Geplante Einführung von Holzbauquoten

Aktionsbündnis fordert technologieoffenen Wettbewerb

Stuttgart (ABZ). - Seit Juli 2020 wird auf der Ebene von Bund und Ländern eine politische Diskussion über die Einführung von Holzbauquoten angeregt. Vertreter aus der Mauerwerksindustrie und Bauwirtschaft sehen darin eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Holzindustrie. Ein Aktionsbündnis aus mehreren Organisationen der Bauwirtschaft hat nun ein Positionspapier veröffentlicht, in dem die Einführung einer Holzbauquote entschieden abgelehnt wird.

Laut Thomas Möller, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks solid UNIT, könnte sich eine Holzbauquote in Sachen Klimaschutz sogar kontraproduktiv auswirken. „Massive Bauten können in der Summe aller ökologischen und ökonomischen Eigenschaften bestens mit Holzbauten konkurrieren. In puncto sommerlicher Wärmeschutz, Lärm- und Brandschutz, für das klimaangepasste Bauen sowie bezüglich minimaler Transportwege sind Massivbauten gleichwertig gegenüber anderen Bauweisen oder sogar besser. Das gilt insbesondere, wenn man die Nachhaltigkeit der Gebäude über einen realen Lebenszyklus von mehr als 50 Jahren sowie inklusive Rückbau, Recycling, Wiederverwendung und Berücksichtigung ihrer finalen Entsorgung abbildet.“

Für Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau fehlt beim Vergleich der Bauweisen eine faktenbasierte und technologieoffene Nachhaltigkeitsdiskussion: „Die Argumentation, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und CO2 speichert, greift einfach zu kurz. Denn zur ökobilanziellen Gesamtbewertung muss der komplette Gebäudelebenszyklus von der Herstellung über die Nutzung bis zum Rückbau betrachtet werden. Mir ist keine Untersuchung bekannt, die zweifelsfrei belegt, dass ein Gebäude in Holzleichtbauweise über den gesamten Lebenszyklus eine bessere CO2-Bilanz aufweist als ein vergleichbares Massivhaus aus mineralischen Baustoffen.“

In seinem Positionspapier fordert das Aktionsbündnis eine faire Bewertung aller Baustoffe und Bauweisen unter umfassender Betrachtung der realen Lebensdauer sowie des vollständigen Lebenszyklusses von Gebäuden inklusive Rückbau, Recycling und Wiederverwendung von Baustoffen, Bauprodukten und ganzen Bauteilen. Darüber hinaus mahnt sie die Politik, den Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb bei allen politischen und parlamentarischen Entscheidungen zur Vorgabe zukünftiger Anforderungen an Gebäude zu berücksichtigen. Technologieoffenheit müsse ein Grundsatz für alle zukünftigen gesetzlichen Regelungen von Anforderungen an Bauwerke und Gebäude sein, so das Bündnis. Das umfasse eine gleichberechtigte und angemessene Förderung aller Bauprodukte und Bauweisen zur Erreichung der politischen Zielsetzungen bezüglich Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft.

solid UNIT setzt sich aus folgenden Verbänden und Organisationen zusammen: Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V., Bundesverband Leichtbeton e.V., Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V., Fachverband Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg, Fachverband Ziegelindustrie Südwest e.V., Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V., Informationszentrum Beton GmbH, Verein Süddeutscher Kalksandsteinwerke e.V. und Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg gGmbH.

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