Gewerkschaft warnt vor Vernachlässigung des Arbeitsschutzes

IG BAU moniert hohe Unfallzahlen

Berlin (ABZ). – Als "alarmierend" hat der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, das Unfallgeschehen auf Deutschlands Baustellen bezeichnet. So starb, statistisch gesehen, im vergangenen Jahr bundesweit alle dreieinhalb Arbeitstage ein Bauarbeiter im Job. "74 tödlich verletzte Bauarbeiter und 99 380 gemeldete Bauunfälle insgesamt – das sind erschreckende Zahlen", so Feiger mit Blick auf die vorläufige Jahresbilanz 2022 der Berufsgenossenschaft für die Bauwirtschaft (BG BAU). Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es 85 tödliche Unfälle und 103 518 gemeldete Bauunfälle insgesamt.

"Auch wenn die Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist das Unfallgeschehen auf dem Bau hoch. Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz", so Feiger. Nach Einschätzung des IG BAU-Bundesvorsitzenden liegt die Dunkelziffer der Bauunfälle noch deutlich höher als die Zahlen in der Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft: "Zum einen werden viele – gerade kleinere Unfälle – gar nicht gemeldet. Zum anderen werden da, wo ausländische Beschäftigte auf Baustellen arbeiten, Unfälle vielfach bagatellisiert oder vertuscht", so Robert Feiger.

Hauptursache bei den tödlichen Unfällen waren, so der vorläufige Bericht der Gewerkschaft, im vergangenen Jahr Abstürze von Dächern und Gerüsten. Auf Platz 2 und 3 der Unfallursachen: Tödliche Verletzungen durch Baumaschinen und herabfallende Bauteile.

Für den IG BAU-Bundesvorsitzenden ist die neuste Unfallbilanz der Bau-Berufsgenossenschaft ein dickes Ausrufezeichen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für die Beschäftigten noch ernster zu nehmen und die Arbeitsgefahren so weit wie möglich zu minimieren. "Sicherheit auf den Baustellen muss oberste Priorität haben", so Feiger. Hoher Kosten- und Zeitdruck dürften nicht dazu führen, dass der Arbeitsschutz vernachlässigt werde. "Die Arbeit auf dem Bau darf für die Beschäftigten nicht zum Hochrisiko-Job werden, weil der Chef am Arbeitsschutz spart oder der Arbeitsdruck immer weiter steigt", so Feiger.

Nach Einschätzung von Carsten Burckhardt, Mitglied im IG BAU-Bundesvorstand und zuständig für Arbeitsschutz, passieren die meisten Unfälle in kleineren Betrieben. "Hier müssen wir dringend ein anderes Bewusstsein schaffen. Obwohl die Bau-Berufsgenossenschaft in puncto Sicherheit schon eine gute und wichtige Arbeit leistet, brauchen wir angesichts der hohen Zahlen noch mehr Prävention", so Burckhardt. Allerdings dürfe man nicht nur auf Eigenverantwortung setzen. Deshalb müssten die staatlichen Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern deutlich verstärkt werden. "Notwendig ist ein höherer Kontrolldruck für die Betriebe, die es mit der Arbeitssicherheit nicht wirklich ernst nehmen", so Burckhardt.

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