Formgebung der Berufsschule

Schalsysteme beschleunigen den Baufortschritt

Paschal Schalungstechnik
Das Bauwerk der Berufsschule ist als konventionelle Stahlbetonkonstruktion konzipiert. Bei der Formgebung harmonieren drei Schalsysteme von Paschal und beschleunigen den Baufortschritt. Foto: Paschal

Bad Krotzingen (ABZ). – Bei der Formgebung der Berufsschule in Bad Krotzingen greifen die Schalsysteme Logo.3, TTR - Trapezträger-Rundschalung – und die Rundstützenschalung ineinander, um den Baufortschritt zu beschleunigen. Der Neubau soll zum einen das vorhandene städtebauliche System stützen, aber auch die Eigenständigkeit der beruflichen Schule darstellen. Der parallel zum Kreisgymnasium gestellte Neubaukörper mit seinen max. Außenmaßen von 81,50 x 22,70 m leistet nach Darstellung der Entwurfsverfasser die erforderliche städtebauliche Integration. Zur Integration und Abgrenzung werden bauliche Details und die Materialität herangezogen. Wo das Kreisgymnasium eine filigrane Scharfkantigkeit pflegt, setzt die berufliche Schule auf weiche Ausrundungen in der Außengestaltung, die sich im Inneren fortsetzt und als Symbol einer zukunftsorientierten Schulpolitik gelten soll.

Das Bauwerk ist als konventionelle Stahlbetonkonstruktion konzipiert und in der Längsausrichtung in 18 Achsen und in der Querausrichtung in fünf Achsen von A bis E aufgeteilt. Die Lastabtragung erfolgt über Stützen, Wandschotten, Brüstungen und Decken. Die Stahlbetonwände in Längs- und Querrichtung bilden die Aussteifung. Der 3-geschossige Neubau mit Sockelgeschoss verfügt in der vertikalen Erschließung über zwei Treppenhäuser und einen Aufzug. Die Gründung erfolgt über Streifen und Einzelfundamente. Da das Untergeschoss ins Grundwasser schneidet, wurde es in wasserundurchlässigem Beton als Weiße Wanne ausgeführt. Die geschlossenen Fassadenbereiche sind als hinterlüftete Fassade mit einer 16 cm dicken Dämmung der Stahlbetonteile geplant. Die Unterrichtsräume mit ihren Fensterbändern werden als Elementfenster ausgeführt und erhalten außenliegende Rafflamellenstores als Sonnenschutz. Die Dächer sind Stahlbetonflachdecken und werden extensiv begrünt. Energetisch unterschreitet der Neubau die Anforderungen der EnEV 2009/DIN V 18599 um ca. 25 %. Das Gebäudeenergiekonzept beinhaltet die Fernwärmeversorgung vom Aquarado in Bad Krotzingen, kombiniert mit einer kontrollierten Nachtlüftung in den Unterrichtsräumen unterstützt durch dezentrale Lüftungsgeräte.

Nach dem jahrelangen Entscheidungsprozess musste der Baustart und die Umsetzung zügig erfolgen, damit der Bildungsbetrieb für rd. 500 Schülerinnen und Schüler im September 2019 aufgenommen werden kann. Kurz nachdem die Implenia Bau GmbH aus Rümmingen bei Lörrach den Ausführungsauftrag in Höhe von 3,6 Mio. Euro zur Rohbauerstellung erhalten hatte, wurde Paschal involviert, um Lösungskonzepte für die verschiedensten Stahlbetonkonstruktionen zu entwickeln.

Größtenteils wurde der Stahlbetonrohbau der berufsbildenden Schule in Bad Krotzingen mit dem Schalungssystem Logo.3, der TTR – Trapezträger-Rundschalung und Rundstützenschaleinheiten von Paschal von der Implenia BAU GmbH geschalt. Auf Basis des flexiblen Schalungssystems Logo.3 haben die Schalungsexperten mit Unterstützung der Schalungssoftware Paschal-Plan pro die Schalungsplanung für Wand-, Fassaden- und Stützenkonstruktionen entwickelt. Dabei waren auch die besonderen Vorgaben des planenden Architekturbüros, Aldinger Architekten Planungsgesellschaft mbH aus Stuttgart in Bezug zu den Sichtbetonoberflächen zu berücksichtigen. Gemäß der Baubeschreibung sind die Betonwände und Brüstungen an den Sichtseiten in Sichtbeton auszuführen. Diese waren seitens des Architekturbüros u. a. in vier Sichtbetonklassen aufgeteilt: S1 glatte Oberfläche, Herstellung mit neu belegter Schalung. S2 sägeraue Oberfläche mit fliegenden Stößen: Herstellung mit Logo.3, Elemente belegt mit sägerauen Brettern, speziell vorbehandelt vor dem Betonieren. S3 geordnete Schalung, Herstellung mit Schalung in Mietparkstandard. Die dementsprechende Vorhaltung der Schalung und Rüstsysteme für die einzelnen Sichtbetonoberflächen der Innen- und Außenwände, Rund- und Ovalstützen wurde durch die Paschal-Logistik geplant, umgesetzt und überwacht.

Um die geschmeidigen Rundungen in der Fassade umzusetzen, wurde die Logo.3 mit der TTR – Trapezträger-Rundschalung – kombiniert. Die auszuführenden Rundungen waren sowohl für die "Gebäudeecken" als auch dem Fassadenversatz von der Achse 5.1 auf die Achse 6 und der der Achse B nach C mit dem Radius von 1,74 m vorgegeben. Die zahlreichen abgerundeten Stahlbetonstützen wurden aus der Kombination der Logo.3 mit einer halbkreisförmigen Stahlfertigschalung kombiniert. Die meisten der einseitig abgerundeten Stahlbetonstützen dienen gemäß dem architektonischen Konzept zur optischen Untergliederung der Flure und nehmen die Vor- und Rücksprünge der Unterrichtsräume auf. Einige Stahlbetonstützen wie bspw. die in den Treppenhäusern wurden mit beidseitiger Abrundung ausgeführt. Hierzu wurde die Logo.3 auf beiden Seiten mit je einer halbkreisförmigen Stahlfertigschalung von Paschal kombiniert.

Trotz der zahlreichen planerischen Detailvorgaben wie auch der Gründung, die während der Rohbauzeit bis zur Fertigstellung des 2. Obergeschosses durch die Absenkung des Grundwassers vor Auftrieb geschützt werden musste, ist die Implenia Bau GmbH nach eigenen Angaben hervorragend im Zeitplan. Dadurch werde die Implenia in Abstimmung mit dem Bauherrn und dem Architektenbüro Teilabschnitte vor dem vereinbarten Rohbaufertigstellungstermin an die Folgegewerke übergeben. Der zügige Rohbaufortschritt ist zu großen Teilen Paschal zu verdanken, da die Arbeitsvorbereitung und auch die jeweils pünktliche Anlieferungen des Schal- und Rüstmaterial dazu beigetragen haben, so Mario Bonnal, Bauleiter der Implenia BAU GmbH.

Die Nettogrundrissfläche der Berufsschule beträgt 5661 m², die Bruttogrundrissfläche ist mit 6819 m² beziffert und der umbaute Raum der Berufsschule umfasst 26 746 m³. Das Untergeschoss wurde von der Implenia als Weiße Wanne ausgeführt, da der ermittelte Höchstgrundwasserstand 7 cm über OKFF des Untergeschosses liegen kann. Gegen Wärmeverluste wurden alle erdberührten Flächen mit Perimeterdämmung eingepackt. Zum Erstellen der Stahlbetonkonstruktionen hatte die Implenia Bau GmbH 4100 m³ Transportbeton verbaut.

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