Fahrbare Gerüstplattformen im Einsatz

Rötensteinbrücke saniert und verstärkt

Gerüstbau
Die Fahreinheit wurde elektrisch angetrieben und auf dem Standstreifen verfahren. Der Zugang zu den Arbeitsstellen erfolgte von der Brückenoberseite auf die unteren Plattformebenen. Foto: INGTS

Tauberbischofsheim (ABZ). – Die Rötensteinbrücke überspannt als Teil der BAB A 81 den Rötensteingraben beiTauberbischofsheim mit einer gesamten Spannweite von365 m. Bei dem im Jahr 1970 fertig gestellten Bauwerk handelt es sich um eine 4-feldrige Stahlbücke mit 2-stegigem Plattenbalken mit orthotroper Fahrbahnplatte und einer Breite von 30 m zwischen den Geländern. Die Brücke wurde als geschweißte Stahlkonstruktion mit geschraubten Bau-stellenstößen hergestellt. Im vergangenen Jahr sollten an der BrückeSanierungs- und Verstärkungsarbeiten durchgeführt werden. Beginnend im Frühjahr 2016 sollten u.a. die Brückenlager auf den Pfeilern aufgrund von aufgetretenen Schäden ausgetauscht werden und Beulsteifen ergänzt werden. Darüber hinaus sollte der Korrosionsschutz im Bereich der Außenkappen und Hauptträger ausgebessert werden.

Dazu waren Gerüste erforderlich, die auf der Fahrbahn verfahrbar sein sollten und den Zugang zu den Kappenunterseiten, den Haupträger-Außenseiten sowie deren Innenseiten ermöglichen sollten, ohne zusätzliche Abhängepunkte an der Brückenunterseite zu besitzen. In Anbetracht des Abstandes von der oberen Fahrspur zur Brückenaußenseite von ca. 1,50 m und des Abstandes der Haupträger zum Brückenrand von ca. 5,50 m stellte dies eine sehr große Herausforderung, sowohl in statischer, als auch in konstruktiver Hinsicht dar.

Die Lösung gelang mit dem INGTS-Trägersystem einer Schraubkonstruktion aus hochfesten Aluminiumprofilen. Mit diesem Trägerbaukasten war es möglich ein verfahrbares Tragwerk mit individueller Anpassung an die Brückengeometrie zu errichten, das alle Anforderungen der ausführenden Sanierungsbeteiligten erfüllte. Zwischen Vertragsunterzeichnung und Montagebeginn blieben nur vier Wochen Zeit für die Planung und Organisation der technisch anspruchsvollen Individuallösung.

Dies beinhaltete neben der prüffähigen Statischen Berechnung und der Anfertigung der Ausführungspläne auch die Konzeptionierung sämtlicher Antriebe und Entwicklung eines Fahrschlittens, der die Konstruktion an dem Brückenuntergurt horizontal fixierte, ohne vertikale Lasten aufzunehmen. Planung und Ausführung wurden vollständig im Hause der INGTS Gerüst- und Höhenzugangstechnik GmbH im mittelfränkischen Baiersdorf realisiert.

Die Fahreinheit wurde elektrisch angetrieben und auf dem Standstreifen verfahren. Der Zugang zu den Arbeitsstellen erfolgte von der Brückenoberseite auf die unteren Plattformebenen. Die obere Arbeitsebene befand sich ca. 1,8 m unterhalb der Kragarmunterseite und ermöglichte die Bearbeitung der kompletten Kappenunterseite und des oberen Teils der Hauptträger, außen.

Von der darunter befindlichen Ebene wurde der untere Teil des Hauptträgers bearbeitet. Der sich in der untersten Ebene befindliche Auszug ermöglichte den Zugang zur Unterseite des Untergurts und verschaffte Zugang zu der Plattform auf der Innenseite des Hauptträgers.

Zum Zwecke des Vorbeifahrens an einem der Brückenpfeiler konnte der untere ca. 6 m lange Auszug um ca. 3,5 m zurückgekurbelt werden. Vorher konnte das Gelände der inneren Plattform mit einem einzigen Handgriff umgeklappt werden. Nach der Passage des Pfeilers konnte der Auszug wieder komplett ausgefahren werden. Ein- und Ausfahren war jeweils innerhalb einer Minute durchführbar.

Insgesamt wurden zwei Stück dieser fahrbaren Gerüstplattformen eingesetzt. Die nutzbare Breite betrug bis zu 4,8 m. Bei einer Gesamtbelagsfäche von ca. 22 m² und der daraus resultierenden anzunehmenden Verkehrslast von ca. 4,4 t, betrug das Eigengewicht der Aluminiumkonstruktion weniger als 6 t, inklusive der Fahrwerke und Antriebe.

Die Lastannahmen zur Bemessung der Konstruktionen erfolgten entsprechend der Lastklasse 3 nach DIN EN 12811. Die Gleichflächenlast von 2 kN/m² wurde vollflächig und gleichzeitig wirkend in allen Arbeitsebenen wirkend in Ansatz gebracht, wodurch Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten zügig durchgeführt werden konnten. Die Arbeiten konnten Anfang Dezember 2016 fertiggestellt werden, sodass der Verkehr wieder uneingeschränkt rollt und die Brücke dem gestiegenen Verkehrsaufkommen auch zukünftig gewachsen ist.

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