Flugverbot bereitete bauma-Probleme

Aussteller erwarten gute Geschäfte und schauen optimistisch in die Zukunft

von:

Burkhard BÜSCHER

bauma München
Am Liebherr-Stand kommt niemand vorbei. Fotos: Messe München

MÜNCHEN – Fast schien es schon so, als ob sich die Naturgewalten gegen die bauma verschworen hätten. Aufgrund der Vulkanasche in der Atmosphäre mussten die Flugzeuge am Boden bleiben. "Etliche Aussteller, die auf Langstreckenflüge angewiesen sind, um zur bauma zu kommen, sind von der Sperrung der meisten europäischen Flughäfen betroffen und können voraussichtlich nicht pünktlich ihren Standdienst antreten", musste Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München mitteilen. Prominentes "Opfer" des Flugverbotes war der indische Transportminister Kamal Nath, der zum Auftakt der bauma anreisen wollte. Indien ist in diesem Jahr Partnerland der Messe.

Vor Messebeginn war sogar schon überlegt worden, die bauma kurzfristig zu verschieben. Aber dies war aus organisatorischen Gründen nicht möglich. So waren am ersten Messetag noch 80 von 3150 Ausstellerständen unbesetzt. Die Messeleitung hatte kurzfristig Zusatzpersonal akquiriert und geschult, um an diesen Ständen Besucheranfragen entgegenzunehmen.

Natürlich fiel am ersten Messetag auf, dass viele Besucher beziehungsweise Aussteller das bauma-Gelände noch nicht erreicht hatten – aber wie eine Umfrage der Allgemeinen Bauzeitung unter den ausstellenden Firmen zeigte, ließen sich die Unternehmen hierdurch nicht entmutigen. Im Gegenteil: Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es den Besuchern aus dem Ausland zu ermöglichen, doch noch zur bauma zu kommen. Das ging sogar soweit, dass manche Firmen kleine Flugzeuge für ihre Gäste charterten. Die Wirtgen-Gruppe richtete eine Art Task Force ein, wie Marketingleiter Franz-S. Mantel erklärte. Ein Besprechungszimmer wurde kurzerhand zum Büro umfunktioniert und es wurden mit den Niederlassungen Anreisemöglichkeiten ausgearbeitet. Griechische Händler hätten beispielsweise mit Kunden die Fähre nach Italien genommen und seien dann mit dem Auto weiter nach München gefahren. Oder man habe Busse organisiert. Mantel: "Alle waren bestrebt hier anzukommen. Wir verspüren eine unheimliche Faszination, die von der bauma ausgeht." Das sei ein sehr schönes Erlebnis.

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bauma München
Baumaschinen so weit das Auge reicht. Im Vordergrund der Stand von Wacker Neuson.

Besonders hart hat das Flugverbot auch den Hersteller Doosan getroffen. Franz Beckmann, Doosan-Geschäftsführer für Deutschland und die Schweiz, berichtete, dass es bis Dienstagabend nicht möglich gewesen sei, die Konzernvorstände sowohl aus Korea als auch den USA nach München zu bekommen. Vor allem am Montagvormittag sei deutlich weniger ausländisches Publikum auf dem Stand gewesen als sonst zu bauma-Zeiten. Beckmann betonte, dass Doosan in diesem Jahr zum ersten Mal mit Bobcat gemeinsam den Stand ausrichtet. Diese strategische Positionierung, so der Geschäftsführer, trage sicherlich dazu bei, dass mehr Fachpublikum zum Doosan-Stand komme. "Die Stimmung ist positiv – allerdings möchte ich nicht von einer Euphorie sprechen", erklärte Beckmann. Unsicherheit bestehe bei manchen Kunden jedoch darüber, ob der positive Trend über das Jahr 2010 hinaus anhalten werde.

Eine insgesamt positive Einschätzung der ersten Messetage gab auch Doka-Geschäftsführer Harald Ziebula. Zwar habe die Stimmung am ersten Tag etwas durch die fehlenden Flugverbindungen gelitten, doch am zweiten Tag sei wesentlich mehr Betrieb auf dem Stand gewesen. Insgesamt zeigte sich Ziebula mit dem bisherigen Messegeschehen zufrieden, vor allem weil sehr viele Fachgespräche geführt würden.

Sehr überrascht war Ahlmann-Geschäftsführer Benedict Dunkelberg über den großen Besucherandrang auf dem Stand am ersten Messetag sofort nach Öffnung der Tore. Die Kunden kämen mit konkreten Vorstellungen und hätten echtes Interesse an den Produkten. Vom Flugverbot seien die Kunden von Mecalac-Ahlmann nicht so unmittelbar betroffen, da sie hauptsächlich aus dem zentraleuropäischen Raum kämen. Viele hätten spontan umdisponiert und das Auto, den Zug oder sogar den Bus genommen, um zur bauma zu fahren. Die Stimmung sei gut. Man könne sogar von einer gewissen Aufbruchstimmung sprechen.

Von einer positiven Stimmung auf der bauma sprach auch Michel Deweert, Marketing Manger von Hyundai Heavy Industries Europe. Die neue Maschinengeneration, die 9er-Serie, stoße auf großes Interesse. Mit dem Umschlag- und Abbruchbaggern dringe Hyundai in neue Marktsegmente vor und werde diese Aktivitäten noch ausbauen. Auch zu den neuen, schweren Gabelstaplern (ab zehn Tonnen Tragkraft aufwärts) gebe es interessante Nachfragen. Deweert: "Erste Angebote wurden bereits erstellt." Die bereits getätigten Verkäufe und aussichtsreichen Verhandlungen zum Messestart machten Hoffnung auf mehr.

Von einem sehr starken Besucheransturm auf dem Stand an den ersten beiden Messetagen sprach Zeppelin-Sprecher Alexander Bock. Zeppelin sei stark im europäischen Ausland aktiv. Dazu zählten auch Österreich, Tschechien, die Slowakei und ehemalige GUS-Staaten mit Russland. Die Mitarbeiter aller ausländischen Zeppelin-Töchter hätten es geschafft trotz Flugverbots nach München zu kommen. Die Kollegen aus Russland seien beispielsweise in Moskau ins Flugzeug gestiegen, zum nächstliegenden offenen Flughafen geflogen und hätten von dort aus die Reise mit Bahn oder Auto fortgesetzt. Sehr optimistisch schaut Bock in die Zukunft: "Es scheint sich für Zeppelin ein Aufschwung anzukündigen." Aufgrund eines Investitionsstaus im vergangenen Jahr bei den Kunden und positiver Zahlen beim Auftragseingang im ersten Quartal diesen Jahres bei Zeppelin würden zurzeit die Erwartungen des Unternehmens sogar übertroffen.

Auch die Erwartungen von MVS Zeppelin sind bezüglich der bauma an den ersten beiden Messetagen in jeder Hinsicht erfüllt worden – und das trotz der Einschränkungen im Flugverkehr. Das erklärte Geschäftsführer Peter Schrader gegenüber der Allgemeinen Bauzeitung. "Wir konnten bereits viele sehr interessante Gespräche mit Entscheidungsträgern führen. Auch wenn die bauma eine klassische Verkaufsmesse ist, sind viele von ihnen gerade aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation zunehmend am Thema Miete und unseren Leistungen interessiert." Auch das Konzept, eine Kombination aus fundierten Informationen zu Miete, Maschinen sowie Dienstleistungen einerseits und spannendem Rahmenprogramm mit Bagger-Basketball-Duell und Biergarten anzubieten, komme sehr gut an.

"Wir können uns über Nachfragen nicht beklagen", informierte Sven Pitman, Manager für die Verkaufsförderung der Schwing-Stetter-Gruppe. Zwar habe man am ersten Messetag schon ein wenig gespürt, dass die ausländischen Gäste fehlten, weil der Flugverkehr eingestellt war, aber am zweiten Tag, als viele Flughäfen wieder offen gewesen seien, habe sich das geändert. Die "Qualität" der Besucher bezeichnete Pitman als "sehr hoch". Es gebe ein reges Interesse an den Produkten und man sehe auch, dass die bauma ein echter Magnet sei. "Die Leute nehmen echte Strapazen auf sich, um hier her zu kommen", ist sein Eindruck. Die Geschäfte, über die geredet würde, seien ernst gemeinte Anfragen und er sei guter Dinge, was die Zukunft angehe.

Etwas geringere Besucherzahlen als bei der letzten bauma vor drei Jahren stellte Karl Friedrich Hauri, Sprecher der Kramer Geschäftsführung, an den ersten beiden Messetagen fest. Dennoch sei er zufrieden und die Shows seien sehr gut besucht. Die Stimmung bei den Besuchern bezeichnete er insgesamt als recht positiv und die meisten Kunden glaubten, dass es jetzt mit den Geschäften weiter aufwärts gehe.

Der Kranhersteller Wolffkran hat sich sehr bemüht, möglichst vielen Kunden trotz Flugverbots doch noch den Besuch auf der bauma zu ermöglichen. Wie eine Sprecherin des Unternehmens informierte, ist der Stand immer sehr gut besucht und die Wirtschaftskrise ist zurzeit überhaupt kein Thema. Alles drehe sich in den Gesprächen um die Zukunft und die neuen Produkte.

Ein großes Interesse an den neuen Avant Multifunktionsladern der 400 Serie registrierte der Geschäftsführer von Avant Tecno Deutschland, Thomas Sterkel, an den ersten beiden Messetagen. Aber auch die neuen Anbaugeräte, wie zum Beispiel der Hydraulikhammer, oder die Leguan-Arbeitsbühnen würden von den Besuchern ständig umlagert. Es habe sogar schon unvorbereitete direkte Verkäufe auf der Messe gegeben.

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