Fehmarnbelttunnel

Riffe könnten zum Problem werden

Hamburg (dpa). – Neu nachgewiesene Riffe entlang der Trasse des geplanten Fehmarnbelttunnels werden nach Ansicht des Naturschutzbunds Deutschland zum Problem für das Großprojekt. Eine von der Umweltorganisation vorgenommene Biotopkartierung habe ergeben, dass der Ostseeboden in dem Seegebiet zwischen Deutschland und Dänemark nicht aus Schlick und Sand bestehe – wie in der der Planfeststellung zugrundeliegenden Umweltverträglichkeitsstudie ausgewiesen. Es gebe dort mehrere Quadratkilometer große und artenreiche Riffe, sagte der Leiter Meeresschutz beim Nabu, Kim Detloff, nun in Hamburg. Solche "Oasen der Meere" seien durch das Bundesnaturschutzgesetz und die europäische FFH-Richtlinie streng geschützt. Damit habe das Tunnelprojekt ein weiteres großes Problem. "Der ökologische Schaden im Fall eines Tunnelbaus muss neu bewertet werden", forderte Detloff.

"Wir sehen hier ganz klar einen Verstoß sowohl gegen deutsches als auch gegen europäisches Recht", sagte die Nabu-Meeresschutzexpertin Anne Böhnke-Henrichs. Dies werde nun in dem Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geklärt. Dort hatte der Nabu im Mai Klage gegen den Ende 2018 erlassenen Planfeststellungsbeschluss eingereicht.

Auf das mögliche Vorhandensein von Riffen habe man die Genehmigungsbehörden frühzeitig aufmerksam gemacht, sagte Böhnke-Henrichs. Dass sich dieser Verdacht nun als wahr erwiesen habe, stelle die vom Projektträger Femern A/S selbst in Auftrag gegebenen Gutachten "grundsätzlich infrage". Das dänische Unternehmen sieht in der vorgelegten Kartierung hingegen keinen neuen Sachstand. "Die Ausführungen des Nabu sind uns aus ihrer Klagebegründung bekannt und nicht geeignet, die Planfeststellung anzuzweifeln", teilte Femern A/S mit. Aus Rücksicht auf das laufende Verfahren wolle man dazu aber nicht weiter Stellung nehmen.

Unabhängige Genehmigungsbehörden müssten "auch unabhängige Gutachter beauftragen", forderte Nabu-Fehmarnbelt-Experte Malte Siegert. Auch seien politisch protegierte Projekte ein Problem. "Um bewusste oder unbewusste Täuschungen zu vermeiden, muss politische Einflussnahme auf Genehmigungsbehörden ausgeschlossen werden."

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