FBS-Jahresversammlung auf der BeBoSa

Firmenübergreifende Neuentwicklung überzeugte Besucher

von:

Jennifer Schüler

Betonbohren und -sägen
Der Vorstand des Fachverbandes Betonbohren und -sägen (v. l. n. r.): Dr. Reiner Schulze (stellv. Vors.), Thomas Springer (Vorsitzender), Manfred Witzke (neu gewählter Beisitzer), Britta Keinemann (Schatzmeisterin), Michael Huber (stellv. Vors.), Manfred Dziuba (Schriftführer), Matthias Seliger (Beisitzer).

Willingen. – 50 Aussteller, 2200 Besucher an drei Messetagen, davon 250 allein aus dem europäischen Ausland und ein gut besuchtes Vorführungsgelände, auf dem fast rund um die Uhr gebohrt und gesägt wurde – das ist die Bilanz der diesjährigen BeBoSa, die vom 23. bis 25. März im Sauerland Stern Hotel in Willingen stattfand. Veranstalter Patrick van Brienen ist mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden und davon überzeugt, dass sich der Fachbereich im Jahr 2020 wieder zu einem Gipfeltreffen in dem hessischen Wintersport-Ort zusammenfinden wird.

"Mir haben eigentlich alle Aussteller bestätigt, dass sie wieder mit dabei sein wollen", sagte van Brienen. Diese Tatsache spreche dafür, dass auch die dritte Auflage der Fachmesse ein absoluter Erfolg war und die Messe "einfach gut" sei, so der Veranstalter weiter. Was nicht bedeuten soll, dass man sich nun auf seinen Lorbeeren ausruhen will, im Gegenteil: "Wir wollen die BeBoSa weiter optimieren", bestätigte van Brienen. An den Grundpfeilern der Messe solle sich allerdings kaum etwas verändern. Veranstaltungsort und – größe bleiben bestehen – auch wenn es mittlerweile deutlich mehr Interessenten als freie Plätze gebe. Denn für viele liege das Erfolgsgeheimnis der Fachtagung in ihrer Überschaubarkeit, vor allem aber auch in der entspannten Atmosphäre.

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Betonbohren und -sägen
Auf dem Vorführungsgelände hatten die Besucher die Gelegenheit, einige der vorgestellten Geräte in Aktion zu sehen.

Man fühle sich fast wie eine kleine Familie, die in regelmäßigen Abständen zusammenkommt, um zu fachsimpeln, bestätigte Stefan Haag, Geschäftsführer der Heger GmbH und Vertreter der Aussteller auf der BeBoSa. Dass die Aussteller in keinerlei Konkurrenzkampf miteinander treten, sondern auf unkomplizierte Weise zusammenarbeiten, zeigte sich dieses Mal insbesondere auch auf dem Vorführungsgelände. Sieben Firmen hatten dort ihr Gerät aufgebaut, um den Besuchern anschaulich ihre Sägen und Bohrer zu präsentieren. "Bislang hatten wir immer ein Programm ausgearbeitet, sodass jedes Unternehmen einen festen Zeitraum zugewiesen bekam. Das haben wir diese Jahr nicht gemacht, sondern darauf vertraut, dass die Zusammenarbeit auch so funktioniert", erklärte van Brienen. Und der Versuch verlief erfolgreich. In Zukunft soll es ebenfalls kein Programm mehr dafür geben. "Daran zeigt sich, wie unkompliziert und kollegial die Unternehmen zusammenarbeiten", sagte Haag. So etwas sei alles andere als gewöhnlich.

Ebenfalls mit einem eigenen Stand auf der BeBoSa vertreten war der Fachverband Betonbohren und –sägen, der die Gelegenheit nutzte, seine Jahresversammlung direkt im Anschluss an die Messe abzuhalten, so dass zahlreiche Mitglieder die Chance hatten an ihr teilzunehmen. Breiten Raum nahm dabei auch die Vorstellung des werkzeuglosen Bohrkronenanschlusses "PQ6" ein, den der Verband auf der Ausstellungsfläche der BeBoSa vorführte. Der noch nicht erhältliche Prototyp war bei den Messebesuchern offenbar sogar so begehrt, dass manch einer nicht länger auf die Marktveröffentlichung warten wollte und so zum Langfinger wurde. "Am Ende des ersten Messetages war plötzlich einer unserer Ausstellungs-Bohrkronenanschlüsse weg", sagte Fachverbandsvorsitzender Thomas Springer. Jemand hatte ihn offenbar in einer ruhigen Minute geklaut. Man nahm den Verlust mit einer Prise Humor – schließlich sei wohl niemand auf die Idee gekommen, das Stück zu entwenden, wenn es nicht überzeugt hätte.

Betonbohren und -sägen
Nahaufnahme: Der PQ6 im Detail.

Die Entwicklungsarbeit an dem Bohrkronenanschluss begann bereits im Jahr 2010. Die europäischen Verbände der Betonbohr- und -sägebranche aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz hatten sich bei einem Treffen über die Probleme beim Bohrkronenwechsel ausgetauscht und fassten schließlich den Entschluss, eine moderne Lösung zu (er)finden. Der VDMA konnte samt Mitgliedsbetrieben mit ins Boot geholt werden und zahlreiche Unternehmen legten erste Entwürfe vor, die in mehreren Abstimmungsrunden bewertet und optimiert wurden. Am Ende konnte sich die Neuentwicklung eines konischen 6-fach-Polygonprofils der Dr. Bender GmbH als zuverlässigste und praktikabelste Lösung durchsetzen.

Der Bohrkronenanschluss "PQ6" (kurz für Polygon Quick 6-fach) ist eine technische Innovation in Form eines 6-fach-Polygonprofils, das auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung des Fachverbands in Kooperation mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) entwickelt wurde. Dank dieses Adapters ist es möglich, eine Bohrkrone an der Maschine per Hand ohne Hilfe von Werkzeug anzubringen oder auch abzunehmen. Das habe gleich zwei Vorteile, so Springer. Einerseits habe man beide Hände frei, um die Bohrkrone abzunehmen oder aufzusetzen, andererseits würden das Verletzungs- sowie Beschädigungsrisiko vermindert, da weder Klemme noch Hammer zum Einsatz kommen müssen, um das Gerät zu lösen. "Aufgrund der ergonomisch vorteilhaften Handhabung bei der Montage und Demontage werden sowohl der Anwender als auch die Maschine geschont", erklärte Michael Huber, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Fachverbands. Zudem punkte der Adapter mit seiner kurzen Bauweise, seinem geringen Gewicht sowie einer hohen Rundlaufpräzision.

Betonbohren und -sägen
Viel zu besprechen: An den drei Messetagen im hessischen Wintersport-Ort Willingen sahen sich rund 2200 Besucher auf der Fachtagung im Sauerland Stern Hotel um, um sich über die neuesten Produkte und Weiterentwicklungen zu informieren und im Einsatz zu begutachten. Fotos: Schüller

Das Besondere an der Entwicklungsarbeit war jedoch, dass die Entwicklung herstellerübergreifend vorangetrieben wurde. Dass die Industrie auf diese Weise und vor allem ohne jegliche Machtkämpfe zusammengearbeitet hat, sei sehr selten, so Springer: "Ich glaube, dass wir mit dem jetzt vorliegenden Polygonanschluss fast die Serienreife erreicht haben. Allen, die an der Umsetzung des Vorhabens mitgearbeitet haben, das betrifft sowohl die Hersteller als auch die Anwender, bei denen die Tests durchgeführt wurden, gilt mein besonderer Dank.

Es war erstaunlich zu sehen, dass eigene Interessen zurückgestellt wurden, um zu einem für alle Beteiligten akzeptablen Ergebnis zu gelangen."

Derzeit wird die technologische Innovation in den USA sowie in den kommenden Monaten in den Landesverbänden der Schweiz und Österreich vorgestellt. Zur gleichen Zeit werden dann noch Feinabstimmungen innerhalb der Arbeitsgruppe des VDMA vorgenommen. Am Ende soll der Bohrkronenanschluss für alle patentfrei zugänglich sein. "Wir haben hier von Kundenperspektive aus gearbeitet", sagt Haag. Das habe sich als der richtige Weg herausgestellt.

Betonbohren und -sägen
Sie waren mit der dem Verlauf der Fachmesse wieder sehr zufrieden: Veranstalter Patrick van Brienen (v. l. n. r.), Thomas Springer vom Fachverband Betonbohren und –sägen und Stefan Haag, Geschäftsführer der Heger GmbH und Vertreter der Aussteller der BeBoSa. Foto: Schüller

Fachkräftemangel

Neben der Neuentwicklung beschäftigte die Teilnehmer sowie den Vorstand der Jahresversammlung, so wie viele andere Branchen ebenfalls, auch das Thema Fachkräftemangel. Das Handwerk müsse wieder attraktiver werden, resümierte Springer. Dabei sieht er auch den Verband und die Betriebe in der Pflicht.

Im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel sprach man auch über das Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft in Hamm. Dort soll ein Kompetenzzentrum in Verbindung mit dem Museum für alte Bohr- und Sägemaschinen entstehen. Laut Springer stehe man nach weiteren Spendeneinnahmen kurz vor der Grundsteinlegung. Die termingerechte Einweihung des Neubaus ist für Juni 2018 geplant.

Neues Vorstandsmitglied

Turnusgemäß standen bei der Jahresversammlung zudem Vorstandwahlen an. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende und Vertreter der Herstellermitglieder Dr. Reiner Schulze wurde im Amt bestätigt. Außerdem musste der Posten des Schriftführers neu bestimmt werden, da Jörg Müller nach 26 Jahren das Amt niederlegte.

Seinen Platz nimmt nun der bisherige Beisitzer Manfred Dziuba ein, als sein neuer Beisitzer wurde Manfred Witzke gewählt. Witzke ist Geschäftsführer der Kurt Klingspohn Spezialabbruch GmbH aus Tostedt südlich von Hamburg. Er ist seit 1997 Mitglied des Fachverbands und bereits als Regionalleiter Nord für den Fachverband im Einsatz. "In der neuen Funktion werde ich mich dafür einsetzen, unsere Mitglieder noch stärker für den Fachverband und seine Angebote zu begeistern und möglichst viel für eine aktive Mitarbeit sowohl in der Region als auch bundesweit zu gewinnen", erklärte er nach der Wahl.

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