Fachverbandsvorsitzender Thomas Springer

BBS-Betrieben die Angst vor Ausbildung nehmen

von:

Burkhard BÜSCHER

Fachkräftemangel Ausbildung und Beruf
Freuen sich über den Erfolg der BeBoSa (v. l.): Thomas Springer, Vorsitzender; Jörg Müller, Schriftführer; Britta Keinemann, Schatzmeisterin; Manfred Rütters, stellv. Vorsitzender; Anne Paulus, Geschäftsführerin; Michael Huber, Beisitzer; Manfred Dziuba, Beisitzer; Bernd Schmitz, stellv. Vorsitzender; Patrick van Brienen, Geschäftsführer von The Exhibition Company bv (Ausstellungsveranstalter). Foto: Westend-PR
Fachkräftemangel Ausbildung und Beruf
Dicht belagert waren in einem großen Zelt die Stände, wo die Maschinen im Einsatz gezeigt wurden. Foto: Büscher

WILLINGEN - Die Mitgliedsbetriebe des Fachverbandes Betonbohren und -sägen müssen unbedingt mehr ausbilden. Nur ein Drittel der Berufsanfänger für den Lehrberuf des Bauwerksmechanikers für Abbruch- und Betontrenntechnik im vergangenen Jahr beim Ausbildungszentrum (ABZ) Hamm hätten bei einem Betonbohr- und Sägeunternehmen ihre Ausbildung begonnen, erklärte der Vorsitzende des BBS-Fachverbandes, Thomas Springer, während der Jahreshauptversammlung.

. – Die anderen seien Mitarbeiter von Mitgliedsfirmen des Deutschen Abbruchverbandes gewesen. "Das ist ein völlig unbefriedigender Zustand. Wenn man bedenkt, welcher Aufwand nötig war, um ein eigenes Berufsbild zu bekommen, ist diese Zahl nicht nur befremdlich, nein sie ist alarmierend", meinte Springer. "Wir werden, und das dürfte unstrittig sein, mittelfristig ein Problem fehlender Arbeitskräfte und insbesondere qualifizierter Arbeitskräfte haben."

Springer appellierte an die Mitglieder des Fachverbandes: "Sie hatten den Mut, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, haben Sie auch den Mut zur Ausbildung." Der Fachverband werde bei allen Fragen – angefangen bei der Ausbilder-Eignungsqualifikation über die Möglichkeit der Rekrutierung von Auszubildenden bis hin zur praktischen Umsetzung in den Betrieben – unterstützen.

In einem Gespräch mit der Allgemeinen Bauzeitung am Rande der Jahreshauptversammlung sagte Springer: "Wir müssen den Betrieben die Angst vor der Ausbildung nehmen." Das Thema müsse ganz vorne auf die Agenda geschrieben und auch konsequent im nächsten Jahr umgesetzt werden. Es sei ein Gespräch in Süddeutschland geplant, bei dem Betriebe, die ausbilden und solche, die es nicht tun, darüber diskutieren, wo die Hauptprobleme liegen. Natürlich müssten die Betriebe für die Ausbildung erst einmal Geld investieren, was eine Hürde darstelle. Dies sei allerdings langfristig und gut angelegt. Er, Springer, habe in seinem Unternehmen die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeiter auch nach der Ausbildung lange im Betrieb blieben.

Da die deutsche BBS-Branche Riesenprobleme bei der Gewinnung von Fachkräften habe, werde es bei der kommenden Sitzung des Internationalen Verbandes IACDS in Madrid einen Vorstoß des deutschen Verbandes geben, um eine Arbeitsplatzbörse zu initiieren, erklärte Springer. Früher hätte es in Spanien relativ große Bohr- und Sägeunternehmen gegeben, die aber fast alle in den vergangenen Jahren geschrumpft seien. Insofern gebe es dort genug Fachkräfte, die Arbeit suchten, "die wir relativ problemlos in Deutschland integrieren könnten". Vielleicht könne man sich da gegenseitig unterstützen. "Das soll keine Arbeitsvermittlung sein. Wir wollen da niemandem ins Handwerk pfuschen, aber wir glauben, dass es auf dem Wege der Verbände untereinander eine Möglichkeit gibt, den Leuten konkret und direkt zu helfen", unterstrich Springer.

Ein weiteres Thema, das dem Fachverband auf den Nägeln brennt, ist der Beitrag zur Berufsgenossenschaft. Springer: "Es ist absolut unbefriedigend, wenn andere über sie bestimmen." Da sei ein Tarif beschlossen worden, der die Bohr- und Sägeunternehmen betreffe und der sie wirtschaftlich sehr hart treffe, da dies im Schnitt Mehrkosten pro Mitarbeiter von 600 Euro bedeute, "weil wir dem Abbruchverband zugeordnet wurden". "Wir waren vorher beim Hochbau und das war sehr viel günstiger." Der BBS-Fachverband lasse sich jetzt im dritten Jahr die Beitragsbescheide von den Mitgliedsfirmen schicken. Dabei könne festgestellt werden, dass die Firmen im Schnitt deutlich unter der Durchschnittsbelastungsziffer lägen. Springer: "Das ist für mich ein klarer Hinweis: Wir sind in der falschen Gruppe." Es werde in absehbarer Zeit wieder das Gespräch mit der BG gesucht, um im Vorfeld des nächsten Gefahrentarifes zu versuchen, eine Änderung herbeizuführen. Springer ist sich darüber klar, das dies ein harter und steiniger Weg wird, denn die Mitgliedsbetriebe des BBS-Fachverbandes trügen mit ihren Beiträgen und ihren wenigen Unfällen dazu bei, dass diese Tarifgruppe stabil bleibe.

Um auch weiterhin die Unfallzahlen bei der Arbeit so gering wie möglich zu halten, spielt das Thema Prävention beim Fachverband eine besondere Rolle. Springer: "Wir greifen seit Jahren immer wieder ein neues Thema auf. In Jahr kümmern wir uns speziell um das Thema Elektroanschlüsse auf Baustellen." Auch bei den Herbst-Regionaltreffen werde es wieder einen Präventionsteil geben, den die BG Bau bestreite. Es gebe gute Kontakte zur BG und daraus erhoffe sich der Fachverband auch einen Fürsprecher, wenn es um die Tarifgruppe gehe. "Die BG sieht unsere Präventionsanstrengungen und was wir an Seminaren anbieten." Aber das Thema BG-Beitrag sei schon sehr langfristig angelegt. "Das kann man nicht in einem Jahr abhandeln." Es werde sicherlich zwei, drei, vier oder fünf Jahre dauern, bis es dort zu einem konkreten Ergebnis komme.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung fanden auch Vorstandswahlen statt. Manfred Rütters wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden und Michael Huber zum Beisitzer gewählt. Beide wurden in ihren bisherigen Ämtern bestätigt.

Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr wieder die dreitägige Fachausstellung BeBoSa, die vor der Jahreshauptversammlung stattfand. 52 Aussteller präsentierten in Willingen auf 1200 m² Ausstellungsfläche ihre neuesten Technologien der BBS-Branche. Ausstellungsorganisator Patrick van Brienen zeigte sich hocherfreut, dass in diesem Jahr mehr als 1800 Fachbesucher den Weg in das Convention Center des Sauerland Stern Hotels fanden. Dabei wurde das Ergebnis der BeBoSa von 2011 mit 1500 Besuchern und 47 Ausstellern klar übertroffen. Allerdings, so betonte van Brienen in einem Pressegespräch, sei es nicht das Ziel, immer mehr Aussteller zu bekommen. In erster Linie gehe es darum, dass die Firmen aus dem Bereich Betonbohren und -sägen eine professionelle Plattform hätten, wo sie ihre Kunden treffen könne. Es habe sich wieder einmal das Messekonzept als vorteilhaft herausgestellt, wo die Standgröße auf 66 m² begrenzt worden sei und der Organisator sich um alles, einschließlich Stände, Catering usw. kümmere. So brauchten sich die Aussteller nicht um Standaufbau und andere Dinge kümmern, sondern könnten sich auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren.

Auch Michael Huber erklärte in Vertretung der Aussteller, dass das Konzept der Messe wieder gut gelungen sei. "Wir sprechen in diesem Zusammenhang allerdings nicht mehr von Messe, sondern von einer Fachausstellung, weil es eben ein kompaktes Konzept ist, sehr kostengünstig mit Einheitsständen." Das Konzept werde von den Ausstellern begrüßt, sei sehr erfolgreich und solle nach ihrem Willen auch so weitergeführt werden.

Auch Geschäftsführerin des Fachverbandes Betonbohren und -sägen, Anne Paulus, freute sich über den Erfolg der BeBoSa. Es gebe ein gutes Zusammenspiel von Fachausstellung und Jahreshauptversammlung. Die BeBoSa locke viele Mitglieder an, die dann anschließend auch an der Jahreshauptversammlung teilnähmen. Es habe Anmeldungen von über 100 stimmberechtigten Mitgliedern zur Versammlung gegeben, was sehr positiv sei. Darüber hinaus hätten sich einige Interessenten gemeldet, die dem Verband beitreten wollten.

Paulus zeigte sich grundsätzlich mit dem Veranstaltungs- bzw. Tagungsort in Willigen sehr zufrieden, allerdings gebe es auch Überlegungen hinsichtlich eines Ortswechsels, um auch Mitgliedern in anderen Landesteilen die Möglichkeit zu bieten, näher an der BeBoSa dran zu sein. "Da müssen wir einfach für die Zukunft mal schauen, wie sich das entwickelt."

Über den Erfolg der BeBoSa freute sich auch der Verbandsvorsitzende Thomas Springer. Besonders lobte Springer das "absolut positive Klima" während der Fachausstellung. Überall habe man freundliche Gesichter beim Fachpublikum sowie den Ausstellern gesehen und der eine oder andere Auftrag sei auch geschrieben worden. "Ich hoffe, dass wir die BeBoSa auch in drei Jahren wieder veranstalten können."

Als nicht so ganz geglückt empfanden die an der BeBoSa Beteiligten die diesjährige Terminwahl, da zeitgleich in Berlin der Deutsche Abbruchverband sein Fachtagung Abbruch veranstaltete, die auch mit einer großen Messe bzw. Fachausstellung verbunden war (die ABZ berichtete). BeBoSa-Organisator van Brienen: "Als wir uns vor zweieinhalb Jahren für dieses Datum entschieden haben, war uns von der Veranstaltung des Abbruchverbandes nichts bekannt." Trotzdem seien alle marktführenden Hersteller bei der Fachausstellung vertreten gewesen.

Michael Huber: "Man kann nur an beide Verbände appellieren, doch zukünftig miteinander zu reden, um Überschneidungen zu vermeiden." Es habe einige Aussteller gegeben, die ihre Stände in diesen Tagen doppelt besetzen mussten und auch Besucher hätten sich aufteilen müssen, um beide Fachausstellungen besuchen zu können.

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