Facebook: sozial netzwerken mit Businessseiten in der Baubranche

von: Dr. Knut Marhold

Wuppertal. - Geht es um Social Media, insbesondere Facebook, zeigen sich Bauleute gespalten. Von intensiver Nutzung bis Angst (vor dem Unbekannten?) ist jede Gefühlsregung dabei, überwiegend aber leider noch eher ablehnend. Zu Unrecht, wie ich meine! Natürlich ist das Vertrauen z.B. in das „deutsche“ Business-Netzwerk Xing größer als in Facebook – aber mal ehrlich, wie viele „echte“ Kontakte oder konkrete Aufträge haben Sie wirklich schon über Xing gewonnen? Und Diskussionen flachen dort i.d.R. relativ schnell ab. Fakt ist aber: 90 Prozent der deutschen Internetnutzer nutzen Social Media (Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2018). Die Anteile der einzelnen Portale schwanken, aber die „Platzhirsche“ sind und bleiben Facebook und YouTube. „Shootingstar“ ist Instagram, das überwiegend von Jüngeren bis 25 Jahren genutzt wird, während Facebook „vergreist“ (was in den sozialen Medien bedeutet, dass hier die über 25-Jährigen aktiv sind). Im B2B-Bereich sollte man noch Xing sowie das etwas internationalere Linkedin beachten, wo sich eher die Altersgruppe 30+ bzw. technisch orientierte Menschen tummeln. YouTube ist in allen Altersgruppen zwischen 14 und 49 Jahren das beliebteste Soziale Medium überhaupt. Und wussten Sie, dass YouTube nach Google die zweitgrößte Suchmaschine ist? Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsmagazins Forbes zeigt, dass 75% der Führungskräfte mindestens einmal pro Woche relevante Videos anschauen und Inhalte mit Kollegen teilen – ein klarer Beweis für die Relevanz von (YouTube-) Videos auch im B2B-Bereich.

Ein Spezialtiefbau-Unternehmen hat für seine beiden Haupt-Leistungen – Unterfangungen und Nachgründungen – kurze animierte Erklär-Videos produzieren lassen. Diese wurden zwar keine „viralen Hits“ wie die EDEKA-Weihnachtsspots, konnten aber in der Online-Statistik meines Kunden deutlich punkten.

Ein interessanter Trend ist, dass Jugendliche heute eher kommunizieren (Snapchat, WhatsApp) als „konsumieren“ (z.B. Informationsgewinnung via Facebook). Instagram ist zwar eine eigenständige Anwendung, aber m.E. hier eher als „Zwischenstufe“ zu sehen, sowohl vom Alter her wie auch vom Nutzungsverhalten.

Für die Sozialen Medien insgesamt gilt: Sie erreichen weit überwiegend eher Abiturienten und Studienabgänger als Hauptschul-Absolventen – und damit letztlich Ihre zukünftigen Zielpersonen für (Bau-) Investitionsentscheidungen sowie potenzielle Mitarbeiter.

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Kleiner Exkurs:

Soziale Nachwuchs-Werbung

Ingenieure und Geschäftsführer-Kandidaten wird man vermutlich nicht über TicTok (aktuell die meistgenutzte Social-App überhaupt – sie steht aber wegen Diskriminierung zurzeit stark in der Kritik!) oder Instagram finden – Facharbeiter oder Bauzeichner aber durchaus. Für ein kleineres Tiefbauunternehmen konnten mit recht geringem Aufwand eine Sekretärin, ein Abrechner sowie mehrere Facharbeiter gewonnen werden – u.a. über (ebay-) Kleinanzeigen. Ein Architekturbüro aus meinem Kundenkreis fand über Facebook einen neuen Architekten. Inzwischen haben nicht nur große (Bau-) Unternehmen verstanden, dass ein Imagefilm allein noch keinen erfolgreichen YouTube-Kanal ausmacht – Imagebildung fängt im Kleinen an, z.B. mit authentischen Alltags-Videos, Azubi-Interviews oder im B2B auch mit kleinen Erklär-Videos für technisch anspruchsvolle Zusammenhänge.

Zugegeben, auch die sozialen Medien sind kein Erfolgsgarant bei der Mitarbeitergewinnung. Aber berücksichtigt man die ständig steigenden Preise und immer weniger Erfolgschancen bei Printanzeigen in den regionalen Tageszeitungen, erhalten die Online-Medien immer mehr Berechtigung. Noch haben das nicht alle Unternehmen (und Personal-Berater) erkannt, aber auch dort wird der Anspruch steigen, um für potenzielle Bewerber „sichtbar“ zu bleiben.

Übrigens ist auch ein bekannter Trend, dass man heute überwiegend mobil mit Smartphones online ist. Ein Trend, den die sozialen Medien deutlich besser bedienen als die meisten Unternehmens-WebSites. Das gilt ganz besonders für die Jobsuche – wer seine Karriere-Seite noch nicht mobile-friendly aufgebaut hat, hat bei der Mitarbeitergewinnung schlechte Karten.

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Zurück zu den Zielgruppen. Ob man nun mehr Aufträge braucht (zurzeit eher unwahrscheinlich, aber auch diese Zeit wird wiederkommen) oder „einfach nur“ bessere/lukrativere Aufträge möchte. Die entscheidende Frage für die Baubranche:

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Aufgrund der unangefochtenen Reichweite gilt bei aller Skepsis: Facebook für sein Geschäft zu nutzen macht Sinn – selbst Regierungen, kirchliche Organisationen, Verbände oder der kleine Laden „um die Ecke“ erreichen über Facebook ihre „Schäfchen“, nicht nur große Consumer-Konzerne. Problemlos möglich ist natürlich, seinen privaten Zugang (wobei ein solcher noch nicht einmal nötig ist) strikt von der Facebook-Unternehmensseite zu trennen.

Nun reicht es natürlich nicht, nur eine Facebook-Business-Seite zu haben und sich zu wundern, dass damit nichts passiert. Geben und nehmen ist nicht nur im richtigen Leben entscheidend, sondern auch bei Facebook – dort heißt es „liken“ (gefällt mir) und „sharen“ (teilen). Das ist wichtig, damit Sie (Ihr Unternehmen) im Gespräch bleiben – Social Networking. Die sozialen Netzwerke werden immer mehr zum Bestandteil des Lebens, nicht nur bei jüngeren Menschen. Dafür müssen Sie keinen Social-Media-Manager einstellen, der rund um die Uhr „postet“ oder eine ganze Abteilung (wie z.B. die Telekom) beschäftigen. 1/2 bis 1 Stunde/Woche des Chefs reicht m.E. aus für ein soziales „Grundrauschen“. Und wenn Sie sich damit schwertun, helfe ich Ihnen gerne dabei.

Also: Vernetzen Sie sich auf Facebook mit Ihren Kollegen! Ja, es gibt tatsächlich Bauunternehmen und Planungsbüros, die dort aktiv sind.

Folgen Sie Ihren Kunden auf Facebook & Co. Denn diese sind (wahrscheinlich) schon dort! Vernetzen Sie sich daher auch mit Ihren Kunden/Bauherren (und zeigen so Ihre guten Referenzen), aber auch mit passenden Wunsch-Kunden (die Sie so vielleicht sogar auf sich aufmerksam machen), Geschäftspartnern (Nachunternehmern, Lieferanten…), sozialen Organisationen (z.B. Ingenieure ohne Grenzen), Fachverbänden/Kammern, Fachzeitschriften, „Trendsettern“ (wer ist führend in Ihrem Bereich?!)… – mit Sicherheit sind die meisten davon bei Facebook vertreten. Teilen und „liken“ Sie deren Beiträge und erhalten so die Chance auf Gegen-Likes und mehr Online-„Sichtbarkeit“.

Eigene Beobachtungen der Zugriffsstatistiken der Internetseiten und Social-Media-Seiten meiner Kunden zeigen, dass manche Unternehmen bereits mehr Zugriffe über Social Media als über die Internetseite erzielen.

Wenn Unternehmen im Social Web Inhalte posten, dann kommen witzige Fotos und Videos, Infografiken und Gewinnspiele bei den Usern besonders gut an. Zu diesem Ergebnis kommt der PR-Trendmonitor von news aktuell und Faktenkontor. Mehr als 650 Fach- und Führungskräfte aus der PR-Wirtschaft haben an der Umfragereihe mitgemacht.

Online „verwischen“ Inhalte wie Unterhaltung und Information. Am (mobilen) Bildschirm will der Mensch unterhalten werden, auch im Zusammenhang mit fachlichen Informationen. Dabei kommt Humor deutlich besser an als Fachartikel. Das soll nun kein Plädoyer für „flache“ Inhalte sein – aber ein wenig Humor kommt auch offline gut an und wirkt sympathisch. Und das wiederum fördert Vertrauen – und das ist ja der Anfang von allem, wie uns vor einigen Jahren eine bekannte deutsche Bank erklärt hat (die im Übrigen im Vertrauens-Ranking ganz weit hinten liegt, aber das ist eine andere Geschichte). Also „garnieren“ Sie Ihre Leistungsbeschreibungen und Referenzseiten ruhig mal mit witzigen Bildern (ein gutes Thema sind übrigens gerade #Bürohunde) oder Videos, Infografiken (zugegeben etwas aufwändig) oder thematisch passenden Kundenzitaten. Dann klappt es auch mit Ihrem SocialMedia-Engagement…

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Der Autor ist Inhaber des Ingenieurbüros für Marketing, Werbung & Auftragsförderung in Wuppertal

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