Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Baden-Württemberg

Herausforderungen und Chancen der notwendigen Klimaresilienz in den Städten nutzen

Leinfelden (ABZ). – Der Umsatz im GaLaBau wuchs im Jahr 2022 um 5 Prozent, was einem Prozentpunkt mehr als im Jahr 2021 entspricht und stieg somit auf 1,93 Milliarden Euro. Die Sehnsucht nach Gärten sei bis in den Herbst ungebrochen gewesen.
GaLaBau
Reiner Bierig (Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. (VGL)) bei seiner Eröffnungsrede. Foto: Petra Reidel

"Ab dann nahmen wir eine leichte Zurückhaltung im Privatkundenmarkt wahr", eröffnet Reiner Bierig, Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. (VGL).

Durch die noch immer gut gefüllten Auftragsbücher tat dies dem Umsatz keinen Abbruch. Somit erwies sich die Branche trotz Inflation, Materialengpässen und Krieg in der Ukraine als krisenstabil.

Die Herausforderungen liegen in der dringend notwendigen Klimaresilienz deutscher Städte, für welche zukünftig die Dienstleistungen des Garten- und Landschaftsbaus für kluges Planen und Bauen mit Grün benötigt werden.

"Unsere Unternehmer haben es geschafft, die Inflation, drastische Preissteigerungen, Lieferschwierigkeiten, aber auch Zeitverschiebungen bei Vorgewerken in eine Umsatzsteigerung zu verwandeln. Das zeugt erneut von der Flexibilität dieser Branche. Dennoch ist die Ertragskraft bei vielen Betrieben spürbar gesunken, hier heißt es dringend gegenlenken", betont Bierig.

Private Hausgärten sind in Baden-Württemberg mit 63 Prozent konstant das begehrteste Produkt der Branche. Ob sich die Nachfrage auch in diesem Jahr in dieser Dimension einpendelt, diese Prognose wagt im Moment noch niemand. Festzustellen war ein Nachfragerückgang bei kleineren Gestaltungsmaßnahmen in Privatgärten. Auch bei gewerblichen Kunden ist Zurückhaltung spürbar. Bei Auftraggebern mit höherem Budget war dagegen wenig Veränderung feststellbar, dasselbe gilt auch für öffentliche Auftraggeber, die mit 18 Prozent (Vorjahr 17 Prozent) am Gesamtumsatz etwas höher liegen als im Vorjahr. Dafür waren der gewerbliche Wohnungsbau mit 10 Prozent (Vorjahr 11 Prozent) und die Industrie mit 6 Prozent (Vorjahr 7 Prozent) etwas sparsamer in ihrer Auftragsvergabe.

"Insgesamt erwarten wir für das Jahr 2023 eine Normalisierung der in den vergangenen Jahren extrem guten Auslastung unserer Betriebe. Dies bedeutet, dass Kunden mit weniger Wartezeiten für die Verwirklichung ihrer Gartenträume rechnen dürfen", sagt Bierig, der davon ausgeht, dass die Unternehmen die vergangenen guten Jahre für eine hohe Eigenkapitalquote und wichtige Investitionen genutzt haben. "Wir denken unsere Mitgliedsbetriebe sind gerüstet für ungünstigere Zeiten."

Nach wie vor prägen die Betriebsgruppen I und II, also Firmen mit maximal 15 Mitarbeitenden, die Verbandsstruktur maßgeblich. Lediglich 18 Prozent der Betriebe beschäftigen mehr als 16 Mitarbeitende. Aktuell zählt der VGL 817 Verbandsmitglieder.

"Auch das ist eine leichte Steigerung um ein Prozent zum Vorjahr und zeigt, dass für die Firmen unsere Verbands-Dienstleistungen, aber auch der Branchenzusammenhalt immer wertvoller werden", ergänzt Bierig.

Mit dem durch den baden-württembergischen Landtag verabschiedeten Doppelhaushalt für die Jahre 2023/2024, stehen der DEULA Baden-Württemberg gGmbH, bei welcher der VGL mit 85 Prozent Hauptanteilseigner ist, rund 1,8 Millionen Euro für berufliche Bildungsinvestitionen zur Verfügung. "Diesen Erfolg unserer berufsständischen Arbeit in der Politik werden wir nutzen, um das Fort- und Weiterbildungsangebot unseres grünen Bildungszentrums in Kirchheim an der Teck auf einen modernen Stand in allen Bereichen zu bringen. Auf diese Art und Weise wird es uns gelingen, den Großteil der in Zukunft benötigten Fachkräfte in Eigenregie aus- und weiterzubilden", resümiert Bierig. Zum ersten Mal ist eine leichte Rückläufigkeit bei den Ausbildungsverhältnissen mit insgesamt 1397 (Vorjahr 1475) Auszubildenden festzustellen. "Wir freuen uns dennoch, dass wir uns auf diesem hohen Niveau stabilisieren konnten. Aber es zeigt auch auf, dass wir nach wie vor alle möglichen Anstrengungen in der Akquise junger Menschen unternehmen müssen", erklärt Bierig. 535 neue Ausbildungsverträge sind als Erfolg zu sehen, doch die Branche darf in ihrem Einsatz nicht nachlassen, sondern noch besser werden. "Wir haben jede Menge Stellschrauben bei den betrieblichen Abläufen: Beispielsweise bei der Auswahl und Unterstützung der Azubis. Und wir dürfen die jungen Menschen ruhig spüren lassen, wie wichtig wir sie als zukünftige Fachkräfte nehmen", ergänzt der Geschäftsführer, der trotz der zwölf neu anerkannten Ausbildungsbetriebe sehr viel weiteres Potenzial vor allem in den Betriebsgruppen I und II, sieht.

Die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmerinnen und -nehmer ist um knapp 1,5 Prozent auf 14 800 Mitarbeitende gestiegen. Eine höhere Prozentzahl wäre uns lieber gewesen, aber mehr Arbeitskräfte waren am Markt nicht verfügbar. Die intensive Suche geht somit weiter und die Branche versucht über eine höhere Flexibilität bei Teilzeitangeboten, durch tatkräftige Unterstützung von Quereinsteigern, einer bewussten Akquise von Frauen sowie familiengerechten Rahmenbedingungen weitere Mitarbeitende zu generieren. "Aus-, Fort- und Weiterbildung sind drei wichtige Schlüssel zum Erfolg", zählt Bierig auf. Er hofft, dass der GaLaBau auch durch die Freisetzung von Arbeitskräften aus anderen Branchen wegen der fortschreitenden Digitalisierung profitiert. Ob dies dem Fachkräftemangel im GaLaBau tatsächlich entgegenwirken kann, bleibe abzuwarten. "Die gesamte Gesellschaft steht nicht nur beim Thema Fachkräftemangel vor riesigen Herausforderungen. Dessen sind wir uns bewusst und werden nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, sondern aktiv unsere Beiträge in allen Belangen leisten." Nach dem doppelten Gartenschausommer 2023 folgt im April 2024 die Landesgartenschau in Wangen im Allgäu. Die Vergabe der Gartenschauen und Landesgartenschauen in Baden-Württemberg sei zurzeit bis in das Jahr 2036 gesichert.

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