Flexibel mit System

Kombiniertes Arbeits- und Traggerüst beim Bau eines Pylons genutzt

Güglingen-Eibensbach (ABZ). – Für die Bickhardt Bau AG war es nach eigenen Angabeneines der bisher ungewöhnlichsten und anspruchsvollsten Brückenprojekte überhaupt: Die Rede ist von der Weserbrücke in Höxter. Das Bauwerk aus dem Jahr 1955 war zuletzt für Kraftfahrzeuge über 3,5 t gesperrt, da es den heutigen Ansprüchen des Schwerlastverkehrs aufgrund statischer Defizite nicht mehr standhielt.
Layher Gerüstbau
Durch die schnelle Montage und hohe Flexibilität des modularen Layher-AllroundGerüst ließen sich laut Hersteller die Anforderungen an das kombinierte Arbeits- und Traggerüst beim Bau eines Pylons für die Höxteraner Weserbrücke umsetzen. Foto: Layher

Mit dem Bau eines 36 m hohen Pylons schuf das Bauunternehmen jetzt nicht nur ein neues Wahrzeichen für die Fachwerkstadt, sondern vor allem die notwendige Brückenertüchtigung. An ihm wurde der bestehende Überbau angehängt, um Lasten besser aufnehmen zu können. Der Bau des Pylons erfolgte dabei abschnittsweise, indem die Seitenteile in jeweils Drei-Meter-Schüssen betoniert wurden. Entsprechend war eine abschnittsweise Montage bei der erforderlichen Gerüstkonstruktion gefragt: Diese sollte ebenfalls in Drei-Meter-Abschnitten baubegleitend errichtet werden. Und zwar schnellstmöglich, um den "strammen Bauzeitenplan" nicht zu gefährden.

Schnell und baubegleitend installiert

Eine schnelle und baubegleitende Montage war jedoch nicht die einzige Anforderung, mit der sich das Team von Bickhardt Bau an den Systemgerüstspezialisten Layher wandte. Die Gerüstkonstruktion sollte sowohl als Arbeitsgerüst als auch Traggerüst dienen und optimal an die Baustellenanforderungen angepasst werden. Mit dem AllroundGerüst war dies aber "überhaupt kein Problem", sagt Tobias Kächler, Geschäftsführer für den Bereich Layher Bautechnik. "Im ingenieurmäßigen Gerüstbau ist das AllroundGerüst als modulare und damit flexible Lösung das maßgebliche System und auch bei diesem Projekt die richtige Wahl", so Kächler. "Verschiedene Standardlängen und die freie Winkelwahl ermöglichen die notwendigen Geometrieanpassungen. Passende Ausbau- und Ergänzungsbauteile wie beispielsweise Podesttreppen erlauben zudem die Umsetzung von Baustellenanforderungen wie einen Gerüstzugang – mit Serienteilen. Seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten hat hier auch der neue Aluminium-Träger TwixBeam unter Beweis gestellt. Die Neuheit kam gleichzeitig als Systemjochträger für die Schalungsarbeiten und für die sichere Überbrückung eines Durchgangs zum Einsatz."

Diese hohe Flexibilität gehe dabei aber nicht zulasten der Wirtschaftlichkeit – im Gegenteil, bekräftigt der Bauingenieur: "Wenige und leichte Bauteile, die selbstsichernde Keilschlossverbindung AutoLock und die dank hoher Tragfähigkeit materialsparende Montage sorgen für einen schnellen Auf- und Abbau. Auch der baubegleitende Aufbau ließ sich spielend umsetzen, ohne dass dafür spezielle Bauteile nötig waren. Der Allround-Stiel in der heutigen Lightweight-Generation ist für Standgerüste ebenso geeignet wie für Hängegerüste. Dies minimiert für unsere Kunden den Investitionsbedarf und vereinfacht die Logistik. Die Drei-Meter-Gerüstabschnitte wurden dann am Boden vormontiert, mit Rohrklappsteckern gesichert und dank der hohen Passgenauigkeit unserer in Deutschland gefertigten Produkte problemlos per Kran auf der bereits errichteten Konstruktion aufgesetzt. Fertig." Eine Basisverbreiterung – ebenfalls mit Serienmaterial – gewährleistete während der Bauarbeiten dann die sichere Ableitung der Horizontalkräfte.

Jederzeit gut beraten

Bei der Planung unterstützte die Abteilung Anwendungstechnik von Layher. Je nach Bedarf stehen die Anwendungs- und Schulungsingenieure Kunden mit Anwendungs- und Baustellenberatung bis hin zur Ausführungsplanung und Projektbegleitung zur Seite. Das Team setzt hier auf den digitalen Prozess Layher SIM, der für Scaffolding Information Modeling steht – und der speziell für die Bedürfnisse im Gerüstbau entwickelt wurde. Für Roland Hassert, Leiter der Anwendungstechnik Bau bei Layher: "Gerüste sind als temporäre Konstruktionen zwar kein fixer Bestandteil eines Gebäudes, die Vorteile von BIM lassen sich aber auch auf den Gerüstbau übertragen: zum Beispiel Projekttransparenz, Kostenkontrolle und vor allem Planung- und Terminsicherheit. Layher SIM zeigt unseren Kunden einen einfachen Weg auf, wie sie digitale Prozesse Schritt für Schritt in ihrem Unternehmen etablieren können. Und zwar individuell angepasst auf den jeweiligen Bedarf. Mit der integrierten Softwarelösung LayPLAN SUITE steht für jeden Projektschritt gleichzeitig ein passendes Softwaremodul zur Verfügung."

Angesichts der komplexen Vorgaben nutzten die Layher Anwendungsingenieure bei diesem Projekt die 3D-Planung mit LayPLAN CAD. So ließ sich das Trag- und Arbeitsgerüst laut Hersteller optimal an die Bauwerksgeometrie anpassen, die Gerüstplanung für die virtuelle Abstimmung mit dem Auftraggeber realitätsnah visualisieren und auf mögliche Kollisionen überprüfen. Diese Kollisionsprüfung vermeidet Zeitverzögerungen bei der späteren Montage – ein wichtiger Faktor für mehr Baustelleneffizienz. Einmal abgestimmt, konnten die Gerüstdaten im Anschluss via LayPLAN TO RSTAB schnell mit allen relevanten Daten in das Tragwerksprogramm für den statischen Nachweis übergeben werden.

Nachmodellieren ist nicht nötig

Ein Nachmodellieren sei nicht nötig, Fehlerquellen beim Nachmodellieren werden somit ebenfalls vermieden. Auch auf die Logistik hatte die digitale Planung nach Aussage von Layher einen positiven Einfluss. Zum einen sei das Gerüst so angelegt worden, dass es einerseits optimal zur Gebäudegeometrie passte und andererseits mit einem einheitlichen Raster die Anzahl an verschieden langen Bauteilen deutlich reduzierte. Dies verschlankte die Logistik. Mit dem LayPLAN MATERIALMANAGER konnten die Gerüstersteller schließlich per Knopfdruck pro Gerüstabschnitt detaillierte Materiallisten inklusive Vorschaubilder der einzelnen Bauteile erzeugen. Dies erleichtert die Identifizierung im Lager ebenso wie auf der Baustelle – und vermeidet Baustellenunterbrechungen durch fehlendes Material. So stand einer termingerechten Gerüstmontage und damit der Einhaltung des "strammen Bauzeitenplans" beim Bau des Pylons für die Höxteraner Weserbrücke nichts mehr im Wege. Diese soll übrigens an einem historisch wichtigen Ort entstanden sein: Laut Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen hat wahrscheinlich auch Karl der Große ganz in der Nähe die Weser überschritten.

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