Fassade aus Glasfaserbeton

Deutschlands größtes Motel One entstanden

Betonfertigteile
Die Faserbetonplatten der Firma Polycon haben den Vorteil, dass sie besonders dünn und stabil sind. Foto: Polycon/Fatec Engineering

Berlin (ABZ). – Die Hotelkette Motel One eröffnete ihr größtes Haus. Es befindet sich am Alexanderplatz in Berlin. Um den hohen Ansprüchen dieses weithin bekannten Ortes und der Corporate Architecture des Hotelbetreibers gerecht zu werden, legten die Planer hohes Augenmerk auf die Gestaltung der Fassade. Der Alexanderplatz gehört zu den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt. Kein Wunder also, dass dieser Ort auch für Hotels interessant ist. Die Hotelkette Motel One eröffnete hier ihr größtes Haus. Es ist 60 m hoch, hat 19 Etagen und bietet ungefähr 25.000 m² Platz. Während das Gebäude im Erdgeschoss und im ersten Stock Restaurants, Läden und Büros beherbergt, befinden sich in den Stockwerken darüber 708 Zimmer und öffentliche Bereiche von Motel One. Geplant wurde das Objekt von dem Büro GFB Alvarez & Schepers aus Berlin. Damit es optisch dem renommierten Ort und der Corporate Architecture der Hotelkette gerecht wird, legten die Planer großen Wert auf die Fassadengestaltung. Hierbei mussten sie den Spagat schaffen, einerseits die vielen Fenster, die ein Hotel mit über 700 Zimmern nun einmal mit sich bringt, optisch ansprechend in die Außenansicht zu integrieren, und diese andererseits vor einem zu kleinteiligen Erscheinungsbild zu bewahren. Dies erreichten sie im oberen Bereich mit einer Wärmedämmverbundfassade, die durch zwei unterschiedliche Grautöne vertikal gegliedert ist. Für den Gebäudesockel – also den Bereich, den die Passanten am meisten wahrnehmen – planten sie Fassaden-Bekleidungselemente aus Glasfaserbeton der Firma Fischer & Partner mit dem Produkt Polycon ein.

Hierbei handelt es sich um einen feuerfesten (A1) Verbundbaustoff aus Beton und alkalibeständigen Glasfasern. Florian Deppisch, der verantwortliche Architekt, sagt hierzu: "Wir entschieden uns für Glasfaserbeton, weil wir schon gute Erfahrung damit gemacht haben. Bspw. überzeugen uns seine Robustheit gegen äußere Einflüsse und die Möglichkeit, ihn an unsere Farbwünsche anzupassen." Tatsächlich besitzt Polycon eine sehr lange Lebensdauer. Das Aussehen der Fassadenplatten lässt sich jedoch nicht nur hinsichtlich der Farbgebung spezifisch anpassen, sondern der Planer hat noch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Beispielsweise kann er die Oberflächenbeschaffenheit der Elemente selbst bestimmen. Diese sind in den Varianten glatt, fein und grob strukturiert erhältlich. Selbst Reliefs, die an die Struktur von Naturstein, Holz oder anderen Materialien erinnern, lassen sich realisieren. Bei der Farbgebung kann der Auftraggeber zwischen Betongrau oder strahlend Weiß oder einer individuell eingefärbten Variante wählen. Beim Motel One entschieden sich die Planer für grau eingefärbten Weißzement, der farblich zu dem Wärmedämmverbundsystem passt, das in den Stockwerken oberhalb des Sockels verwendet wurde. Die endgültige Farbe wählten die Architekten anhand von Musterplatten aus, die Firma Fischer & Partner speziell hierfür anfertigte.

Ein weiterer wichtiger Grund, warum sich die Architekten für Polycon entschieden, war, dass der Glasfaserbeton gut mit dem Wärmedämmverbundsystem kombiniert werden kann. Hierzu sagt Florian Deppisch: "Es war früh klar, dass wir im oberen Bereich des Gebäudes ein Wärmedämmverbundsystem verwenden. Das Material des Sockels sollte damit flächenbündig sein. Mit Glasfaserbeton ist dies möglich." Dank den zugesetzten Glasfasern erhöht sich die Stabilität des Betons. So können Fassadenelemente mit einer Dicke von 13 bis 20 mm (abhängig von der Elementgröße) gefertigt werden. Damit beträgt die Aufbautiefe im Sockelbereich des Hotels ca. 21,5 cm (Glasfaserbeton + Hinterlüftung + Wärmedämmung). Insgesamt wurden knapp 770 Polycon-Fassadeneckelemente und Platten montiert. Da sie im Sockelbereich eingesetzt wurden, der Arkade, den Ecken, an Fensterflächen und auch andere architektonische Elemente aufweist, mussten zahlreiche unterschiedliche Formen hergestellt werden. Polycon- Fassadenelemente werden im Druckspritzverfahren gefertigt, was den Vorteil hat, dass sowohl ebene Bauteile als auch dreidimensionale Formen möglich sind. Die größte Fassadenplatte befindet sich auf der Südseite des Gebäudes und hat die Abmessungen von 1,99 x 1,73 m. Alle Glasfaserelemente wurden von Fatec Engineering aus Müschenbach im Westerwald geplant und montiert.

Fatec Engineering ist auf die Konzeption, Beratung und Montage von vorgehängten hinterlüfteten Fassadenbekleidungen spezialisiert. In diesem Zusammenhang führten die Mitarbeiter auch die Werk- und Detailplanung durch, die sie mit den Architekten abstimmten. Um die Platten am Gebäude zu fixieren, verwendeten die Verantwortlichen ein Befestigungssystem mit einlaminierten Gewindehülsen. Dirk Wrede, der verantwortliche Geschäftsführer/Projektleiter des Unternehmens, sagt hierzu: "Dieses Befestigungssystem hat sich auf zahlreichen Baustellen bewährt und war auch bei den Polycon-Elementen eine gute Hilfe. Doch das hat uns leider bei unserem Lagerproblem wenig geholfen." Er spielt damit auf die extrem beengten Platzverhältnisse der Baustelle an. Mitten in Berlin, an einem so stark frequentierten Ort, wurde den Bauunternehmen nur wenig Fläche zugestanden, auf denen sie ihre Maschinen und Waren lagern konnten. Für das Abstellen der Polycon-Elemente stand Fatec Engineering gerade einmal die Fläche eines Lkw zur Verfügung. So brachten die Mitarbeiter des Unternehmens zunächst die Unterkonstruktion im gesamten Sockelbereich bis auf fast 10 m Höhe an und montierten dann abschnittsweise die Fassadenelemente und Platten. Während dieser Zeit waren durchschnittlich vier bis sechs Mitarbeiter auf der Baustelle. Heute fügen sich die Polycon-Fassadenelemente harmonisch in das Gesamtbild des Gebäudes ein und tragen zu seinem eleganten, dauerhaften Erscheinungsbild bei.

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