Feinste Körnungen aus der Eifel

Neue Wege eingeschlagen

Strohn (ABZ). – Die Vulkaneifel ist seit jeher durch ihr gebirgiges Landschaftsbild geprägt und daher für die Rohstoffwirtschaft interessant: Durch günstige Abbaubedingungen der zumeist oberflächennahen und teilweise porösen Gesteine wurde dort ein Großteil der Lavaschlacken erschlossen. Die Ernst Scherer Baustoffe GmbH & Co. KG ist seit 1956 in Strohn in der Vulkaneifel ansässig; gegründet wurde der Familienbetrieb bereits im Jahre 1937. Bernard Douw ist Betriebsstellenleiter der regionalen Basalt- und Lavawerke und verantwortlich für den Abbau des Materials.
Baustoffe
Der mobile Metso:Outotec-Kegelbrecher Lokotrack LT200HP an seinem Einsatzort im Lava- und Basaltsteinbruch in Strohn (v. l.): Ralph Phlippen (Geschäftsführer Fischer-Jung Aufbereitungstechnik GmbH), Bernard Douw (Betriebsstellenleiter der Basalt- und Lavawerke der Ernst Scherer Baustoffe GmbH & Co. KG) und Hugo Van Benthem (Metso Germany). Foto: Metso

Douw erklärt, warum sich die Anwendungs- und damit auch Absatzgebiete der Vorkommen je nach Standort stark voneinander unterscheiden können: "Die unterschiedliche Beschaffenheit der Lavavorkommen spielt sowohl in der Aufbereitung als auch in der späteren Verwendung eine große Rolle. So bauen wir in unserem größten Basalt- und Lavawerk in Strohn sehr stark voneinander abweichende Materialqualitäten ab, da dort erkaltete Lavaströme aus sieben verschiedenen Ausbrüchen ineinander laufen. Im Ergebnis ist die Lava hier deutlich verschleißintensiver und 'schmirgelt' sich buchstäblich durch unsere Aufbereitungsanlagen, da die Lufteinschlüsse der unterschiedlichen Schichten beim Zerkleinern scharfkantige Bruchstellen hinterlassen. Ganz anders in unserem nahegelegenen Werk Dreis-Brück: Das dort geförderte Lavagestein ist leichter. Es erfordert darüber hinaus aufgrund seiner fragilen Eigenschaften nicht das übliche Bohren und Sprengen und ist auch deutlich weniger abrasiv. Die Endfraktionen mit fast ausschließlich sehr feinen Körnungen eignen sich insbesondere als Zuschlagsstoff für Substrate, finden aber auch als Düngemittel, Wasserfilter oder Dämmmaterial Verwendung." In Strohn, wo sowohl Basalt als auch Lava gewonnen werden, konstatiert Douw eine ähnliche Abrasivität beider Werkstoffe in der Verarbeitung. "Während Basalt bricht, frisst sich Lava sprichwörtlich durch jede Anlage."

Generell ist in der Branche des Lava- und Basaltabbaus ein Wandel zu beobachten. Nach eigenen Angaben produzierte Scherer vor einigen Jahren noch deutlich mehr Produkte für den Straßenbau – ein Anteil, der mittlerweile sichtbar schrumpft und die Fertigungsmenge sinken lässt. Insbesondere deshalb, weil Fahrbahnen in der Region nicht mehr vollständig ausgetauscht, sondern bestenfalls deren Oberflächen saniert werden, um Kosten zu sparen. Zwar sind die Frostschutzmaterialien (unter anderem 0/32 und 0/45 mm) für den Straßenbau nach wie vor das Hauptprodukt des Werks in Strohn, der Trend der Basalt-Edelsplitte geht jedoch zunehmend in andere Bereiche, wie beispielsweise in die Herstellung von Beton-Fertigteilen. Andere Einsatzgebiete für Lava sind Dachbegrünungsprojekte sowie die Substrat- und Ziegelherstellung.

"Aufgrund der rückläufigen Instandsetzung des Straßenbaus beliefern wir künftig andere Märkte. Theoretisch könnten wir etwa im Basalt-/Lavawerk in Strohn deutlich mehr Tonnen pro Jahr produzieren, allerdings gibt dies der Markt seit längerer Zeit nicht her", erläutert Douw. "Als hingegen die Nachfrage nach feinsten Edelsplittkörnungen (0/2, 2/5 und 5/8 mm) stieg, erkannten wir die Notwendigkeit der Nachzerkleinerung des angefallenen Überkorns beziehungsweise größerer Fraktionen (8 bis 22 mm). Wir wandten uns im Sommer letzten Jahres an Ralph Phlippen von Fischer-Jung Aufbereitungstechnik in Krefeld, der uns schnell und unkompliziert mit der Bereitstellung eines geeigneten mobilen Brechers für die 4. Brechstufe sowie einer dazu passenden mobilen Siebmaschine unterstützte." Am Ende fiel die Unternehmensentscheidung dauerhaft zugunsten eines Metso:Outotec-Sekundär-/Tertiärbrechers Lokotrack LT200HP, der sich als kompakte und raupenmobile Lösung mit Direktantrieb und IC600-Prozesssteuerung flexibel an einem der acht firmeneigenen Abbaustandorte in der Vulkaneifel einsetzen lässt. Der Kegelbrecher zählt bei Metso:Outotec zu den meistverkauften Modellen und hat sich in den Lava-/Basaltsteinbrüchen nach Aussage von Scherer für das Feinbrechen am besten bewährt. Zur Klassierung wurde eine raupenmobile Metso:Outotec-Siebmaschine vom Typ Nordtrack S4.9 gewählt, die neben ihrer hohen Einsatz-Flexibilität auch über drei Siebdecks verfügt. Ober- und Mitteldeck sind mit einer Fläche von jeweils 6100 x 1524 mm großzügig bemessen, um bei Bedarf eine effektive Klassierung großer Mengen abrasiven Gesteins zu ermöglichen. Das Unterdeck ist nur geringfügig kleiner.

"Die beiden Anlagen von Fischer-Jung Aufbereitungstechnik sind nach unserer Auffassung ein eingespieltes Team. Der Brecher produziert ein ausgeprägtes kubisches Korn, was für uns definitiv ein Qualitäts- und Verkaufsmerkmal darstellt. Darüber hinaus haben wir beide Anlagen seit dem Kauf bereits vier Mal versetzt, weshalb sich die Entscheidung, auf mobile Maschinen zu setzen, voll und ganz ausgezahlt hat", so Betriebsstellenleiter Douw. Die mobilen Anlagen pendeln zur Zeit zwischen den Standorten Strohn, Mayen und Üdersdorf. "Ob Basalt oder Lava, prozesstechnisch kommen wir jedenfalls nicht in Verlegenheit."

Die Fischer-Jung Aufbereitungstechnik stand dem Unternehmen seit Inbetriebnahme im Sommer 2020 hilfreich zur Seite: "Zunächst nahmen wir an, dass wir die beiden Anlagen nur eine zeitlang nutzen. Allerdings waren wir dann von der Qualität der Kornform, dem 80- bis 120 Tonnen-Durchsatz pro Stunde und der Kooperation auf Anhieb überzeugt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Mit Unterstützung von Fischer-Jung haben wir beim Nordtrack spontan den Austausch der Standard-Quadratmaschen-Siebbeläge gegen selbstreinigende Edelstahlsiebbeläge vorgenommen. Witterungsbedingte Anbackungen oder Steckkorn machen unserer Produktion seitdem keinen Strich mehr durch die Rechnung", erläutert Douw.

Die Ernst Scherer Baustoffe GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der Scherer Holding, die überregional an mehr als 20 Standorten mit insgesamt rund 1900 Mitarbeitern in der Bau-, Nutzfahrzeug- und Automobilbranche tätig ist.

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