Euler Hermes Studie Baubranche

Leichter Rückgang bei Insolvenzen

HAMBURG (ots). - Die Aufbruchsstimmung der vergangenen Jahre in der deutschen Baubranche ist größtenteils verflogen, die Zuversicht im Sektor sinkt laut der aktuellen Euler Hermes Branchenstudie. Durch den Boom ab dem Jahr 2010 stehen die deutschen Bauunternehmen jedoch relativ gut da, vor allem im Vergleich zu ihren kränkelnden europäischen Nachbarn – auch wenn sie 2015 etwas kleinere Brötchen backen mit einem Zuwachs von 2 % im Vergleich zu Wachstumsraten bei der Bruttoproduktion von 3 % in 2014 und +5% im Schnitt zwischen 2010 und 2013. Die Profitabilität der deutschen Bauunternehmen ist allerdings stabil und der Verschuldungsgrad niedrig, so das Ergebnis der Untersuchung. Insolvenzen gehen dadurch nach Einschätzung des führenden Kreditversicherungsunternehmens 2015 leicht zurück.

"Die Baubranche verzeichnet nach dem Groß- und Einzelhandel die meisten Insolvenzen in Deutschland – bundesweit gehen fast 17 % aller Pleiten auf das Konto von Bauunternehmen", sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe.

"Wir erwarten für 2015 einen Rückgang der Fallzahlen um rund 3 % auf rund 3900 Insolvenzen (2014 waren es noch knapp 4000 Fälle). Das ist eine gute Nachricht, auch wenn das Niveau insgesamt weiterhin relativ hoch ist. Im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen stehen die deutschen Bauunternehmen allerdings besser da. In Frankreich gehen wir davon aus, dass rund ein Viertel aller Unternehmensinsolvenzen auf die Baubranche entfallen."

Der zentrale Treiber hinter der im europäischen Vergleich relativ guten Position der deutschen Baubranche ist vor allem der private Wohnungsbau und die robuste Nachfrage auf dem Immobilienmarkt. Nach Ansicht der Euler Hermes Ökonomen dürfte dieser Trend auch weiterhin anhalten.

"Wachstumshemmer der Bauindustrie ist eindeutig der öffentliche Wohnungsbau", sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei der Euler Hermes Gruppe. "Die Entwicklung hinkt chronisch dem privaten Bereich hinterher aufgrund der zögerlichen Infrastrukturprogramme. Für 2015 erwarten wir im öffentlichen Sektor gerade mal ein Plus von 1 % im Vergleich zu 3 % im privaten Wohnungsbau, der immer stärker die treibende Kraft der Branche ist. Dabei lagen beide Bereiche 2010 beim Blick in die Auftragsbücher noch auf Augenhöhe – heute klaffen sie ganze 60 Prozentpunkte auseinander. Verstärkt wird diese Tendenz durch demografische Entwicklungen. Das urbane Wachstum nimmt zu, Ballungsgebiete sind in den vergangenen Jahren um fast 10 % gewachsen. Die Nettozuwanderung steigt nach derzeitigen Erwartungen ebenfalls um rund 13 % pro Jahr – angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen eventuell sogar noch wesentlich stärker. Damit wächst auch die Nachfrage nach Wohnraum."

Die ungleiche Entwicklung von stark steigenden Immobilienpreisen auf er einen Seite und dem verfügbaren Nettoeinkommen auf der anderen Seite sind jedoch neben der starken Kluft zwischen privatem und öffentlichem Wohnungsbau ein Risikofaktor für die weitere Entwicklung der Baubranche. Dieses Ungleichgewicht wird sich nach Ansicht der Euler Hermes Gruppe auch 2015 und 2016 weiter fortsetzen. "Immobilienpreise sind zwischen 2007 und 2014 um fast 5 % pro Jahr gestiegen", sagte Risikovorstand Krings. "Zwar erwarten wir hier im kommenden Jahr eine leichte Abflachung auf gut 4 % – die Kaufkraft kann aber mit im Schnitt +1,8 % in den Jahren 2015/2016 nicht annähernd mithalten. Das ist für das weitere Wachstum der Branche ein Risikofaktor, den wir ebenso wie die weitere Zinsentwicklung und die öffentlichen Investitionen im Auge behalten werden."

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