Gewerbepark Kassel Airport wächst

Betonbauteile gegen Niederschläge

Kassel (ABZ). – Seit 2013 ist der Regionalflughafen Kassel Airport in Betrieb. Seit Ende 2022 wird er in einen Gewerbepark umgewandelt.

Besonderes Augenmerk legten die Planer dabei auf die Regenwasserbehandlung. Zum Einsatz kam hier ein komplexes Bauwerk aus Betonfertigteilen. Nach Abschluss der Erschließungsarbeiten wird das Gelände des Gewerbeparks einmal circa 22 ha umfassen. Die Planung sieht eine Entwässerung im Trennsystem vor. Das anfallende Schmutzwasser wird über eine neue Verbindungsleitung direkt der Kläranlage Calden zugeführt. Das Niederschlagswasser wird über entsprechende Behandlungsanlagen in die nächstgelegenen Vorfluter eingeleitet. Natürlicher Vorfluter für das Gebiet im Norden ist der "Schachter Grund", der ursprünglich überbaut wurde.

Das Problem: Der Abfluss aus dem natürlichen Einzugsgebiet wurde bisher durch dieses RRB geleitet und mit potenziell belastetem Niederschlagswasser von den Verkehrsanlagen der B 7 vermischt. Um dies in Zukunft zu vermeiden, forderte die Genehmigungsbehörde eine Verlegung des Gewässers um das RRB herum und eine Zusammenführung des Abflusses aus dem Einzugsgebiet mit dem Abfluss der geplanten "Niederschlagswasserbehandlung Nord". In der Nähe zum bestehenden KVP der B 7 und im Entwässerungstiefpunkt des nördlichen Entwässerungsabschnittes wurde daher die Regenwasserbehandlungsanlage Nord geplant. Realisiert wurde diese aus Betonfertigteilen von der Finger-Beton Unternehmensgruppe. Sie besteht aus vier U-Profilen (als Unterteile) und vier Deckenplatten zusammen. Die Außenabmessungen betragen 10,5 x 7,1 x 4,1 m. Die einzelnen Elemente wiegen bis zu 37 t. Im Inneren verrichten vier eingebaute hydrodynamische Abscheider des Systems Hydroshark 3000 des Filterspezialisten 3P ihren Dienst. In der Mitte befindet sich ein Verteilerschacht zur gleichmäßigen Verteilung des ankommenden Wassers auf die vier Abscheider.

Mario Reidelbach von der Bickhardt Bau SE erläutert: "Das im Einzugsgebiet anfallende Niederschlagswasser wird der Anlage kanalisiert zugeführt. Das Trennbauwerk drosselt den Zulauf zur Behandlungsanlage auf das wasserwirtschaftlich notwendige Maß. Die Geometrie sorgt für strömungsgünstige Abflussverhältnisse vor dem Trennbauwerk, um turbulente Verhältnisse im Bereich der Trennschwelle zu reduzieren. Überschüssiges Wasser, das nicht behandlungsbedürftig ist, wird über einen Kanal um die Behandlungsanlage, direkt in das nachgeschaltete Regenrückhaltebecken geleitet. Der gedrosselte Volumenstrom wird im Verteilerbauwerk auf die vier Sedimentationsschächte aufgeteilt. Das Verteilerbauwerk sorgt dafür, dass jedem Hydroshark möglichst die gleiche Wassermenge zugeführt wird. Am Ablauf der Behandlungsanlage befindet sich ein Schieber, der zu Wartungszwecken abgesperrt werden kann", so Reidelbach.

Nach Regenereignissen werden die Sedimentationsanlagen regelmäßig automatisch in den Schmutzwasserkanal entleert. Die Philosophie dieser Anlagen folgt dabei dem Ansatz, dass bereits abgesetzte Sedimente durch "First-Flush-Effekte" nachfolgender Regenabflüsse nicht remobilisiert werden sollen, um die Behandlungsanlage nicht zu überlasten, denn eine Austragung von Schmutzstoffen zum Gewässer sollte nicht erfolgen. Die Entleerung der Behälter erfolgt schließlich über Pumpen, die in Abhängigkeit von der zeitlichen Abfolge der Regenfälle, deren Gesamtintensität und dem Füllstand des Sedimentationsbehälters gesteuert werden. In einem separaten hinteren Teil des Beckens wird ein Teil des behandelten Wassers zwischengespeichert. Nach der Entleerung des Beckens wird eine Spülklappe, die in der Trennwand eingebaut ist, zeitlich gesteuert geöffnet, um den Boden des geleerten Beckens mit einem Spülschwall zu reinigen. Im weiteren Verlauf werden der Beckenablauf und eventuell anfallendes Überlaufwasser zusammengeführt und kanalisiert durch den Straßendamm der Bundesstraße B 7 und weiter über das Gelände des bestehenden Rückhaltebeckens "Schachter Grund" geleitet. Neben den Bauwerken aus Betonfertigteilen wurden im Rahmen dieser Maßnahme über 1000 m Stahlbetonrohre in den Dimensionen DN 300 bis DN 1200, Einlaufbauwerke sowie Auslaufsteine in verschiedenen Dimensionen (DN 600 – DN 1200) verbaut. Die Montage der gesamten Anlage dauerte nur zwei Tage.

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