"Gedächtnis" des Gemeinwesens

Neues Stadtarchiv in Luzern leistet Beitrag zu kultureller Identität

Hagemeister Architektur
Mit dem neuen Archivgebäude der Stadt Luzern hat das Zürcher Architekturbüro Enzmann Fischer Partner einen ausdrucksstarken und identitätsstiftenden Ort für die Öffentlichkeit realisiert. Fotos: Hagemeister

Luzern/Schweiz (ABZ). – Mit dem neuen Archivgebäude der Stadt Luzern hat das Zürcher Architekturbüro Enzmann Fischer Partner ein ausdrucksstarkes Verwaltungs- und Lagergebäude für das Schriftgut der Stadt realisiert. Gleichzeitig stellt der markante Kubus einen identitätsstiftenden Ort für die Öffentlichkeit dar. Als kompaktes, turmartiges Volumen mit fast quadratischem Grundriss öffnet sich der Bau in repräsentativer Hanglage der Stadt. Die sorgfältig konzipierte Fassade legt die einfache Tragstruktur aus sandgestrahlten Betonelementen nach außen hin offen. Ausfachungen aus Glas und vorgefertigten Klinkerelementen reagieren auf verschiedene, innere Nutzungen des Archivs. Klinker der Sortierung "Oxford" aus dem Nottulner Werk Hagemeister verleiht dem Gebäude Kraft, gewährleistet ein stabiles Raumklima und schützt die Archivalien vor Lichteinfall.

Da das ehemalige Archiv in Luzern nicht mehr über die notwendigen Raumkapazitäten verfügte, beschloss die Stadt den Neubau an einem anderen Standort. Es wurden hohe Anforderungen an Klima, Brandschutz, Entwässerung, Statik, Bewirtschaftung und Datenschutz gestellt. Gleichzeitig sollte der Neubau die Qualität eines besonderen Treffpunktes für die Öffentlichkeit bieten. Das Architekturbüro Enzmann Fischer Partner, Gewinner des ausgelobten Projektwettbewerbs, setzte sich gegen 84 Teilnehmer durch und überzeugte die Jury mit einer präzise ausformulierten Architektur.

Mit ihrem Entwurf haben die Architekten Funktion, Struktur, Gliederung, Materialsprache und öffentliche Präsenz in einen harmonischen Kontext gesetzt. Der sechsgeschossige Kubus überblickt mit der Setzung an einer Hangkante die Ebene von Emmenbrücke und etabliert räumliche Bezüge zu den großmaßstäblichen, hohen Bauten von Ruopigen. Damit bildet das Gebäude eine Landmarke und erzeugt eine starke architektonische Wirkung. Die klar strukturierte Fassade ergibt sich aus einem tragenden Sichtbetonskelett, das je nach Funktion der dahinterliegenden Räume mit Glas- oder Klinkerelementen ausgefacht ist. Während großformatige Glasflächen die öffentlichen Haupträume im Erdgeschoss markieren, sind die Fassadenflächen der darüber liegenden Magazinräume mit Klinkerelementen ausgefüllt.

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Aus dem Zusammenspiel von Farbigkeit, Format und Verband ergibt sich ein harmonisches Fassadenbild. Der Klinker erzeugt einen ruhigen Kontrast zum hellen Sichtbetongestell.

Für die massiven vorgefertigten Ausfachungen wählten die Architekten eine Klinkersortierung von Hagemeister. Die Farbtöne der Sortierung "Oxford" variieren von dunklen Rot- und Brauntönen bis zu elegantem Grau und Anthrazit. Ein kräftiger Kohlebrand setzt lebendige Akzente. Das dünne Format (240 x 115 x 52 mm) ist im halbversetzten Läuferverband vermauert. Aus dem Zusammenspiel von Farbigkeit, Format und Verband ergibt sich ein harmonisches Fassadenbild, das einen ruhigen Kontrast zum hellen Sichtbetonskelett bildet. Im Wettbewerbsentwurf waren die Füllelemente der Fassade als leichte Holzkonstruktionen geplant worden. Aufgrund des hohen Anspruchs an Langlebigkeit und Klimastabilität entschieden sich die Architekten in der Überarbeitung für vorgefertigte Klinkerelemente. "Damit haben wir eine ausgezeichnete Alternative gefunden", beschreibt Isabella Gerster, Architektin und Projektleiterin von Enzmann Fischer Partner. "Sie stehen in einer schönen Wechselbeziehung zu den Betonelementen und unterstreichen den massiven und ausdrucksstarken Charakter der Fassade noch stärker."

Die Architektin schätzt den Baustoff außerdem als "hochwertiges, unterhaltsarmes und langlebiges" Material. Das Gebäude wurde nach den Anforderungen von Minergie-P-Eco erstellt, dem Label für Niedrigstenergiebauten und gesundes, ökologisches Bauen in der Schweiz.

Das neue Stadtarchiv in Luzern überzeugt mit einem klaren strukturellen Konzept sowohl architektonisch als auch städtebaulich und energetisch. Mit dem Neubau ist ein repräsentatives Gebäude entstanden, welches das Schriftgut der Stadt aufnimmt, es schützt und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Dabei erfüllt das Bauwerk die funktionalen Anforderungen und Ansprüche eines zeitgemäßen, zukunftsorientierten Archivbetriebs. Die ausdrucksstarke Fassade ist identitätsstiftend für das Gebäude als "Gedächtnis" des Gemeinwesens.

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