Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses

Nivellieren geschieht über Kopf- und Fußspindeln

Doka Betonbau und Stahlbetonbau
Die 22 m hohe Unterstellung aus Staxo 100 kann am Gebäude nicht angehängt werden und ist daher statisch freitragend gerechnet. Foto: Doka

BERLIN (ABZ). - Berlin ist immer eine Reise wert und entwickelt sich mehr und mehr zu einem Mekka auch für Bau- und Architekturfreunde. Die namhaftesten Planer und Architekten haben sich mit ausgefallenen und extravaganten Projekten in der Bundeshauptstadt verewigt, ob am Potsdamer Platz, Bahnhof Zoo, Osthafen oder im Regierungsviertel. Gerade hier entsteht die Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses nach einem Entwurf des Architekten Stephan Braunfels – innen und außen in scharfkantigem Sichtbeton und mit Ortbetondecken, die zum Teil auf 22 m hohen Traggerüsten aufliegen.

Diese Kombination aus höchster Sichtbetonklasse SB 4 und statisch äußerst interessanten Anforderungen machen das Projekt schalungstechnisch nicht gerade einfach. Auf solche anspruchsvollen Ausführungen hat sich das nordbayerische Unternehmen dechant hoch- und ingenieurbau gmbh spezialisiert. Für die Schalungslösungen verlässt sich das Familienunternehmen auf die Zusammenarbeit mit den Doka-Schalungstechnikern. Sichtbeton erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Von Planern und Bauherren begehrt, doch vielfach von den Bauausführenden Firmen gefürchtet. Wenn die Weichen, wie hier auf der Baustelle in Sichtweite des Deutschen Bundestages, sehr früh in die richtige Richtung gestellt werden, ist diese Furcht unberechtigt. Lange vor Baubeginn der Erweiterung des Bundestag-Dienstgebäudes gründete sich ein gut funktionierendes Sichtbetonteam, um sich alle 14 Tage zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und die nächsten Schritte zu besprechen.

Dazu gehörte auch die Vorbereitung und Durchführung eines dreitägigen Sichtbetontrainings mit rund 40 Mitarbeitern der Dechant-Belegschaft unter aktiver Mitwirkung der Doka-Schalungstechniker, des Betonlieferanten Heidelberger und des Bauleitenden Architekten.

Für die geraden Wände und Schächte ist die vom Doka-Fertigservice vormontierte Trägerschalung Top 50 im Einsatz. Sie wird fix und fertig auf die Baustelle geliefert. Für die bis zu 3,56 m hohen Geschosse ist eine nicht saugende Plex-Schalhaut auf Sparschalung verlegt und für ein ungestörtes Betonbild von hinten verschraubt. Die Rotunde im Gebäudezentrum wird ebenfalls mit einer Trägerschalung Top 50 geschalt. Zwischengeschaltete Kranzhölzer dienen dazu, die Ø von 21,26 bis 27,50 m exakt abzubilden. Auch die Vielzahl an Stahlbetonstützen im Rechteckformat und in unterschiedlichen Dimensionen entstehen präzise mit Stützenschalungen KS und Top 50.

Beim Aufstellen der Schalung achtet das entsprechend geschulte Baustellenteam immer darauf, den Fußpunkt der Schalung auf Dichtschnüre zu stellen und die Elementstöße mit Dichtungsbändern aus geschlossenzelligem Schaumstoff gegen das Auslaufen von Zementleim abzudichten. Sofort nach dem Ausschalen der Wände, die überall erstklassig herauskommen, stellt das Dechant-Team im Abstand von ca. 10 cm eine Wand aus Schalungsplatten auf – zum Schutz der fertigen Flächen.

Eine besondere Herausforderung stellen die Sichtbetonbalken und -deckenstreifen für die auskragenden und Bauteilverbindenden Decken in rund 22 m Höhe dar. Unterschiedliche Aufstandshöhen und die fehlende Möglichkeit, das Traggerüst am Bauwerk seitlich zu verankern, erfordern eine in Querrichtung freitragende Ausführung. Die Doka-Projektingenieure entwarfen hierfür eine innerhalb des Gerüstsystems abgespannte und statisch nachgewiesene Lösung aus dem Baukasten des Traggerüstes Staxo 100. Mit nur drei unterschiedlichen Rahmenhöhen von 90, 120 und 180 cm kann man sich der zu unterstellenden Höhe in den 30 cm-Raster anpassen. Das millimetergenaue Feinnivellieren geschieht über rasch zu bedienende Kopf- und Fußspindeln.

Die Oberkonstruktion erfordert Mehrzweckriegel WS 10 als Joche, belegt mit Doka-Vollwandträgern H20 eco, Sparschalung und einer filmbeschichteten Schalhaut wie in den Wandbereichen.

Die 1,52 m breiten Staxo-Rahmen sind durch ihre integrierten Verbindungsmittel schnell aufgebaut und die Gerüstbeläge einfach eingelegt. Stiellasten von bis zu 100 kN nimmt das Unterstellungsgerät auf – genau richtig für diese Anforderungen. Vor allen Dingen, weil aus dem gleichen Material mit wenigen Zusatzteilen die ergonomisch und sicher begehbare Treppentürme aufzubauen sind.

Um sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren zu können, hat die Dechant-Mannschaft den termingerechten Aufbau eines Teils des Staxo 100-Traggerüstes aus mehr als immerhin 5900 Grundrahmen an Doka übertragen. Acht versierte Doka-Fachleute montierten 11.000 m³ Raumgerüst samt Abspannung innerhalb von nur sieben Wochen inkl. Anpassung an die unterschiedlichen Aufstandshöhen.

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