Geschichtsträchtige Gebäude erneuern

Bauwerksanierung wird erklärt

Im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl erfuhren Interessierte Aktuelles zur Bauwerksanierung. Foto: Guido Wellenberg/Tubag

Heidelberg (ABZ). – Über aktuelle Projekte und Techniken zur historischen Bauwerksanierung konnten sich Interessierte in Heidelberg im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl austauschen. Tubag, eine Marke der Sievert AG, hat die Veranstaltung ausgetragen, an der mehr als 160 Interessierte teilnahmen. Dr. Dörthe Jakobs vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart stellte den Heidelberger Studentenkarzer als interdisziplinäres Konservierungsprojekt von mehrschichtigen Wandgemälden aus studentischer Feder vor. Dem gleichen Gebäude widmete sich Prof. Dr. Harald Garrecht vom Institut für Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart. Er informierte über die Raumluftkonditionierung zum Erhalt der bemalten Wandflächen des Karzers. Mit oberflächennahen Sensoren werde das Monitoring bis auf die Mikroebene geführt, um so durch Temperaturänderungen gezielt auf Tauwasserbildung reagieren zu können, erläutert Barrecht. Jürgen Hamm, Architekt aus Worms, berichtete über die Liebfrauenkirche in seiner Heimatstadt. Während der aktuellen Sanierungsmaßnahmen an der Ostgruppe habe sich gezeigt, dass das Werksteinmauerwerk nicht, wie zunächst angenommen, steinsichtig gestanden habe, sondern mit einem mittelalterlichen Putz und einem Fugenstrich versehen war.

Mit einer mehrlagigen Schlämme auf NHL-Basis (Natürlich hydraulischer Kalk), einer zweilagigen Lasur und einem neuen Fugenstrich sei die historische Optik nachgebildet worden, klärt Hamm auf. Anschließend stellte Wolfgang Franz, Restaurator, die umfangreichen Maßnahmen zur Abnahme und Wiederanbringung der Deckenmalereien der Kirche St. Remigius in Diedesfeld vor. Franz ist Dom- und Diözesankonservator des Bistums Speyer. Er führte aus, dass die durch Putzabgänge stark gefährdete Deckenmalerei auf ein neues Trägermedium übertragen worden sei, was umfangreiche Vorversuche und einige ganz neue Ansätze erfordert habe, so Franz.

Thomas Bassier – vom Ingenieurbüro für Baustatik Bassier in Mainz – zeigte den Teilnehmern, wie eine Beton-Kirchturmspitze aus den 1930er Jahren aufgrund von massiven Schäden durch eine Beton-Fertigteilkonstruktion ersetzt wurde. Dr. Helmut Maus von Barthel & Maus aus München, stellte sich mit dem Blauen Turm Bad Wimpfen einer speziellen Herausforderung. Der Blaue Turm blicke seinen Angaben zufolge auf viele Schadensfälle wie Wassereinträge, Brände und eine lange Sanierungsgeschichte zurück. 2013 hätten sich Risse in Steinen und Fugen gezeigt, die den Turm in der Kartierung wie einen Betonwürfel in einer Druckpresse hätten erscheinen lassen. Mit Injektionen, Nadelankern und einer Neuverfugung wurden diesen Schäden behoben. Insgesamt rund 31.000 Bohrungen und eine Injektionsmasse von 250 Tonnen Mörtel veranschaulichten den Teilnehmern den Umfang dieses aktuell noch laufenden Unternehmens.

Ulrich Schulz von der Sauer GmbH aus Budenheim stellte die komplexe Rekonstruktion eines gotischen Kreuzgratgewölbes vor. Hier sei die Tatsache anspruchsvoll gewesen, dass das Kreuzgratgewölbe nicht quadratisch aufgebaut gewesen sei. Demnach habe es für die Ausführungen keine Referenzprojekte gegeben, weshalb die passende Vorgehensweise komplett neu habe erarbeitet werden müssen, so Schulz.

Im kommenden Jahr findet das Forum am 30. September in Bamberg statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Interessierte unter www.tubag.de.

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