Fachverband Innendämmung

Wege und Lösungen entwickeln und fördern

Schlagmann Poroton Baupolitik
Wenn bei historischen Gebäuden das Erscheinungsbild der Fassade, deren nicht verändert werden soll oder darf, ist eine Innendämmung die einzige Möglichkeit zur energetischen Ertüchtigung der Gebäudehülle. Foto: Schlagmann Poroton

Frankfurt am Main (ABZ). – Aktuelle Analysen des Gebäudebestandes zeigen, dass es in Zukunft verstärkt erforderlich sein wird, Außenwände raumseitig zu dämmen. Allgemein jedoch ist bei Planern, Ausführenden und Immobilienbesitzern eine hohe Skepsis gegenüber Innendämmungen zu beobachten. Der Fachverband Innendämmung e. V. (FVID) führt dies nicht zuletzt auf fehlendes Fachwissen zurück. Er hat es sich daher zum Ziel gesetzt, diese Vorbehalte abzubauen, unberechtigten Ängsten gegenüber Innendämmungen entgegenzuwirken und fachgerechte Ausführungen zu unterstützen. Erreichen will der FVID dies durch die Definition von Qualitätsnormen sowie durch Wissenstransfer für Planer, Bauherrn und Handwerker. Damit sollen höchste Qualitätsstandards bei der Planung und Ausführung von Innendämmung dauerhaft und zuverlässig gewährleistet werden.Die Innendämmung ist eine der ältesten Methoden überhaupt zur Verbesserung der Wärmedämmung von Wänden. In Burgen und Schlössern wurden früher die Wände der Innenräume mit dicken – oft kunstvoll gestalteten – Wandteppichen behängt. Das sah nicht nur schön aus, sondern unterstützte die schnelle Raumaufheizung, nachdem das Kaminfeuer entfacht war. Auch die später beliebten Holzvertäfelungen von Raumwänden dienten neben dem gestalterischen Effekt dem gleichen Ziel, nämlich der Dämmung der Außenwand und erhöhten die Behaglichkeit enorm.Umso weniger nachvollziehbar ist, dass derzeit Innendämmungen nur eine untergeordnete Rolle spielen, wenn es um die Verbesserung der wärmedämmenden Eigenschaften der Gebäudehülle bei Bestandsbauten geht. Vielmehr hat sich hier der Einsatz von Außendämmungen in Form von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) allgemein durchgesetzt. Das Thema Innendämmung dagegen ist eher negativ besetzt und wird vielfach mit Bauschäden in Zusammenhang gebracht. Meist werden Innendämmsysteme zur Verbesserung des Wärmeschutzes erst dann angewendet, wenn andere Möglichkeiten ausscheiden."Völlig zu Unrecht," sagt der Fachverband Innendämmung e. V. (FVID), der jetzt mit dem selbstbewussten Slogan 'Besser innen dämmen' an die Öffentlichkeit tritt und verweist auf die zahlreichen Vorteile. So ist etwa für die Montage kein Gerüst erforderlich, die Arbeiten können witterungsunabhängig auch in der kalten Jahreszeit im wettergeschützten Innenraum erfolgen. Zudem kann bei einer Innendämmung die Sanierung schrittweise und nach Bedarf – Wohnung für Wohnung, Etage für Etage oder Zimmer für Zimmer – ausgeführt werden. Eine Innendämmung verkürzt die Aufheizzeiten von temporär genutzten Räumen wie etwa Ferienwohnungen, Fest- und Versammlungssälen oder Kirchen. Diese effiziente Nutzung der Wärmeenergie senkt die Energiekosten merklich.Bei Gebäuden mit historischen oder denkmalgeschützten Fassaden, deren Erscheinungsbild nicht verändert werden soll oder darf, ist eine Innendämmung sogar die einzige Möglichkeit zur energetischen Ertüchtigung der Gebäudehülle. Das gleiche gilt für Bauten mit fehlendem Dachüberstand oder bei Grenzbebauung bzw. bei Häusern, die in sehr engen Gassen stehen. "Überall dort, wo außen keine Dämmung möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist," so der FVID, "muss zwangsläufig über eine raumseitige Dämmung nachgedacht werden."Allerdings betont der FVID, dass Innendämmungen hohe Anforderungen an die sorgfältige Planung und die fachgerechte Ausführung sowie an die Auswahl geeigneter Materialien stellen. Wichtige Aspekte, die mutmaßlich entscheidend dafür verantwortlich sind, dass viele Planer und Verarbeiter, aber auch Immobilienbesitzer dem Thema Innendämmung skeptisch gegenüber stehen. Fürchten sie doch langfristige Bauschäden, sofern diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden. Jedoch: "Innendämmungen bedingen nicht automatisch eine erhöhte Schadensanfälligkeit," stellt der Verband klar. "Entscheidend ist die fachgerechte Ausführung. In den letzten Jahren gab es positive Entwicklungen bei den Systemherstellern. Fehlerhafte Ausführungen aus der Zeit der 1970er bis 1990er Jahre gehören eher der Vergangenheit an."Vielmehr werden moderne Innendämmsysteme auf die Anforderungen eines Objekts in Bezug auf vorhandene Bausubstanz sowie die spätere Nutzung abgestimmt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Systemlösungen ist im Markt verfügbar, die den verschiedensten Anforderungen gerecht werden.Mit geringen Wärmeleitfähigkeiten bieten moderne Innendämmungen zudem große Energieeinsparpotenziale. Sie beugen dem Energieverlust durch die Außenwand vor und sorgen für höhere Wandoberflächentemperaturen. Die Wärmeenergie bleibt im Raum und steht so maximal zur Verfügung. So werden die Räume spürbar schneller und mit geringerem Energieeinsatz erwärmt. Schon eine Temperaturverringerung der Heizung um 2 °C kann bis zu 12 % der Heizkosten einsparen. Die Kombination aus Wärmedämmung und Diffusionsoffenheit beugt gleichzeitig der Schimmelbildung vor. Auch die Sorge vor einer spürbaren Reduzierung der Raumfläche ist unbegründet: Wirksame Innendämmungen gibt es schon ab einer Dicke von wenigen Zentimetern.

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Schlagmann Poroton Baupolitik
Die Sorge vor einer spürbaren Reduzierung der Wohnfläche ist unbegründet: Wirksame Innendämmungen gibt es mittlerweile schon ab einer Dicke von wenigen Zentimetern. Foto: Erfurt & Sohn

Angesichts dieser Vorteile hat sich der FVID, dessen Mitglieder aus den verschiedenen Bereichen des Bauens im Bestand kommen (Architekten, Ingenieure, Sachverständige, Bauunternehmer und Bauausführende, Baustoffproduzenten/-anbieter, öffentliche Hand und Wohnungsgesellschaften, Forschungseinrichtungen, Denkmalschützer usw.), daher die Entwicklung und den Betrieb eines ganzheitlichen Systems der Qualitätssicherung für Innendämmungen zum Ziel gesetzt. Dabei sollen Inhalte, Wege und Lösungen zur Planung, Ausführung und Nutzung innen gedämmter Gebäude aufgezeigt und gefördert werden. Auf der Basis allgemein anerkannter Standards soll von der Planung und Bemessung der Dämmstoffdicken über die jeweils situationsbedingte Materialauswahl und die Berücksichtigung von Anschluss- und Wärmebrückendetails bis hin zur fachgerechten Ausführung und der abgestimmten Nutzung das gesamte Anforderungsprofil der Innendämmung abgedeckt und einer kritischen Bewertung unterzogen werden. Auf lange Sicht will der FVID als führende Organisation in Europa wahrgenommen werden, deren Mitglieder durch Definition und Sicherstellung höchster Qualitätsstandards die Planung, Anwendung und Ausführung von Innendämmungen wesentlich vorantreiben.Als zentrales Instrument zur Umsetzung dieser Ziele ist langfristig die Entwicklung eines Zertifizierungs- und Schulungssystem geplant. Um die technischen und wirtschaftlichen Grundlagen für den optimalen Einsatz von Innendämmsystemen voranzutreiben bietet der FVID seine aktive Mitarbeit sowohl in Normungsgremien, bei internationalen Verbänden und Behörden sowie bei Prüfinstituten oder bei der Vergabe von Umwelt-Produktdeklarationen an. Dies soll durch die Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten sowie durch die Organisation von Tagungen und Workshops ergänzt werden. Eine unabhängige Informationsplattform für Planer, Verarbeiter und Bauherren bzw. Immobilienbesitzer sowie Wohnungsbaugesellschaften soll die Ergebnisse von Studien, Forschungsberichten und aktuellen Erkenntnissen zu Innendämmung zur Verfügung stellen. Langfristig geplant ist auch eine Schiedsstelle, die Vereinsmitglieder im Fall von juristischen Auseinandersetzungen unterstützt. Grundsätzlich will der Verband Ansprechpartner sein: Jeder, der sich ernsthaft ganzheitlich mit dem Thema auseinandersetzt, erhält hier unabhängige und kompetente Beratung und kann sich gerne an der Verbandsarbeit beteiligen.Ein erster Erfolg wurde durch die neutrale und unabhängige Zertifizierung von Innendämmungen mit dem RAL-Gütezeichen Innendämmung (Registernummer RAL-GZ 964), die von der GG-CERT Gütegemeinschaft Naturstein, Kalk und Mörtel e. V. in Köln durchgeführt wird, erreicht. Hier hat der FVID maßgeblich an der Erarbeitung der zugrunde gelegten Güte- und Prüfbestimmungen im Güteausschuss Innendämmung (GAID) der GG-CERT mitgewirkt.

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