Gebäude-Ensemble

Schiebelösungen verleihen Plastizität

Architektur
Die Fassaden aus silbrig lasierten Holzlatten wie auch die mit Hawa Beschlägen realisierten manuellen und automatisierten Schiebeläden aus demselben Material prägen die Optik der Überbauung Fluh. Foto: Heinz Unger

RAPPERSWIL/SCHWEIZ (ABZ). - Am rechten Ufer des Zürichsees prägt ein markanter Hügelzug aus Nagelfluh-Gestein das Quartier im Rapperswiler Ortsteil Kempraten. Seit 2012 steht an der Nordwestflanke des Hügels ein Ensemble aus dem neuen Fabrikationsgebäude des Vitaminherstellers Burgerstein und den neun Mehrfamilienhäusern der Überbauung Fluh.

Das Projekt ging 2007 aus einem Architekturwettbewerb hervor, den das Schweizer Büro Burkhalter Sumi Architekten für sich entscheiden konnte. Die Aufgabenstellung war anspruchsvoll: Auf dem Grundstück sollten das Fabrikationsgebäude und 42 Wohnungen sowie Gewerberäume realisiert werden, gleichzeitig wünschte sich die Bauherrschaft einen schonenden Umgang mit dem Grünraum. Die Architekten ordneten deshalb das Fabrikationsgebäude entlang der Straße an und verteilten die Wohnungen auf neun Häuser mit je vier Geschossen. Durch das Bauen in die Höhe blieb genügend Grünfläche zwischen den einzelnen Gebäuden bestehen und der Hügelzug weiterhin erlebbar. Die neun Häuser unterteilen sich typologisch in drei Gruppen à drei Gebäude: Die erste Gruppe direkt an der Straße umfasst öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen sowie Kleinwohnungen. An der Flanke des Hügels bietet die zweite Gruppe Eigentumswohnungen im höheren Segment. Und die dritte Gruppe auf der Hügelkuppe wartet ebenfalls mit gehobenem Wohneigentum sowie Fernsicht auf den Zürichsee und die Berge auf.

Um das Volumen der viergeschossigen Bauten optisch kleiner erscheinen zu lassen, griffen die Architekten zu einem Kniff: Die in einem Braunton gestrichenen Erd- und Dachgeschosse sind weniger groß als die beiden in den Vordergrund tretenden Mittelgeschosse. Durch den Farbunterschied und die Auskragung treten die Mittelgeschosse hervor und lassen ein kleineres Gesamtvolumen vermuten. Unterstrichen wird der Eindruck durch die Verkleidung der beiden auskragenden Geschosse mit vertikal angeordneten, silbrig lasierten Fichtenholzlatten. Dasselbe Material dient auch beim Fabrikgebäude als Verkleidung. Die Verwendung von Holz als Baustoff ist eines der Markenzeichen von Burkhalter Sumi Architekten: "Holz ist ein sinnliches Material und mit rohem Beton vergleichbar", sagt Architektin Marianne Burkhalter, "durch seine Dimensionierung gibt es den Fassaden einen ganz eigenen Rhythmus, mit dem man spielen kann." Ein Spiel, das die Architekten bei den Fassaden der Überbauung Fluh geschickt einsetzen. Während die Fabrikhalle mit breiten Latten verkleidet ist, kommen bei den Wohnbauten filigrane Profile im gleichen silbernen Farbton zum Einsatz.

Das Spiel mit dem Rhythmus wird bei den Wohnhäusern durch den Einsatz von elektrisch bedienbaren Schiebeläden konsequent fortgesetzt. Sie bestehen aus denselben lasierten Holzlatten, dienen als Sonnen- und Sichtschutz vor den Fenstern der Zimmer und laufen mit dem Beschlag Hawa-Frontslide 60/matic. "Da die Läden gegenüber der Fassade ganz leicht zurückversetzt sind, entstehen feine Schatten und die Gebäude erhalten eine Plastizität", erläutert Marianne Burkhalter, "solche Lösungen sind mit den sonst üblichen Rafflamellen- oder Stoffstoren nicht möglich." Bei den mittleren Häusern, die am Hang stehen, kommen Schiebeläden nicht nur direkt vor den Fenstern zum Einsatz, sondern auch bei den nach Süden und Westen gerichteten Terrassen und Loggien mit Blick auf den Zürichsee und die Schweizer Berge. Hier offerieren die Architekten den Bewohnern verschiedene Filtermöglichkeiten, um das Sonnenlicht und unerwünschte Blicke abzuhalten: Direkt vor den raumhoch verglasten Terrassenfenstern sind außenliegende Vorhänge als erste Filterschicht angebracht. Im Bereich der Geländer werden sie durch ebenfalls raumhohe, hölzerne Schiebeläden ergänzt, die mit Hawa-Frontslide 60/A beschlagen sind. Mit diesen Läden können die Terrassen und Loggien komplett verschlossen oder an den gewünschten Stellen geöffnet werden: "So haben die Bewohner die Möglichkeit ihren Ausschnitt aus dem Panorama wie bei einem Bild gezielt auszuwählen", so Burkhalter.

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