Gewässerschutz beim Neubau der A 44

176 Meter lange Brücke entwässert

Entwässerung und Grundwasser
Über die Straßenabläufe entlang der Beerbergbrücke gelangt das Wasser in die zwei SediPipe XL-Anlagen. Bevor es der Vorflut zugeführt wird, wird es von Schadstoffen und Partikeln gereinigt, um die Verunreinigung der umliegenden Gewässer zu verhindern. Foto: Fränkische

HASSELBACH/WALDKAPPEL (ABZ). - Behandelt erstmals Oberflächenwasser von Autobahnbrücken: SediPipe XL Brückenabflüsse müssen gemäß der geltenden Richtlinien wie Straßenabflüsse betrachtet werden. Bevor Oberflächenwasser von Brücken mit hohem Verkehrsaufkommen in ein Gewässer eingeleitet wird, muss es nach dem aktuellen Stand der Technik behandelt werden.

Dabei haben sich Regenwasserbehandlungsanlagen der Fränkischen Rohrwerke nach eigenen Angaben als wirtschaftliche und Platz sparende Alternative erwiesen. Die neu gebaute Beerbergbrücke an der Autobahn 44 zwischen Hasselbach und Waldkappel ist nun die erste Autobahnbrücke, bei der das anfallende Oberflächenwasser mit den Sedimentationsanlagen SediPipe XL von Fränkische gereinigt wird. Die Anlagen verhindern, dass Schadstoffe mit dem Regenwasser in die umliegenden Gewässer und das Grundwasser gelangen. Das erwartet hohe Verkehrsaufkommen von ca. 27 900 Kfz pro 24 Stunden, das für das Jahr 2020 für die Talbrücke Beerberg prognostiziert wird (Quelle: Hessen Mobil), macht somit die Behandlung des Oberflächenwassers für die neu gebaute Brücke notwendig. Anstatt ein aufwendiges und kostenintensives offenes Regenklärbecken in Betonbauweise herzustellen, entschied sich der Bauherr, Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement, für zwei SediPipe XL-Anlagen von Fränkische. Auch die Obere Wasserbehörde stimmte der Behandlung über die SediPipe XLSedimentationsanlage im Rahmen der wasserrechtlichen Genehmigung zu. In weniger als drei Tagen hatte die ausführende Firma HTI Hoch-, Tief-, und Industriebau beide Anlagen eingebaut. Der geringe Einbau-Aufwand und die kompakte Form von SediPipe XL senkten laut Herstellerangaben die Kosten gegenüber einem regulären Regenklärbecken in Betonbauweise um mehr als 50 %.

Der Neubau der Teilstrecke der Autobahn 44 Kassel–Herleshausen ist ein wichtiger Bestandteil des transeuropäischen Verkehrswegenetzes, der die Benelux-Staaten im Westen mit Polen und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion im Osten verbindet. Auch im Ruhrgebiet erfüllt die Bundesautobahn 44 eine wichtige Verbindungsfunktion in West-Ost-Richtung. Zwischen Hasselbach und Waldkappel überquert sie mit der 176m langen Talbrücke Beerberg die Bundesstraße 7 und die Wehre. Der Spatenstich für diesen Abschnitt war im März 2011, die Bauarbeiten sind voraussichtlich 2015 beendet. Als erste Autobahnbrücke überhaupt ist nun die Beerbergbrücke mit SediPipe XL-Anlagen von Fränkische ausgestattet, die das anfallende Regenwasser reinigen.

Gerade bei Brücken mit hohem Verkehrsaufkommen ist es wichtig, dass das anfallende Regenwasser zügig abfließen kann, um den Verkehr nicht zu behindern. Über die Straßenabläufe entlang der Beerbergbrücke gelangt das Wasser in die zwei SediPipe XL-Anlagen. Bevor es der Vorflut zugeführt wird, wird es von Schadstoffen und Partikeln gereinigt, um die Verunreinigung der umliegenden Gewässer zu verhindern. Die Sedimentationsanlagen SediPipe XL erfüllen diese Aufgabe vorbildlich: Der Sedimentationsraum ist lang gestreckt und rohrförmig. Der Gleichrichtungseffekt im Rohr vermeidet Wirbelbildung und Kurzschlussströmungen. Dadurch bewegt sich das Wasser gleichmäßig vom Start- zum Zielschacht. Die Partikel müssen lediglich den kurzen Weg bis zur Rohrsohle zurücklegen, wodurch sich die notwendige Verweilzeit verringert. SediPipe kommt so mit einem wesentlich geringeren Bauvolumen als ein Regenklärbecken aus.

Alle SediPipe-Anlagen sind im Zielschacht mit einem Tauchrohr ausgestattet. Dadurch halten sie auslaufende Leichtflüssigkeiten sicher zurück. Unabhängige wissenschaftliche Institute haben die Funktionalität und Leistungsfähigkeit der SediPipe-Anlagen nachgewiesen, heißt es von Herstellerseite. Besonders bei starkem Regen werden deutlich bessere Wirkungsgrade erzielt als bei herkömmlichen Regenklärbecken in Betonbauweise. Die unter der Beerbergbrücke verbauten SediPipe XL-Anlagen lassen sich problemlos zu Großanlagen kombinieren. Auch extra große Speichervolumen für Leichtflüssigkeiten (Havarievorsorge) und Schlamm sind möglich. Durch den Einbau von zwei Sedi-Pipe XL 600/24 Anlagen wurde ein Leichtflüssigkeitsspeichervolumen von > 10m³ sowie ausreichend Schlammspeicherraum zur Verfügung gestellt. Fränkische liefert seine SediPipe XL-Anlagen vorgefertigt zur Baustelle. Vor Ort verbinden die Monteure die Sedimentationsrohre mit den Start- und Zielschächten. Am Fuße der Beerbergbrücke wurden zwei 24 m lange Anlagen mit einem Rohrdurchmesser von 600 mm verlegt. Die kompakte und leichte Bauweise von SediPipe XL minimiert die Transportkosten und ermöglicht gleichzeitig einen schnellen und komfortablen Einbau. So waren an der Talbrücke an der Autobahn 44 beide Anlagen in weniger als drei Tagen verbaut. Den größten Teil der Bauzeit nimmt der Erdaushub in Anspruch, der aber im Vergleich zu einem Regenklärbecken aus Beton gering ausfällt. Der Einbau selbst geschieht innerhalb kurzer Zeit: Nichts muss trocknen oder abgedichtet werden, einfach zusammenstecken und fertig. Der Einsatz sei sogar bei hohen Grundwasserständen problemlos möglich, heißt es weiter.

Einmal eingebaut, arbeiten die beiden Anlagen, die nun das Oberflächenwasser der Beerbergbrücke sammeln und reinigen, problemlos – bei einer erwarteten Lebensdauer von mindestens 50 Jahren. Wartungsarbeiten an den Anlagen selbst sind nicht notwendig. Lediglich die aufgesammelten Sedimente sind in vorgegebenen Reinigungsintervallen von etwa drei bis vier Jahren zu entsorgen. Moderne Saug- Spülfahrzeuge entfernen den angesammelten Schlamm und die darin enthaltenen Partikel im Turnus der üblichen Kanalnetzspülung. Das Gesamtvolumen der unter der Beerbergbrücke installierten Anlagen beträgt jeweils 10 m³. Der Tank eines modernen Saug-Spülfahrzeugs fasst etwa 20 m³, sodass beide Anlagen in nur einem Arbeitsschritt geleert werden können. Besondere Einrichtungen wie z. B. Spülschächte für die Wartungsarbeiten sind nicht notwendig, da die Sedimentationsanlagen über die Schächte von außen zugänglich sind. Im Bedarfsfall können die Schächte mit ihrem Durchmesser von 1000mm zu Wartungs- und Kontrollarbeiten begangen werden. Die Beerbergbrücke in Hessen zwischen Hasselbach und Waldkappel ist die erste Brücke, in der SediPipe-Anlagen das Oberflächenwasser sammeln und reinigen.

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