Fassadenreinigung

Hochdrucktechnik und Strahlverfahren verhelfen zu neuem Glanz

Kärcher Modernisierung und Sanierung
Bei Fassaden, die nicht zu stark durchnässt werden dürfen, so wie es etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden oder Natursteinfassaden wie Travertin der Fall ist, hat der Anwender alternative Verfahren zur Hochdruckreinigung zur Auswahl. Auch aus anderen Gründen, etwa wenn wassersparende Reinigungsverfahren vorgeschrieben sind, kein Reinigungsmittel verwendet werden darf oder keine zu großen Schmutzwassermengen anfallen dürfen, kann er auf andere Verfahren zurückgreifen. Grundsätzlich sollte der Einsatz eines jeden Verfahrens also nach dem Ziel, der Verschmutzungsart, der Beschaffenheit der Fassade sowie den örtlichen und rechtlichen Bedingungen entschieden werden. Im Bild: Entfernung organischer Substanzen mit Heißwasser-Hochdruck während der Reinigungsarbeiten beim Kultursponsoring am Aachener Dom. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht "Hochdrucktechnik und ..." auf Seite 21. Foto: Kärcher

Winnenden (ABZ). – Die Steinfassade der Dresdner Frauenkirche, bemooste Häuserwände in Küstenregionen oder glänzende Glasbauten in den Bankenvierteln – so verschieden die Ansprüche der Fassaden dieser Welt sind, so vielfältig sind die Reinigungsverfahren, mit denen ihr gewünschtes Erscheinungsbild erzielt werden kann. Als Schutzhülle eines Gebäudes sind Fassaden jeden Tag Wetter- und Umwelteinflüssen ausgesetzt – wird die Reinigung und Pflege vernachlässigt, kann es zu Schäden kommen. Genauso wichtig ist neben der Werterhaltung für viele Eigentümer auch der optische Effekt, saubere Fassaden wirken einladend und versprechen ein gepflegtes Inneres. Doch geht es nicht ausschließlich um das Entfernen von natürlichen Verschmutzungen: Ein oftmals störendes Ärgernis sind die zahlreichen Graffiti an Häuserfassaden, Bushaltestellen oder Zäunen. Während sie an der East Side Gallery in Berlin, dem 1,3 km langen Überrest der Mauer, nicht wegzudenken sind, soll andernorts das "störende Geschmiere" an Fassaden entfernt werden. Die Schätzungen über die jährliche Schadenshöhe in Deutschland variieren, die Dunkelziffer ist hoch, die Aufklärungsquote niedrig. Sicher ist: Es entsteht ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden durch Graffiti. Schätzungen gehen von 200 bis 500 Mio. Euro pro Jahr aus.

Für die vielfältigen Schmutzarten an Fassaden können Anwender das für sie geeignete Verfahren wählen. Der Heißwasser-Hochdruckreiniger hat sich dabei als effektive und wirtschaftliche Methode bewährt, bedingt durch seinen geringen Wasserverbrauch und eine hohe Reinigungskraft, die durch die Faktoren Wassermenge, Druck, Temperatur und Reinigungsmittel bestimmt werden. Hochdruckreiniger erreichen auch schwer zugängliche Stellen und der Anwender kann flexibel auf Material und Zustand der Fassade sowie die unterschiedlichen Schmutzarten reagieren, indem er die einzelnen Parameter anpasst.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Kärcher Modernisierung und Sanierung
Entfernung von Graffiti mit dem Heißwasserhochdruckreiniger: Illegale Graffiti verursachen einen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden. In Deutschland wird die jährliche Schadenshöhe auf 200 bis 500 Mio. Euro geschätzt. Foto: Kärcher

Ein entscheidender Faktor für das Ergebnis einer Hochdruckreinigung ist die Wassermenge: Wird mit einer großen Wassermenge (bis zu 1000 l/h) gearbeitet, entstehen nach dem Austritt aus der Düse große Wassertropfen, die mit einer hohen Schlagkraft auf die Fassade auftreffen und damit den Schmutz kraftvoll ablösen. Durch die Schwemmwirkung wird der gelöste Schmutz anschließend schnell abtransportiert. Zusammen mit der Wassermenge bestimmen der Düsendruck und der Aufprallwinkel (in der Regel 40°) den Aufpralldruck (Kraft/Fläche) – die mechanische Wirkung auf der Fassadenoberfläche. Diese wird bei Einsatz einer Powerdüse noch verstärkt. Der Hochdruckstrahl bleibe nach Austritt aus der Powerdüse länger gebündelt, was die Reinigungsleistung gegenüber einer herkömmlichen Flachstrahldüse um 40 % erhöhe, so das Unternehmen. Zudem reinige die Powerdüse ohne Leistungsabfall auf der gesamten Arbeitsbreite, da die effektive Aufprallkraft zu den Rändern nicht abnehme und somit nicht überlappend gearbeitet werden muss.

Im Gegensatz zum Kaltwasser-Hochdruckreiniger steht dem Anwender bei einem Heißwassergerät neben den genannten Stellgrößen Wassermenge und Düsendruck zusätzlich der Faktor Temperatur zur Verfügung: In der Regel wird in einem Temperaturbereich zwischen 60 und 80 °C gearbeitet. Dies führt zu einem schnelleren Aufbrechen von Schmutzkrusten und Ablagerungen, so dass Öl, Fett oder auch Ruß leichter entfernt werden können. Außerdem könne eine bessere Tiefenwirkung erreicht werden, insbesondere etwa in Bezug auf die Wurzelrückstände von Flechten und Moosen, wodurch ein Wiederaufwachsen vermindert wird. Zudem trocknet die Fassade nach einer Heißwasserreinigung schneller ab, so dass nachfolgende Reparatur- und Anstricharbeiten im Anschluss begonnen werden können. Den vierten Parameter bei der Hochdruckreinigung stellt das Reinigungsmittel adr: In besonders hartnäckigen Fällen verstärkt es die Reinigungswirkung. Zum Vergleich: Mit einem Heißwassergerät benötigt der Anwender bei vergleichbarer Reinigungsaufgabe die Hälfte der Arbeitszeit gegenüber der Nutzung eines Kaltwasserhochdruckreinigers, da ein schnelleres Aufbrechen des Schmutzes, eine höhere Tiefenwirkung und eine schnelleres Abtrocknen der Oberfläche erzielt werden.

Ein weiterer Vorteil eines Heißwasser-Hochdruckreinigers sei die Möglichkeit des Arbeitens mit der Dampfstufe, so das Unternehmen: Durch eine Reduzierung der Wassermenge um die Hälfte sorgt bis zu 155 °C heißer Dampf (im Heizsystem) für eine besonders intensive und oberflächenschonende Reinigung, mit der selbst hartnäckige Verschmutzungen wie Farben oder Bitumenanstriche – meist sogar ohne Vorbehandlung wie Abbeizen – entfernt werden könnten. Durch die reduzierte Wassermenge entstehe ein niedrigerer Arbeitsdruck, so dass auch empfindliche Fassaden nicht angegriffen werden.

Bei Fassaden, die nicht zu stark durchnässt werden dürfen, so wie es etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden oder Natursteinfassaden wie Travertin der Fall ist, hat der Anwender alternative Verfahren zur Hochdruckreinigung zur Auswahl. Auch aus anderen Gründen, etwa wenn wassersparende Reinigungsverfahren vorgeschrieben sind, kein Reinigungsmittel verwendet werden darf oder keine zu großen Schmutzwassermengen anfallen dürfen, kann er auf andere Verfahren zurückgreifen. Grundsätzlich sollte der Einsatz eines jeden Verfahrens also nach dem Ziel, der Verschmutzungsart, der Beschaffenheit der Fassade sowie den örtlichen und rechtlichen Bedingungen entschieden werden.

Graffiti, Schmutzkrusten, Versinterungen oder Zementschlämme – mit dem Partikelstrahlverfahren ist die Fassade schnell von Verunreinigungen befreit. Im Gegensatz zur Hochdruckreinigung ist das Trägermaterial beim Partikelstrahlverfahren komprimierte Luft: Ein Baukompressor sorgt für die notwendige Druckluft (min. 4 m/min), der das Strahlmittel zugeführt wird. Lediglich eine geringe Wassermenge (bis zu 120 l/h) sorgt an der Düse beim Austritt des Luft-Strahl-Gemisches für die Staubbindung. Strahlmittel existieren etwa 2000 Sorten auf dem Markt, die sich nach der Materialart (bspw. Hochofenschlacke, Kalk- oder Glaspudermehl, Natriumbicarbonat, besser bekannt als Backpulver) sowie in der Form (gebrochen, gerundet) und in der Größe des Korns (0,01 bis 1,4 mm) unterscheiden. Durch die sachgerechte Auswahl von Strahlmittelart und -menge sowie der Höhe des Luftdrucks lässt sich die Wirkungsweise des Verfahrens an die jeweilige Oberfläche anpassen. Vorher sollten Funktion und Wirkungsweise an einer Probefläche getestet werden. Bei der Auswahl des Strahlmittels ist es wichtig, dass dessen Härte geringer ist als die der Fassadenoberfläche (nach der Mohs'schen Skala). Zur Graffitientfernung hat sich daher das sehr feine Strahlmittel Calciumcarbonat in gerundeter Form bewährt.

Schonend, effektiv, umweltfreundlich und ein relativ junges Verfahren – Trockeneisstrahlen bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Ob zur Entfernung von Öl, Fett, Klebstoffen oder Bindemitteln von diversen Fassadenmaterialien, zum Entgraten oder Entschlacken empfindlicher Oberflächen oder zum Entschichten etwa von Farbanstrichen auf Metall – das Verfahren ist immer dann sinnvoll, wenn andere Methoden nicht oder nur ineffizient eingesetzt werden können oder nicht zum gewünschten Erfolg führen. Das Strahlmedium bei diesem Verfahren sind Trockeneispellets: gefrorenes CO2 mit einer Temperatur von –79 °C. Die Pellets treffen mit mehr als 150 m/s auf die Oberfläche der Fassade, der Schmutz versprödet durch den plötzlichen Temperaturunterschied, wird brüchig und fällt ab. Parallel greift das Prinzip der Sublimation: Die Pellets dringen in die erzeugten Risse im Schmutz ein, werden zu Gas und entweichen in die Luft, währenddessen sie sich um das 700-fache an Volumen vergrößern und den Schmutz von der Oberfläche reißen.

Für eine effiziente Reinigung ist es empfehlenswert, immer frisches Trockeneis zu verwenden – denn schon nach nur einem Tag sinkt die Effektivität der Pellets um bis zu 20 %. Das Trockeneisstrahlen bietet enorme Vorteile: Es entstehen keine Abwässer oder Rückstände von Strahlmittel. Lediglich der Schmutz am Boden muss nach der Reinigung aufgesaugt oder weggekehrt werden. Zudem ist das Verfahren kaum abrasiv, so dass auch sehr empfindliche Materialien damit bearbeitet werden können.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen