Fachnetzwerk Composites United schließt Innovationsforum ab

Baurecht bleibt größte Hürde für Bauprodukte

Recht und Normen
Der Leichtbautragwerk-Hersteller Baltico stellte die CFK-Stablegetechnologie deren ökonomischen und ökologischen Potenziale vor. Foto: BaltiCo

Berlin (ABZ). – Das Netzwerk für faserbasierten multimaterialen Leichtbau Composites United (CU) hat die Abschlussveranstaltung ihres Innovationsforums "FiberBuild – Faserverbundindustrie erschließt Bauwesen" abgehalten. Laut den Veranstaltern kamen mehr als 200 Vertreter aus Faserverbundbranche, Bauwesen und der Wissenschaft bei dem zweitägigen Online-Event zusammen, um über das Potenzial von faserverstärkten Werkstoffen für Bauanwendungen zu diskutieren, neue Geschäftsfelder zu analysieren und sich branchenübergreifend zu vernetzen.

Die Diskussionen ergaben, dass die größte Hürde für den flächendeckenden Einsatz von faserverstärkten Bauprodukten das Baurecht ist. Im Gegensatz zu bekannten, herkömmlichen Baumaterialien fehlen für faserverstärkte Werkstoffe grundlegende Normenwerke und bauaufsichtliche Regelungen. Daraus entsteht für jedes Projekt die Notwendigkeit einer Zustimmung im Einzelfall, einer gutachterlichen Stellungnahme sowie von experimentellen Untersuchungen.

Dies ist mit zusätzlichen Kosten und Zeitaufwand verbunden, was einen Einsatz von neuen Werkstoffen erschwert. Dr. Rolf Alex vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erklärte in seinem Übersichtsvortrag die Komplexität der Zulassungsprozedur für neue Bauprodukte.

Die Schwierigkeiten bei der Zusammenfassung in einer Norm entstünden auch durch die Werkstoffvielfalt und die unterschiedlichen Herstellungsprozesse. So sind verschiedene, kombinierbare Harz- und Fasersysteme am Markt. Unterschiedliche Fertigungstechnologien sind ausschlaggebend für Toleranzen im Material. Darüber hinaus stellten Referenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum neben einer Studie zum Marktpotenzial dieser Materialien im Bauwesen sowie dem Konzept einer Ideen-Transfer-Plattform am ersten Tag ihre bisherigen Erfahrungen mit Produkten aus faserverstärkten Werkstoffen für beispielsweise Brückenbauten und -sanierungen, Türme und Masten, Leichtbaudächer oder -fassaden vor.

Diese Werkstoffe zeichnen sich laut CU insbesondere durch hervorragende strukturelle Eigenschaften bei vergleichsweise sehr niedrigem Materialeinsatz aus und bieten somit ökologische Vorteile. Durch die höhere Lebensdauer, reduzierte Wartungsaufwände, einfache Handhabung und geringere Transportlasten bieten sie in gleichem Maß auch ökonomische Vorzüge. Sie erlauben ebenfalls eine besondere Designfreiheit und die Integration von erweiterten Funktionalitäten, wie etwa die Schadensüberwachung durch integrierte Sensoren.

Am zweiten Veranstaltungstag lag der Fokus auf der Bauindustrie, die aus verschiedenen Gründen innovativen Werkstoffen gegenüber nicht abgeneigt ist. Bauprodukte mit faserverstärkter Beton- oder Polymermatrix haben über eine Vielzahl an Referenzbauten bereits den Einzug ins Bauwesen angetreten. So wurden unter anderem Schallschutzwände, Schalen- und Rahmentragwerke, Brücken und Bauanwendungen mit nichtmetallischen Bewehrungen vorgestellt.

Die Bauwirtschaft sieht sich laut CU aktuell mit der Forderung nach klimaschonenden und nachhaltigen Werkstoffen und Technologien konfrontiert. Benötigt werden material- und energieeffiziente Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen.

Faserverbundverstärkte Baustoffe können hier durch die bereits erwähnten Eigenschaften in vielerlei Hinsicht Lösungen aufzeigen. Außerdem würden die stagnierende Produktivität sowie der andauernde Fachkräftemangel bei steigenden Personalkosten die Baubranche zusätzlich unter Druck setzen. Hier bieten sich Ansatzpunkte über digitales, vollautomatisiertes Bauen sowie Produktionssysteme mit mehr Standardisierung beziehungsweise einer Vorfertigung in der Fabrik. Leichtbauweisen mit Faserverbunden verfügen über einen hohen Vorfertigungsgrad.

Durch additive Fertigungsverfahren (zum Beispiel 3D-Druck) können Planungsdaten zudem zeit- und kosteneffizient direkt vor Ort in die Ausführung übertragen werden.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen