Gemauerte Wohnskulptur

Klinker formt neue Stadtlandschaft in Rotterdam

Hagemeister Fassaden
Die dunklere Vorderseite des Klinkers sparte der Architekt für schmückende Akzente und zur Strukturierung der Fassaden auf. Diagonale, herausragende Streifen bilden ein kontrastreiches Wabenmuster und zieren ausgewählte Fassadenflächen. Foto: Hagemeister

ROTTERDAM/NIEDERLANDE (ABZ). - In bester Lage zwischen Rotterdams Innenstadt und dem Park Crooswijk entsteht im neu strukturierten Viertel Nieuw Crooswijk eine vielseitige Stadtlandschaft nach dem Masterplan der Städtebauer und Landschaftsarchitekten von West8. Während die Bauvolumen und Grundrisse vorgegeben waren, haben sieben Architekturbüros die Planung der Fassaden übernommen. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreicher Mix unterschiedlicher Klinkerflächen, die im Gesamtbild eine harmonische Einheit bilden. Jeroen Geurst vom Den Haager Büro Geurst & Schulze Architecten gestaltete die Fassaden dreier Gebäudekomplexe. Mit der Hagemeister-Klinkersortierung "Gent" schöpfte der Architekt die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten des Materials aus und entwarf zweifarbige Fassaden mit einem Reichtum an dekorativer Mauerwerksornamentik.

Das Problemviertel Oud Crooswijk von einem Bezirk mit einseitigem Wohnungsangebot und sozialen Brennpunkten in ein grünes und sicheres Viertel verwandeln – so lautet das Ziel der groß angelegten innerstädtischen Neustrukturierung. Mit Hilfe der Architektur wollen die Entwickler bis 2021 durch "unterschiedliche Wohnungstypologien, hochwertige Architekturstile und detaillierte Fassadengestaltung" für ein besseres Wohn- und Lebensumfeld in Nieuw Crooswijk sorgen.

West8 komponierte eine dynamische Skulptur aus gemauerten Volumen mit unterschiedlichen Höhen, Breiten und Tiefen, die in zwei geschlossenen Baublöcken angeordnet sind. 660 Wohnungen verteilen sich auf eine Kombination aus Appartementanlagen, Wohntürmen und hochwertigen Einfamilienhäusern. Mit dem Bauplan Wandeloord, einem von fünf Teilplänen für das Gebiet Nieuw Crooswijk, überließ West8 sieben Architektenbüros die Gestaltung der Fassaden. Jeroen Geurst befürwortet diese Vorgehensweise: "Das entspricht nicht dem, was man als Architekt gewohnt ist, aber es gibt einem dennoch Raum, etwas Schönes zu entwerfen. Die Effizienz des zentralen Entwerfens von Wohnungstypologien und standardisierten Grundrissen bedeutet auch, dass besonderen Fassaden mehr Raum und Aufmerksamkeit geschenkt werden kann."

Jeroen Geurst entwarf die Fassaden für drei verschiedene Gebäudekonzepte: eine Appartementanlage auf einem Eckgrundstück, einen hoch aufragender Turm mit Wohnungen unter drei Satteldächern und sieben hochwertige Reihenhäuser. Mit einer Fülle an dekorativen Motiven bringt der Architekt Bewegung in die Gesamtgestaltung und verleiht der Wohnskulptur Leichtigkeit.

Mit Hagemeister-Klinker der Sortierung "Gent" nutzt der Architekt die formellen Möglichkeiten in vollen Zügen. Während die Vorderseite des Klinkers eine sandige, dunkelrote Farbe zeigt, befindet sich auf der Rückseite ein bronzener Farbton mit leichten Kohlebrandaufschmauchungen. Jeroen Geurst entschied, die helle Rückseite nach Außen zu kehren und damit die großen Fassadenflächen zu gestalten. Im Halbsteinverband gemauert und mit anthrazitfarbenen Fugen versehen, erhält das Mauerwerk eine dezente Basis.

Die dunklere Vorderseite des Ziegels sparte der Architekt für schmückende Akzente und zur Strukturierung der Fassaden auf. Gemauerte Fensterrahmen, vergrößern die Fensteröffnungen optisch. Diagonale, herausragende Streifen bilden ein kontrastreiches Wabenmuster und zieren ausgewählte Fassadenflächen. Jeroen Geurst ist als Architekt bekannt, der gern mit Klinker arbeitet. Er schätzt das Material für seine Individualität und für den Maßstab, den er einem Gebäude verleiht: "Mit Klinker als Fassadenverkleidung kann man einem Gebäude auf unterschiedlichste Art und Weise Charakter verleihen. Man hat eine enorme Freiheit bei der Planung – durch die Struktur, die Farbe, den Verband, oder die Gestaltung der Fugen", erklärt der Architekt. "Einen Klinker kann man in den Händen halten, doch aufeinander gestapelt ergibt er etwas Großes. Mit Klinker als Baumaterial kann man sich identifizieren und dadurch auch mit dem Gebäude selbst."

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