der Fachkräftemangel. Nahezu alle befragten Firmen (97 Prozent) spüren hier Engpässe. Derzeit sind demnach insgesamt 14.000 Stellen unbesetzt. Der Arbeitskräftemangel behindert nach Einschätzung vieler Unternehmen die Produktion und dämpft das Wachstum.
Als problematisch empfindet der VDMA auch die aus seiner Sicht wachsende Regulierung. Haeusgen kritisierte, die geplanten Strom- und Gaspreisbremsen in Deutschland seien insbesondere durch die europäischen Beihilferegelungen zu komplex geworden. Erste Maschinenbauer wollten trotz hoher Kosten davon absehen, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.