Erweiterung des Bundestaggebäudes Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Beton als modernes Gestaltungselement genutzt

Neubauprojekt Betonbau und Stahlbetonbau
Die gebäudehohen Betonstützen tragen das Flugdach der Freitreppe am neuen Haupteingang an der Luisenstraße. Foto: H-Bau Technik

BERLIN (ABZ). - Im Berliner Regierungsviertel wird zwischen der Adele-Schreiber-Krieger-Straße und dem Schiffbauerdamm eifrig gebaut. Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (MELH), das sich vor allem durch die große Freitreppe hin zur Spree auszeichnet, erhält derzeit einen umfangreichen Erweiterungsbau. Der südbadische Bautechnik-Spezialist, die Firma H-Bau Technik GmbH lieferte für dieses anspruchsvolle Projekt nicht nur die Schalrohre zur Erstellung der gebäudehohen Betonstützen als Sonderlösung, sondern ebenfalls seine Produktneuheit Rapidobat Cretcon HD. Nach seiner ersten Fertigstellung am 10. Dezember 2003 wurde das Gebäude als dritter Parlamentsneubau an der Spree eingeweiht. Gemeinsam mit dem Paul-Löbe-Haus und dem Bundeskanzleramt stellt das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus eine architektonische Metapher der Deutschen Einheit dar. Das Gebäude trägt zu Ehren der liberalen Sozialpolitikerin und Vertreterin der deutschen Frauenbewegung den Namen "Marie Elisabeth Lüders".

Der Neubau soll den bestehenden Komplex bis zur Luisenstraße fortsetzen und das von Axel Schultes und Charlotte Frank entworfene "Band des Bundes" an dessen östlichen Ende repräsentativ abschließen. Dadurch entstehen 44.000 m² neue Nutzfläche, die u. a. für ca. 370 Büroräume zu Gunsten von Abgeordneten, mehrere erstklassige Konferenz- und Präsentationsanlagen sowie einen Kunstausstellungsbereich vorgesehen sind. Eine bisher ungenutzte Halle ist als universaler Versammlungsraum für über 1200 Personen konzipiert. Den Entwurf für diese Erweiterung stammt aus der Feder einer der renommiertesten Architekten aus Deutschland – Stephan Braunfels. Beton als modernes Gestaltungselement spielt bei diesem Bauvorhaben eine große Rolle. Mit einer Sichtbetonfläche von über 11 500 m² ist es eines der größten Sichtbetonprojekte, welches in den letzten fünf Jahren in Deutschland durchgeführt wurde. Die Ansprüche an die Sichtbetonflächen waren so hoch, dass die Ausschreibungen die Anforderungen der höchsten Sichtbetonklassifizierung SB 4 gerade zu übersteigen und eher bei einer Stufe 5 anzusiedeln sind.

Um den hohen ästhetischen Anforderungen an die Sichtbetonqualität auch im Bereich der geplanten Stützen gerecht zu werden, wurde auf das Know-how des südbadischen Bautechnik-Spezialisten H-Bau Technik gesetzt. Das Schalrohr Rapidobat Cretcon HD, ausgezeichnet mit dem Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile 2013, erzielt dank der neuartigen, aktivierbaren Hydrogel-Schalhaut eine hohe ästhetische und haptische Qualität der Sichtbetonstützen. Sobald der in das Rapidobat Schalrohr eingebrachte Frischbeton mit dem Trennmittel Cretcon HD, in dessen Trägersubstanz ein Hydrogel eingearbeitet ist, in Kontakt tritt, wird es "aktiv": Es saugt die überschüssigen Flüssigkeitsanteile, die an der Schalung haften wollen, auf.

Damit werden sowohl die Bildung von Zementwasserporen an der Oberfläche als auch von "verdeckten" Poren – Poren, die nur durch einen dünnen Zementleimfilm von der Oberfläche getrennt sind – verhindert. Das Ergebnis ist eine verbesserte Oberfläche des Betons sowie eine porenfreie und nahezu lunkerfreie Sichtbetonfläche von farblicher Gleichmäßigkeit ohne Marmorierung. Eine spezielle Nachbehandlung bezüglich kosmetischer Korrekturen ist nicht mehr nötig.

Eine weitere Herausforderung war die Errichtung der gebäudehohen Betonstützen, die das Flugdach der Freitreppe am neuen Haupteingang an der Luisenstraße tragen. Die herkömmliche Vorgehensweise zur Herstellung langer Betonstützen, bei der mehrere einzelne Schalrohre bis zur gewünschten Höhe aufeinander gesetzt werden, war aufgrund der ausgeschriebenen Anforderungen an die Sichtbetonqualität nicht geeignet. Die Gefahr potentieller Fehler und Unregelmäßigkeiten, die augrund der einzeln durchzuführenden Betonagevorgänge entstehen können, ist bei diesem Verfahren deutlich erhöht. Um einen reibungslosen und sicheren Bauablauf zu gewährleisten lieferte die H-Bau Technik GmbH bis zu 20 m lange Rapidobat Schalrohre als Sonderlösung.

Im Dezember 2013 wurde der Rohbau abgeschlossen. Die dechant hoch- und ingenieurbau gmbh wurde augrund Ihrer Leistung im Bereich Sichtbetonbau bei der Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus mit dem oberfränkischen Design- und Erfinderpreis ausgezeichnet.

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