Gas- und Wasserversorgung

Leitungen wirtschaftlich sanieren

Rohr- und Leitungsbau
Der Primus Liner in der Baugrube. Foto: Primus Line

Cham (ABZ). – Netzbetreiber haben die grabenlose Sanierung von Rohren für die Gas- und Wasserversorgung in den vergangenen Jahren verstärkt im Fokus. Das System Primus Line erhält dabei nach Angaben des Herstellers Rädlinger Primus Line immer mehr Zuspruch. Durch weniger Maschineneinsatz seien die Bauzeiten bei der grabenlosen Sanierung kürzer und es gebe zudem weniger Verkehrsbehinderungen, Lärm und Umweltbelastung als bei der konventionellen Bauweise, so Rädlinger Primus Line. Das System Primus Line sei außerdem besonders flexibel und materialfest. Grund dafür sei ein nahtloses Aramidgewebe innerhalb des dreischichtigen Aufbaus und die sehr geringe Wanddicke. Nennweitenabhängig könnten Betriebsdrücke bis 82 bar im Bereich Wasser beziehungsweise 51 bar im Bereich Gas, unabhängig vom Altrohr, erreicht werden. Die flexible Bauart ermögliche es, Leitungsabschnitten mit Bögen bis zu 45° ohne zusätzliche Baugruben grabenlos zu sanieren. Es seien bereits Einzugslängen von bis zu 2500 m an einem Stück realisiert worden. Basis des Sanierungssystems sind ein patentierter flexibler Hochdruckschlauch und spezielle Verbindungstechnik. Die innere Schicht des Inliners ist medienspezifisch an das Einsatzgebiet der Leitung – Wasser, Gas oder Öl – auf der Basis von PE beziehungsweise TPU angepasst. Die Außenschicht besteht aus verschleißfesten PE. Praxisberichte aus der Wasser- und Gasversorgung veranschaulichen, wie das System eingesetzt werden kann.Die Autobahn A 3 ist eine der wichtigsten Verbindungen zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Österreich. Ihre Kapazität reicht für den deutlich angestiegenen Verkehr nicht mehr aus. Deshalb wird sie bis Ende 2024 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof auf knapp 15 km von bisher vier auf sechs Streifen erweitert.Beim Autobahnkreuz Regensburg auf Höhe der Augsburger Straße querte eine Trinkwasserleitung der Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG und Co. KG (REWAG) die Autobahn. Im Zuge der Erweiterung der Fahrbahnen war die zulässige Überdeckung dieser Leitung nicht mehr gegeben. Es war auch nicht möglich, die Bestandsleitung in unmittelbarer Nähe der Fahrbahn abzusenken, da dies einen zu großen Eingriff in den Autobahnverkehr bedeutet hätte. Die REWAG entschied sich daher, die Trinkwasserleitung neu zu verlegen und das System Primus Line einzusetzen. Der Gewebeschlauchliner wurde in ein HD-PE-Mantelrohr eingezogen, das vorher per Spülbohrung verlegt wurde.Die Rädlinger primus line GmbH zog nach einer Kamerabefahrung und einer Nachreinigung des neu verlegten Mantelrohrs den gefalteten Liner DN 250 ein, der Nenndruck von PN 16 für die Trinkwasserleitung liefert. Druckluft mit 0,5 bar brachte den 110 m langen Liner anschließend in seine kreisrunde Form. Nach Montage von zwei eigens hergestellten Systemverbindern an den Rohrenden, Druckprobe, Spülung und Desinfektion war die Installation des Systems nach fünf Arbeitstagen abgeschlossen.Die Verlegungsmethode mit HDD-Spülbohrung und Inliner-Einzug bietet dem Betreiber REWAG Vorteile. Die Kreuzungsrichtlinie der Autobahndirektion sowie die notwendigen Biegeradien werden eingehalten. Der im Schutzrohr verlegte Liner hat keine Schweißnähte und erforderte geringeren Installationsaufwand. Diese Leitung liegt außerdem tiefer als die ursprüngliche. Sowohl für die Spülbohrung als auch für den Primus-Line-Einzug waren nur zwei kleine Baugruben an Start- und Endpunkt notwendig. Die Auswirkungen auf Umgebung und Verkehr hielten sich in Grenzen.Nach mehreren mit Primus Line abgewickelten Sanierungsprojekten in der Trinkwasserversorgung, entschied sich ein Versorger aus dem Ruhrgebiet bei der Sanierung einer Gashochdruckleitung ebenfalls für das System. Die sanierte Stahlleitung DN 250 PN 16 verläuft auf einer Länge von etwa 500 m innerstädtisch und kreuzt dabei die BAB 40. Bedingt durch einen in offener Bauweise zu erneuernden 90°-Bogen und eine Anbindung an eine bestehende Gasdruckregelstation wurde die Leitungstrasse in vier Sanierungsabschnitte unterteilt. Abschnittsweise erfolgte eine erste Kamerainspektion, um die Leitung auf mögliche Hindernisse zu untersuchen. Aufgrund der Verbindung der einzelnen Rohrschüsse der Leitung durch Glockenmuffen mit außenliegenden Schweißnähten waren Fräsarbeiten durch Robotereinsatz nur im geringen Umfang erforderlich. Die Inspektions-, Reinigungs- und Installationsarbeiten waren in zehn Arbeitstagen abgeschlossen.

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