Flutkatastophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen

Wiederaufbau als Herkulesaufgabe

Berlin/Düsseldorf (dpa). – Verwüstete Häuser, aufgerissene Straßen und eingestürzte Brücken: Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist eine Herkulesaufgabe. Bund und Länder haben zwar schon umfangreiche Finanzhilfen in Aussicht gestellt, und im Bundesverkehrsministerium tagte schon eine Taskforce für die Reparatur kaputter Brücken, Gleise, Straßen und Mobilfunkmasten. Doch eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt: Der Wiederaufbau wird eine Aufgabe mit vielen Hindernissen. Und vor allem werde es einige Zeit brauchen. Allein bei der Deutschen Bahn und bei Straßen rechnet der Bund mit mindestens rund zwei Milliarden Euro Schäden, wie es aus Regierungskreisen hieß. "Nach der Elbflut 2002 hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die größten Schäden behoben waren, und fünf Jahre, bis die betroffenen Gebiete wieder ordentlich aussahen", sagte Reinhardt Quast, Präsident des Zentralverbands des Deutsches Baugewerbes (ZDB) der Deutschen Presse Agentur. Um den Wiederaufbau zerstörter Häuser, Straßen und Brücken trotz hoch ausgelasteter Bauunternehmen und Materialengpässen zu stemmen, sei ein Kraftakt von Politik und Wirtschaft notwendig. Tatsächlich gibt es so manche Hürde, die einem raschen Wiederaufbau im Wege steht. Das fängt schon bei der Auftragsvergabe an. "Wir müssen schauen, dass wir das ganze Thema Ausschreibung und Vergab so niedrigschwellig wie möglich gestalten. Wenn wir die Bauarbeiten europaweit ausschreiben müssen, verlieren wir ein halbes Jahr alleine für Ausschreibung und das Vergabeverfahren", warnt Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund.Ein weiteres Problem sei der Personalmangel in vielen kommunalen Bauämtern. "Da musste jahrelang gespart werden. Jetzt fehlt es an Bauingenieuren und das könnte den Wiederaufbau verlangsamen", fürchtet Handschuh. Die aktuellen Engpässe auf dem Rohstoffmarkt bei Holz oder Stahl seien eine zusätzliche Hürde. "Und auch bei den Baukapazitäten könnte es Engpässe geben, gerade wenn wie etwa bei Brücken Spezialfirmen gebraucht werden", warnt der Branchenkenner. Fehlendes Material muss zur Not von anderswo in die Hochwassergebiete gebracht werden, meint der Bauverband ZDB. "Wenn Rohre weggeschwemmt wurden, müssen sie aus dem Rest der Republik hergebracht werden", sagte Präsident Quast. Doch selbst der Transport ist nicht immer einfach – denn auch Brücken wurden zerstört. "Ohne Behelfsbrücken müssen Baufirmen und Handwerker riesige Umwege fahren."Und wer sein eingestürztes Haus neu bauen wolle, brauche ohnehin Geduld, heißt es im Baugewerbe. "Ein Haus können Sie nicht in drei Tagen bauen." Es müsse schließlich erst geklärt werden, wo in den vom Hochwasser getroffenen Regionen in Zukunft noch gebaut werden dürfe, und Planung und Umsetzung nehme dann weitere Zeit in Anspruch. Dass viele Reparaturen mehr Zeit brauchen werden als wünschenswert, zeichnet sich schon ab. Der Versorger Energienetze Mittelrhein warnte, die Wiederherstellung der Gasversorgung im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz könne im schlimmsten Fall Monate dauern. "Die Gasleitung ist komplett gerissen. Wirklich zerstört", sagte Firmensprecher Marcelo Peerenboom. Mehrere Kilometer Leitung müssten komplett neu gebaut werden. "Das wird leider Wochen oder Monate dauern, bis dort wieder Gasversorgung ist."

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