Fräsen in Rekordzeit

Start- und Landebahn für Sardinien erneuert

Wirtgen Bodenstabilisierer
Zwei Wirtgen Bodenstabilisierer vom Typ WR 2000 durchmischten die ersten 30 cm des tonhaltigen Bodens mit 2,5 % Kalk und 2,5 % Zement sowie die restlichen 50 cm mit 3 % Zement, um die gewünschte Tragfähigkeit zu erzielen. Mit 1600 m³ stabilisiertem Material erledigten beide WR ihre Aufgabe zuverlässig.

Alghero/Italien (ABZ). – Drei Wirtgen Kaltfräsen – zwei W 210 und eine W 200i – und zwei Wirtgen Bodenstabilisierer vom Typ WR 2000 stellen auf dem Alghero-Fertilia Airport in Sardinien ihre Produktivität und Zuverlässigkeit unter Beweis.

Auf Basis eines Instandhaltungsprogrammes stand die Deckschicht-Sanierung der Start- und Landebahn auf einer Länge von 2,1 km und einer Breite von bis zu 19 m an. Am Start- und Landebahnkopf 20 galt es, auf weiteren 600 m Länge und 19 m Breite zusätzlich die Unterschichten zu stabilisieren. Dort leidet der Boden stärker unter den Belastungen landender Flugzeuge. So ist seine bereits verminderte Tragkraft auf Materialermüdung und die Bodenzusammensetzung zurückzuführen.

Die Größe der Fräsfläche sowie die zu erreichenden Standards hinsichtlich der Stabilisierung, verbunden mit dem kurzen Projektzeitfenster, erforderten einen Dienstleister, der über die notwendige Erfahrung und das richtige Equipment verfügt. Vergeben wurde der Auftrag schließlich an Italfrese srl aus San Damiano d'Asti, südlich von Turin. Als Subunternehmer übernahm die Turiner Consolida srl die Stabilisierungsaufgaben. Italfrese ist ein renommierter italienischer Fräsdienstleister mit einer großen Maschinenflotte von zehn Wirtgen Kaltfräsen, einem Wirtgen Bodenstabilisierer vom Typ WR 2000 und einem Streumaster Bindemittelstreuer SW 10 TC.

Fraglos war die Logistik die wesentliche Herausforderung für beide Unternehmen. Denn alle benötigten Maschinen – von den zwei Wirtgen Kaltfräsen W 210 und der W 200i über die beiden Bodenstabilisierer WR 2000 und zwei Streumaster Bindemittelstreuer SW 10 TC bis hin zu zwei Kehrmaschinen und drei Servicewagen – mussten zunächst einmal auf die Insel verschifft werden.

Sattelanhänger brachten die Baugeräte in den Hafen von Genua. Von dort setzten die Maschinen mit einer Fähre während einer zwölfstündigen Nachtüberfahrt nach Porto Torres im Nordwesten der Insel über, etwa 25 km vom Flughafen Alghero-Fertilia entfernt. Anschließend ging es direkt zum Flughafen, wo das Projekt am folgenden Morgen gleich nach Schließung des Flugbetriebes startete.

Der sorgfältig geplante Ablauf sah für die Fräsarbeiten lediglich zwei Tage und Nächte vor, um zeitnah den Asphalt einbauen zu können. So errichtete Italfrese vor Beginn der Fräsarbeiten ein effizientes System zur Wasserversorgung und Dieselbetankung für die Kaltfräsen und übrigen Maschinen, damit während der Ausführung der Arbeiten keinerlei Zeit verloren ging. Zusätzliche Verträge mit lokalen Spediteuren stellten sicher, dass eine ausreichende Anzahl an Lkw zur Verfügung stand, um das Fräsgut zügig zu transportieren.

Der Startschuss fiel am Start- und Landebahnkopf 20. Bevor die beiden WR 2000 von Wirtgen den Boden stabilisieren konnten, bauten die Kaltfräsen des Marktführers den kompletten, 30 cm dicken, Belag auf einer Fläche von 11400 m² aus – in mehreren Übergängen, gestaffelt fahrend und bei hohen Vorschubwerten. Genau für diese Art von Anforderungen wurden die Kaltfräsen entwickelt, von denen auch Attilio Demuro, Fräsenfahrer bei Italfrese, begeistert ist: "Ich halte das leicht verständliche Display für eine wesentliche Stärke dieser Maschinen. Es erlaubt uns Fahrer, sich auf die Arbeiten zu konzentrieren und dabei jederzeit alles unter Kontrolle zu haben. Und das trotz der Komplexität der mechanischen, hydraulischen und elektronischen Lösungen. Hier bieten das Nivelliersystem Level Pro und die hydraulischen Sensoren zur Messung der Frästiefe einen besonderen Mehrwert." Hinzu kommt, dass selbst im Dunkeln die Sicht dank der umfassenden Beleuchtung seiner Meinung nach exzellent ist – so auch in Alghero.

Ernesto Franco, CEO von Italfrese und zusammen mit Bruder Emanuele Betreiber des Unternehmens, begleitete die kompletten Fräsarbeiten vor Ort: "Wir wickeln natürlich nicht zum ersten Mal ein Flughafenprojekt ab, aber jede derartige Baustelle ist eine Sache für sich. Dass wir über Erfahrung, hochqualifizierte Maschinenfahrer sowie eine gute Logistik und Organisationsstruktur verfügen, bedeutet nicht, dass wir die Unwägbarkeiten, die diese Art von Jobs mit sich bringen, aus dem Blick verlieren."

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Wirtgen Bodenstabilisierer
Baumaschinen von Wirtgen gaben auf Sardinien den Startschuss für die Sanierung der Start- und Landebahn des Flughafens Alghero-Fertilia. Bei der Deckschicht-Sanierung eines 2,1 km langen Abschnitts frästen zwei Kaltfräsen vom Typ W 210 den 5 cm dicken Asphalt Belag präzise aus. Fotos: Wirtgen

Ausgestattet mit einer 2 m-Fräswalze können die Hochleistungsfräsen W 210 und W 200 bis max. 33 cm tief fräsen. Die Fräswalzendrehzahl ist je nach Anforderung über einen Wahlschalter direkt vom Fahrerstand aus auf 1600, 1800 oder 2000 U/Min. einstellbar. Während die niedrige Drehzahl von 1600 U/Min. wie beim Komplettausbau in Alghero die richtige Wahl ist, um die maximale Fräsleistung bei reduziertem Kraftstoffverbrauch pro Kubikmeter gefrästen Materials und bei geringem Meißelverschleiß zu erzielen, ist bei Standard-Fräsarbeiten wie dem Abtragen von Deckschichten die mittlere Fräswalzendrehzahl von 1800 U/Min. gefragt. Damit werden auch günstige Korngrößen beim Fräsgut produziert. Für das Abfräsen dünner Fahrbahnbeläge bei höchster Vorschubgeschwindigkeit wird die hohe Drehzahl von 2000 U/Min. genutzt und dabei ein gutes Fräsbild erzeugt.

Nachdem die Kaltfräsen den Belag am Start- und Landebahnkopf sogar schneller als im Projektplan vorgesehen gefräst hatten, hoben Bagger gemäß der Projektspezifikationen den Untergrund – in einer Nachtschicht und am folgenden Vormittag – auf einer Tiefe von 80 cm aus. Anschließend kamen zwei Wirtgen Bodenstabilisierer vom Typ WR 2000 zum Einsatz. Während der nächsten Tage stabilisierten die radmobilen Maschinen zunächst die ersten 30 cm mit 2,5 % Kalk und 2,5 % Zement, was aufgrund des tonhaltigen Bodens erforderlich war. Auch die restlichen 50 cm Boden wurden von den beiden WR 2000 – diesmal unter Zugabe von 3 % Zement – durchmischt.

Parallel dazu nahmen die beiden Kaltfräsen W 210 bereits die 2,1 km lange Start- und Landebahn in Angriff. Hier galt es, die Deckschicht 5 cm tief zu fräsen. Die Herausforderung lag dabei weniger in der Frästiefe als in der Größe der zu fräsenden Fläche. Schließlich mussten insgesamt 37 800 m² ausgefräst werden, ein Fräsgutvolumen von rund 1900 m³. Hier erfüllten beide W 210 mit einer enormen Vorschubleistung und bei mittlerer Fräswalzendrehzahl ihre Aufgabe zur vollen Zufriedenheit von Attilio Demuro: "Trotz der großen Fläche war der Verschleiß der W6-G/20X Meißel nach Abschluss der Arbeiten gering. Das zeigt, wie produktiv und profitabel die Original-Meißel von Wirtgen sind."

Neben den geringen Verschleißwerten – bedingt durch das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen Kaltfräse und Rundschaftmeißel sowie das Fräsen bei niedrigen Fräswalzendrehzahlen – erwies sich auch das Doppelmotorenkonzept der W 210 als besonders wirtschaftlich. Je nach Leistungsanforderung ermöglicht es das Fräsen mit einem Motor oder zwei Motoren.

Dabei sind die beiden Dieselmotoren per Kraftband miteinander verbunden. Immer dann, wenn wenig Leistung zur Erfüllung der Anforderungen genügte, war nur der erste Motor in Betrieb. Er diente als Antrieb für alle Funktionsgruppen. Motor 2 wurde dagegen zum Fräsen mit voller Leistung aktiviert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bei deaktiviertem zweitem Motor sind sowohl der Geräuschpegel, die Vibrationen als auch die Abgasemissionen niedriger. Gleichzeitig sank auch der Dieselverbrauch erheblich.

Da das Doppelmotorenkonzept wie auch die drei Fräswalzendrehzahlen optimal an die Baustellenanforderungen angepasst wurden, konnten die Fräsarbeiten auf dem Flugfeld schnell und wirtschaftlich umgesetzt werden. Und nicht nur das. Auch die Bodenstabilisierung durch die beiden WR 2000 erfolgte innerhalb des vereinbarten Zeitfensters.

Damit schuf die Wirtgen Maschinenflotte erfolgreich die Grundlage für den Asphalteinbau und alle folgenden Prozessschritte. So stand der Wiedereröffnung des Alghero-Fertilia Flughafens auf Sardinien zum vorgesehenen Termin nichts mehr im Wege.

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