Geringer Materialaufwand

Neue Technik für den Bau weitgespannter Flachdeckensysteme

Betonfertigteile
Die flexible Spannbewehrung für den deckengleichen Unterzug. Fotos: Innogration

BERNKASTEL-KUES (ABZ). - Die Flachdecke als Deckenkonstruktion für den Hochbau hat sich gegenüber der lange Zeit verwendeten Unterzugsdecke mit Haupt- und Nebenunterzügen in den vergangenen Jahren etabliert. Begünstigt wurde deren Siegeszug in den letzten drei Jahrzehnten durch die folgenden Eigenschaften: glatte Deckenuntersicht, wirtschaftliche Bauweise durch die einfache Schalung und Bewehrung, Bewehrungselemente für den Durchstanzwiderstand und nicht zuletzt durch die einfache Software zur Ermittlung der Beanspruchungen. Die Herstellung erfolgt i. d. R. in Ortbetonbauweise, aber auch die Verwendung von Halbfertigteilen als verlorene Schalung mit integrierter Bewehrung kommt zur Ausführung. Allerdings beschränkt sich das Anwendungsgebiet nur auf Decken mit geringen bis mittleren Spannweiten.

Bei weitgespannten Flachdecken muss das Deckeneigengewicht reduziert werden, heißt es vonseiten der Innogration GmbH. Denn: Werden die Spannweiten größer (l > 8 m) verliert die Flachdecke in Ortbeton ihre Daseinsberechtigung. Mit der größer werdenden Spannweite nimmt die Deckenstärke zu und damit das Eigengewicht, und in der Folge die Beanspruchungen. Da für große Spannweiten die Deckenstärke entsprechend hoch ausfallen muss, lässt sich das Eigengewicht nur durch den Einbau von Hohlkörpern reduzieren. Für die Ausführung in Ortbeton gibt es kleinformatige Hohlkörper, die zwischen die Bewehrungslagen fixiert werden. Die Konstruktion mit Fertigteilen sieht einachsig gespannte Hohlkörperplatten vor, die allerdings auf einem stabilen deckengleichen Unterzug aufgelagert werden müssen. Unter dem Namen Slim-Floor System ist die Lösung mit einem eingestellten Stahlprofil bekannt, welche gemeinsam mit dem an dieser Stelle einzubringenden Ortbeton im Endzustand eine Verbundträgerkonstruktion ergibt.

Das Deckensystem Ceiltec von Innogration bietet als integrale Lösung die vorgefertigte Hohlkammerplatte inklusive der kompletten Vorbereitung für den deckengleichen Unterzug. Der dazu erforderliche Plattentyp besteht aus einem Sandwichquerschnitt mit dünner oberer und unterer Schale und nur wenigen die beiden Schalen verbindenden Rippen. Der Vorteil dieser neuartigen Plattenkonstruktion besteht in der voneinander unabhängigen Gestaltung und Ausführung der beiden Schalen. Die einzelnen Schalen dürfen in ihren Abmessungen unterschiedlich ausfallen, und müssen nicht miteinander deckungsgleich sein. Während die untere Schale und die Rippen im Werk produziert werden kann die obere Schale entweder in Ortbeton oder auch als Fertigteil hergestellt werden. Im Falle der Vorfertigung erfolgt die Verbindung der beiden Schalen entweder direkt im Werk oder erst auf der Baustelle.

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Betonfertigteile
Weitgespannte Flachdecken aus vorgefertigten Plattenelementen und einen vorgespannten deckengleichen Unterzug.

Die vorfabrizierte untere Schale ist in ihren Abmessungen so konzipiert, dass sie zugleich als integrierte Schalung für den deckengleichen Unterzug dient und bereits mit der erforderlichen Bügelbewehrung ausgestattet ist. Die aufgesetzten Rippen bleiben mit ihren Abmessungen vom Plattenende soweit zurück, dass ein durchgehender Streifen für den deckengleichen Unterzug gegeben ist. Das zwischen den Rippen angeordnete stehende Schalelement bildet die seitliche Schalung für den deckengleichen Unterzug. Damit sind alle Voraussetzungen für die Herstellung des Unterzugs gegeben.

Mit der Montage werden alle vorgefertigten Platten ausgelegt und die Anordnung mitsamt Schalung und Bewehrung für den deckengleichen Unterzug ist damit bestimmt. Der vorgegebene Gurtstreifen muss nur noch mit der Längsbewehrung ergänzt werden und mit Beton gefüllt werden. Die Wahl von flexiblen Spannkabeln als Längsbewehrung erweist sich als zusätzlicher Vorzug dieser Bauweise, heißt es weiter. Die Vorteile der Spannbewehrung bestehen in deren hoher Zugkraft bei kleinem Durchmesser und der geometrischen Flexibilität dank kleinstem Krümmungsradius. Das spart Platz und erlaubt, mit einem einzigen Kabelstrang Biegewiderstände entlang eines durchlaufenden Mehrfeldsystems zu erzeugen, die sowohl positive als auch negative Momente abdecken. Vergleichsweise muss bei der schlaffen Bewehrung die dreifache Anzahl an Stabdurchmessern vorgesehen werden. Mit der Verwendung von Vorspannung innerhalb eines Durchlaufsystems werden Schnittkräfte erzeugt, die eine Umlagerung der Beanspruchungen derart bewirken, dass schlussendlich die positiven als auch die negativen Biegemomente fast gleich groß sind. Die Ausführung des deckengleichen Unterzugs als Durchlaufsystem in Verbindung mit der Vorspannung reduziert die maximalen Beanspruchungen nahezu um die Hälfte, was überhaupt erst die schlanken Abmessungen des Querschnitts möglich macht.

Mit dieser Technik entsteht mit geringen Aufwendungen auf der Baustelle ein schlanker aber auch ein sehr leistungsfähiger Unterzug, der einer Ausführung als Verbundträger gleichwertig ist. In Verbindung mit den vorgefertigten Hohlkammerplatten werden Flachdecken mit großen Spannweiten erst möglich. Die Kombination aus Vorfertigung, einer gewichtsreduzierten Deckenkonstruktion und der Vorspanntechnik führt nach eigenen Angaben zu diesem überzeugenden Ergebnis. Die einfache Montagebauweise und die reduzierten Arbeiten vor Ort erlauben eine schnelle und wirtschaftliche Bauweise für weitgespannte Flachdecken.

Die bisherig ausgeführten Bauvorhaben haben die Flexibilität der vorgefertigten Deckenbauweise in Verbindung mit der Vorspannung unter Beweis gestellt. Beindruckend bleibt der geringe Materialverbrauch an Beton und an Bewehrung, was für eine nachhaltige, ressourcenschonende, aber auch für eine wirtschaftliche Bauweise steht.

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