Es begann in London

Seit 40 Jahren Schlauchlining in Europa

Aarsleff Schlauchliner Modernisierung und Sanierung
Inversion am Gendarmenmarkt in Berlin. Fotos: Insituform

RÖTHENBACH (ABZ). - Eine geniale Idee erobert den Markt und bereitet den Weg zum Weltmarktführer der grabenlosen Rohrsanierung:1971 – also vor genau 40 Jahren – wurde in London mit der ersten Installation eines Schlauchliners die Seite eins einer Erfolgsgeschichte aufgeschlagen. Heute ist Insituform nach eigener Darstellung unangefochten weltweiter Marktführer der produzierenden und ausführenden Firmen und das Schlauchlining der uneingeschränkte Vorreiter der grabenlosen Kanal- und Rohrleitungssanierungsverfahren.Es war die Idee und technische Entwicklung des englischen Ingenieurs Eric Wood, einen mit Kunstharz getränkten Schlauchliner vor Ort in eine Leitung zu einem neuen Rohr im Rohr auszuhärten, um die betriebliche Funktion des Altrohres hinsichtlich Beständigkeit, Statik und Dichtheit wiederherzustellen. Wood entwickelte und lizenzierte aus dieser Idee innerhalb weniger Jahre ein komplettes Verfahren und nannte es, zusammengesetzt aus dem lateinischen Begriff "vor Ort" und dem englischen Wort "formen" Insituform.1971 war es Wood nach jahrelanger Entwicklungsarbeit gelungen, den ersten Netzbetreiber von seiner Idee zu überzeugen. Die Thames Water Authority London entschloss sich, erstmals das Insituform-Verfahren für die Sanierung eines gemauerten Eiprofils DN 600/1100 einzusetzen. Dieser noch immer im Betrieb befindliche "Pionierschlauchliner" repräsentiert nicht nur den Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Er gilt auch heute als erste Langzeitreferenz für das Schlauchliningverfahren hinsichtlich der betrieblichen Angriffe in einem Abwasserkanal.Kontinuierlich wurden im Verlauf der 40 Jahre dem Londoner Schlauchliner Materialproben entnommen und von diversen nationalen und internationalen Prüflaboren untersucht. Die Ergebnisse waren immer wieder bemerkenswert positiv: Die Charakteristika dieses Schlauchliners haben sich über die Jahre hinweg in keiner Weise verschlechtert. Erscheinungen von Verschleiß sind kaum messbar.Im Jahre 1975 ließ Eric Wood das Insituform-Verfahren zunächst europaweit und zwei Jahre später in den USA weltweit patentrechtlich schützen. Der wesentliche Hintergrund dieses Patentes war nicht nur die Verfahrensidee, sondern beinhaltete vielmehr die Herstellung und die Installation von Schlauchlinern in diversen technischen Varianten. Primär wird hierin der werkseitig imprägnierte Schlauchliner durch den Aufbau einer hydrostatischen Wassersäule in die zu sanierende Haltung eingestülpt. Die sogenannte Inversion ist bis heute ein spezifisches Merkmal des Insituform-Verfahrens.Um dem Schlauchlining zum wirklichen Durchbruch zu verhelfen, war es notwendig, Lizenznehmer zu finden. Hier in Deutschland war dies zunächst die kebaco Rohrinnauskleidungs GmbH. Nach diversen Kleinaufträgen und ausdauernder Überzeugungsarbeit im gesamten Bundesgebiet gelang es den deutschen Pionieren des Schlauchlinings, 1983 in Hamburg mit der Hamburger Stadtentwässerung als Auftraggeber in der Holzmühlenstraße das erste groß angelegte und repräsentative Pilotprojekt auszuführen.Dort wurde ein korrosionsgeschädigter Betonkanal DN 600 mit einem sieben Millimeter dicken Schlauchliner ausgekleidet. Selbstverständlich wurden auch aus dieser Leitung diverse Materialproben entnommen und untersucht. Zuletzt geschah dies im Jahr 2007 – also nach einer 24 jährigen Betriebs- und Nutzungsdauer. Die Ergebnisse entsprachen denen aus London: Keine Verschlechterung der Materialkennwerte und kein nennenswerter Verschleiß.Unter anderem gab genau diese Maßnahme in Hamburg zugleich den Anstoß, sich mit dem Thema Qualitätssicherung beim Schlauchlining intensiv zu befassen. Rolf Siebert gründete im Jahre 1983 das erste Prüflabor zur Qualitätssicherung bei der Kanalsanierung in Deutschland und half, der vielerorts vorhandenen Skepsis und dem despektierlichen Begriff der "Kanaltapete" sachliche Argumente und Fakten entgegenzustellen.

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Aarsleff Schlauchliner Modernisierung und Sanierung
Kopfende eines Schlauchliners.

Genau diesem Zweck diente auch der – für Schlauchliner – erste und erfolgreiche 10.000 Stundentest, durchgeführt im Jahr 1987 von der Bundesanstalt für Materialprüfung BAM in Berlin.Dazwischen lag eine weitere erwähnenswerte Premiere: 1985 wurde erstmals in Deutschland Schlauchlining in der Verfahrensvariante mit UV-Lichthärtung eingesetzt. In Ludwigshafen sanierte die Firma kebaco in Zusammenarbeit mit der BASF einen Abwasserkanal auf dem BASF-Betriebsgelände. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt eine reale Wettbewerbsfähigkeit zur klassischen Warmhärtung nicht gegeben.Mit der Lizenzvergabe und Gründung der Insituform Brochier Rohrsanierungstechnik GmbH durch die Insituform Holdings, USA, Per Aarsleff A/S, Dänemark, und Hans Brochier, Deutschland, erhielt das Verfahren in Deutschland 1989 einen solides unternehmerisches Fundament und gewann dadurch nochmals an Dynamik.Deutliches Zeichen des sich positiv entwickelnden Marktes war der folgende Aufbau einer eigenen Imprägnierungsanlage im thüringischen Geschwenda im Jahre 1992, in der, nach dem Ausbau zum Kompetenzzentrum mit eigener Forschung und Entwicklung und vollausgestatteten Laboratorien im Jahr 2006, Liner bis DN 2000 in Deutschland imprägniert werden können.Inzwischen war 1996 Brochier aus der Gesellschaft ausgeschieden, seitdem halten Aarsleff und Insituform Technologies jeweils 50 Prozent an der heutigen Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH die in Deutschland, Tschechien, Slowakei und Ungarn aktiv ist.Den rasch wachsenden Anforderungen des Marktes entsprechend verlief auch die technische Entwicklung. Unter anderen war die bei Aarsleff entwickelte und 1992 eingeführte ferngesteuerte Anschlusssanierung "FAS" ein weiterer Meilenstein der Innovation.Weltweit sind bislang rund 30 500 Kilometer Kanäle mit Insituform-Linern saniert. Die Einbauleistung in Deutschland ist von gut sechzig Kilometern im Jahr 1996 auf aktuell circa 250 Kilometer pro Jahr gestiegen. Anders ausgedrückt: "Jeden Arbeitstag werden von der Produktionsanlage in Geschwenda im Mittel ein Kilometer Schlauchliner für die bundesweiten Baustellen gefertigt und geliefert". Eine logistische Leistung, die seines Gleichen sucht.

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