Fabekun Kanalrohrsystem

Eigenschaften zweier Rohrmaterialien kombiniert

Rohr- und Leitungsbau
Stefan Fasel (li.) und Fabian Fasel, bilden zusammen mit Thomas Fasel als Geschäftsführer die Führungsspitze der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH.

Nisterau (ABZ). – Mitte der 80er-Jahre hatte Georg Fasel die entscheidende Idee. Er kombinierte Materialeigenschaften zweier Rohrmaterialien zu einem Kanalrohrsystem, das später den Markennamen Fabekun tragen sollte, der sich aus den Wörtern Fasel, Beton und Kunststoff zusammensetzt. Beton brachte insbesondere die nötige Stabilität und Kunststoff eine hohe Korrosionsbeständigkeit in die "Partnerschaft" ein. Heute produziert das Unternehmen im Westerwald in der dritten Generation in erster Linie Kanalrohre und Schächte und kann für sich in Anspruch nehmen, mit weitem Abstand Marktführer im Bereich der hochwertigen, aus Kunststoff und Beton zusammengesetzten Kanalrohrsysteme zu sein. "Mein Bruder hatte von Anfang an das Ziel, das perfekte Rohr zu bauen und es sich dann patentieren zu lassen", erinnert sich Thomas Fasel, der in der Geschäftsführung der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH für Vertrieb und Verwaltung zuständig ist, an seinen inzwischen verstobenen Bruder Georg. Der arbeitete in der 80er-Jahren als Bauleiter im Tiefbau und ärgerte sich über die seiner Überzeugung nach ungenügende Stabilität und den Auftrieb der verlegten Kunststoffrohre gleichermaßen wie über die Korrosionsanfälligkeit der Betonrohre. Bis er auf die Idee kam, die beiden Materialien zu einem System zu kombinieren – ein System, das zwei vollwertige Rohre zusammenbringt, die auch unabhängig voneinander zuverlässig funktionieren. Doch der Markt seinerzeit war zunächst skeptisch gegenüber dem "Doppelrohr". Da kam dem Tüftler der Zufall zu Hilfe: Eine Großwäscherei suchte Ende der 80er Rohre, die sowohl widerstandsfähig gegen die spezifischen Abwässer der Wäscherei sind als auch die hohen Wassertemperaturen aushalten.

So kamen die Fabekun-Rohre zum ersten Mal zum Einsatz. "Über 30 Jahre später sind diese Rohre immer noch im Einsatz und sehen aus wie am ersten Tag", erzählt Thomas Fasel und verweist dabei auf eine jüngst stattgefundene Kamerabefahrung. Nach dem erfolgreichen Ersteinsatz konnte die Produktion Ende der 80er-Jahre anlaufen. In den ersten Tagen verließen nur jeweils vier Rohre das Werksgelände an der Wiesenstraße in Nisterau, seitdem ging es stetig bergauf bei den Produktionszahlen. Das Unternehmen hat insbesondere in den letzten Jahren hohe Sachinvestitionen getätigt, um eine leistungsfähige Produktion sicher zu stellen. Eine neue computergesteuerte Mischanlage wurde angeschafft und die Betriebsstätte erweitert. Seit 1990 werden dort auch Halbschalenschächte und seit 1995 Schächte mit Kunststoffvollauskleidung gefertigt. Und die Fabekun-Kanalrohre können heute in Nennweiten von DN 200 bis DN 1200 auf zwei Anlagen entsprechend DIN EN 1916/DIN V 1201 produziert werden.

Das Fabekun-Kanalrohrsystem wurde für besondere Ansprüche in der Wassertechnologie konzipiert, egal ob es Regenwasser, Schmutzwasser oder Frischwasser transportiert. Es gilt als ein besonders dichtes und langlebiges Kanalrohrsystem von hohem Gebrauchswert, das den Bereich vom Regenfallrohr bis zur Kläranlage abdeckt. "Bestseller" ist das Fabekun-Rohr mit einem Anteil von 65 %; 25 % erwirtschaftet das Unternehmen mit Schächten und die restlichen Prozente mit Zubehör. Das herausragende an Fabekun ist das Doppeldichtsystem, das bei jedem Rohr aus zwei unabhängig voneinander funktionierenden Dichtungen besteht: Einer innen gekammerten Dichtung im Kunststoffrohr und einer äußeren Dichtung der Betonrohre. Bei Rohren mit Muffenauskleidung sind die Dichtungen in der Muffe integriert. Das Doppeldichtsystem macht es möglich, dass die Rohre selbst in Trinkwasserschutzgebieten gemäß Arbeitsblatt ATV-A 142 "Abwasserkanäle und -leitungen in Wassergewinnungsgebieten" verlegt werden können. Neben Trinkwasserschutzgebieten wird das Fabekun-Rohrsystem insbesondere auch in Grubensenkgebieten, von Molkereien und überall dort eingesetzt, wo chemische Substanzen auftreten. "Ich kann mir kaum eine Anforderung vorstellen, die das System nicht erfüllt", so Fabian Fasel selbstbewusst; er ist der Sohn des "Fabekun-Erfinders" und in der Geschäftsführung für Technik und Betriebsführung zuständig.

Aufgrund der Korrosionsbeständigkeit des innen liegenden Kunststoffrohres ist Fabekun bei Abwässern im pH-Bereich von pH 2 (sauer) bis pH 12 (basisch) einsetzbar. Dabei schützen sich die beiden Rohre des Systems gegenseitig: Das Kunststoffrohr den Beton vor Korrosion und das Betonrohr den Kunststoff gegen Verformung durch statische Belastung. Außerdem bringen die Kunststoffrohre, die von der Funke Kunststoffe GmbH zugeliefert werden, ihre ausgezeichneten hydraulischen Eigenschaften und ihre hohe Maßgenauigkeit in die "Beziehung" ein. Ergebnis der ausgezeichneten Materialeigenschaften sind eine hohe Betriebssicherheit und geringe Wartungskosten u. a. aufgrund von längeren Reinigungsintervallen. "Axialverschiebungen, Durchbiegungen, undichte Rohrverbindungen und Muffenversätze gehören der Vergangenheit an", so Fabian Fasel. Alle Komponenten des Fabekun Doppelrohrsystems halten die vorgegebenen Standards nicht nur ein, sondern übertreffen diese in der Regel noch, was von unabhängigen Prüfinstituten regelmäßig getestet und überwacht wird.

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Bis 1935 geht die Firmengeschichte der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH mit Sitz im rheinland-pfälzischen Nisterau zurück. Das Unternehmen ging aus der Fa. Pflastergeschäft Karl Fasel & Söhne hervor. Fotos: Gebr. Fasel Betonwerke

Basis dafür ist der hohe Qualitäts- und Serviceanspruch, der die drei Geschäftsführer – neben Thomas und Fabian Fasel der für die Betriebsführung zuständige Stefan Fasel – umtreibt. Ausdruck dieses Anspruches sind die ständigen Qualitätskontrollen und Mitarbeiterschulungen genauso, wie die persönliche Baustellenbetreuung. Zum Qualitätsanspruch des mittelständischen, familiengeführten Unternehmens zählt aber auch, einen direkten Draht zu den Kunden zu haben und flexibel auf deren Anforderungen eingehen zu können. "Unseren Kunden steht immer ein persönlicher Ansprechpartner im Innen- und Außendienst zur Verfügung", betont Stefan Fasel. Genauso wie die beiden anderen Geschäftsführer ist er regelmäßig persönlich vor Ort und übernimmt Baustelleneinweisungen, die für Fasel obligatorisch und für die Mitarbeiter der Baufirmen kostenlos sind. Diese können an technischen Schulungen und Praxis-Workshops im Werk in Nisterau teilnehmen und im dortigen Schauraum die Handhabung der Produkte erfahren. "Die Workshops geben uns die Gelegenheit, Anregungen aus der Praxis aufzunehmen und in die Weiterentwicklung der Produkte einfließen zu lassen", erklärt Fabian Fasel. Der hohe Qualitätsanspruch zahlt sich laut Fabian Fasel für das Unternehmen aus: "Eine Reklamationsquote von unter einer Promille spricht für sich!" Auch Innovationen können nach Überzeugung von Fabian Fasel nur aus der Praxis heraus entstehen, wie z. B. im Fall des Teleskoprohres: Ein schadhaftes Teilstück eines Rohres musste ersetzt werden. Das Problem nach dem Herausschneiden des Rohrstückes: Es bestand keine Möglichkeit, die verbliebenen Rohrstückenden anzuheben, um Spielraum zu schaffen, so dass man ein Ersatzstück über die Rohrenden hätte schieben können. Fasel: "Also brauchten wir ein Ersatz-Rohrstück, das man ausziehen kann." Die Lösung: das Fabekun-Teleskoprohr, das aus einem Mantelrohr und einem Innenrohr besteht. Diese beiden Rohre sitzen in zwei Dichtungen, zwischen denen über einen Druckluftanschluss ein Druck von ca. 1,5 bar aufgebaut wird. Dadurch wird das Innenrohr in Bewegung gesetzt und schiebt sich aus dem Mantelrohr heraus.

Ein anderes Beispiel ist der Fabekun-Spülschacht, der gemeinsam mit der Funke Kunststoffe GmbH entwickelt wurde. Der Spülschacht sammelt auch kleine Niederschlagsmengen. Sobald das Speichervolumen von rd. 500 l erreicht ist, wird ein Mechanismus ausgelöst, die angestaute Wassermenge schießt schwallartig in den angeschlossenen Kanal und reinigt ihn ohne Einsatz vom Fremdenergie. Fasel: "Da der Spülschacht mit wenig Bauteilen auskommt, ist der Wartungsaufwand in der Regel gering." Gefertigt werden die Rohre und Schächte von 18 Mitarbeitern in der Produktion von Fasel in Nisterau; hinzu kommen noch einmal zehn Beschäftigte in Verwaltung, Fachberatung und Außendienst. Damit hat sich die Zahl der Mitarbeiter in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Fasel liefert seine Produkte bundesweit, aber auch Baustellen in Luxemburg, Polen, Österreich und der Schweiz wurden bereits beliefert. "Wir haben durchaus Ambitionen, in das nähere europäische Ausland zu expandieren", so Fabian Fasel, "aber niemals auf Kosten des engen Kontaktes zu unseren Kunden."

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