Flussrenaturierung

Vermessungsarbeit vollständig digital realisiert

Vermessung Baumaschinen
Raupe mit Leica iCON grade iGD4SP Schildsteuerung. Foto: Leica Geosystems

Braunschweig (ABZ). – Aus rein technischer Sicht der Vermessung ist die Renaturierung eines begradigten Bachverlaufs eher ungünstig: Aus einem einfachen, geraden Verlauf wird eine kurvenreiche, ungleich komplizierter zu erfassende Strecke. Wie so ein Vorhaben ohne aufwändige Vor-Ort-Vermessungen und Absteckungen konsequent, kostengünstig und effizient realisiert werden kann, hat jetzt die Firme Saxonia Bau Service GmbH aus Leipzig in Kooperation mit Leica Geosystems gezeigt.

Im Mittelpunkt stand dabei die Wabe, ein rund 26 km langer Bach, der südöstlich von Braunschweig seinen Anfang nimmt und schließlich über diverse Nebenflüsse in die Weser mündet. Im südlichen, eher ländlich geprägten Stadtgebiet Braunschweigs, wird dieser Bach jetzt auf einer Länge von 3,5 km renaturiert. Das heißt praktisch, dass östlich der schnurgerade von Süd nach Nord verlaufenden Wabe, an der tiefsten Stelle der ehemaligen Aue, ein komplett neues, naturnahes, klassisch mäanderndes Gewässerbett herzustellen ist. Normalerweise bedeutet dies klassische Vermessungsarbeit: Die dem Plan zu entnehmenden tiefsten Punkte sind im Gelände einzumessen und der Verlauf der neuen Bachrinne abzustecken. Auf dieser Basis werden dann die Erdmassen entsprechend bewegt und ausgebaggert. Die Saxonia Bau Service GmbH aus Leipzig hat diese Arbeiten in enger Kooperation mit der Leica Geosystems in einen rein digitalen Workflow verwandelt, um Vermessungsaufwendungen und Wartezeiten zu minimieren. "Dabei haben wir den Plan des neuen Bachverlaufs in Form einer CAD-Datei (.dxf) direkt in der Maschinensteuerung gespeichert. Raupen- und Baggerführer erhalten dann per Display unmittelbar alle notwendigen Informationen, wo und wie sie Schild und Schaufel einzusetzen haben", erklärt Mike Boden, Geschäftsführer der Saxonia Bauservice GmbH. Bauleitung und Vermesser erhalten täglich aufgezeichnete Daten des Baufortschritts zur Auswertung und Abrechnung und können bei Projektanpassungen sofort via Internet über den Fernwartungsdienst iCON Telematics eventuell eingearbeitete Änderungen übertragen. Zum Einsatz kam dafür auf der Raupe die Leica iCON grade iGD4SP Schildsteuerung, auf dem Bagger das Leica iCON excavate iXE3 Steuerungssystem.

Aufgabe der Raupe war es, den eigentlichen neuen Flussverlauf zunächst mit nur geringer Tiefe weiträumig abzutragen. Um den Plan dabei exakt in die Landschaft zu übertragen wird das Raupenschild an jeder Seite mit einer GPS-Antenne ausgestattet. Die Präzision der GNSS-Vermessung wird dabei mittels Internetverbindung und durch den Leica Korrekturdatendienst SmartNet sichergestellt, der Raupe und Bagger Zentimeter genau positioniert. Mittels iCON Telematics wurden im übrigen auch die Plandaten direkt von der Saxonia Bau Service GmbH in Leipzig in die Maschinen auf dem Braunschweiger Acker übertragen. Das war von Bedeutung, weil die bereit gestellten Plandaten für die Maschinensteuerung noch optimiert werden mussten. Es galt, den 2D-Plan des Bachverlaufs mit Höhenkoordinaten aus einem separaten Höhenprofil des Plans in einer Datei zusammenzuführen und so ein einfaches, aber ausreichendes 3D-Geländemodell zu erzeugen. "Das war vor allem für die Baggerarbeiten wichtig, um das Gefälle und die Böschungen entlang des Bachverlaufs möglichst exakt nach den Vorgaben des Plans und den Anforderungen des Naturschutzes zu modellieren", erklärt Boden. Die Leica iCON excavate iXE3 Baggersteuerung macht darum das 3D-Geländemodell, die aktuelle Position der Baggerschaufel sowie Echtzeit-Angaben für Ab- oder Auftrag direkt im Steuerpanel der Fahrerkabine sichtbar und dient somit der Zeit- und Kostersparnis für die Saxonia Bauservice GmbH sowie zur Produktivitätssteigerung für den Fahrer.

Das Fazit des Projekts: Die Maschinenführer konnten ohne Vermesser vor Ort die Pläne präzise umsetzen. Dank der durchgehenden Vernetzung von Raupe und Bagger mit dem Büro in Leipzig durch Leica iCON Telematics konnten außerdem Pläne und nachträgliche Korrekturen direkt ins Feld in die Baumaschinen übertragen werden. Umgekehrt wurden Daten zu Arbeitszeiten, Fahrzeiten und bewegten Erdmassen direkt vom Feld ins Büro übertragen. Das machte eine genaue, tageweise Abrechnung der Arbeiten möglich.

Für Bauunternehmer Mike Boden war das Projekt Renaturierung der Wabe durch Leica-Equipment und -Support ein Erfolg. "Die Hard- und Software ist leicht handhabbar, flexibel, einfach zu erlernen. Zusätzlich hat uns der hervorragende Support und Vor-Ort-Service von Leica Geosystems unsere Arbeit erleichtert. Der digitale Workflow zwischen Vermessung, Bauleitung und erfahrenen Baumaschinisten haben das Projekt wirtschaftlich und ergebnisorientiert zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht."

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