Gewundenes Vordach für Hafenmarkt
VR-Visualisierung unterstützt bei Schalung
Im Stadthafen von Münster ist mit dem Hafenmarkt ein nutzungsgemischter Standort aus Nahversorgern, Gastronomie, Dienstleistern, Praxen, Kitas, Wohnungen und einer Quartiersgarage entstanden. Herzstück des Areals ist ein Edeka-Markt mit integriertem Markthallenkonzept. Das komplexeste und zeitaufwändigste Betonbauteil des Hafenmarktes ist der so genannte "Twist", ein Flugdach in circa 9 m Höhe, das um 90° verwunden in die südliche Wand des Uhrenturmes übergeht – oder andersrum, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet.
Für die Schalungsplanung und -ausführung wandte sich die bauausführende Köster GmbH an Doka. Die Doka-Techniker erstellten zur besseren Visualisierung ein 3D-Modell, das per VR begangen werden konnte. So sollte die Baumannschaft ein eindrucksvolles Bild der tatsächlichen Bauteilgröße und -geometrie erhalten. Zudem wurde der Bauleitung so auch klarer, wie filigran das Bauteil im frei schwebenden Zustand wäre – und beschloss, entgegen des ursprünglichen Plans zuerst den Supermarkt und dann den "Twist" zu bauen.
Dies erwies sich laut Beteiligten am Ende als eine enorme Zeit- und Kostenersparnis, etwa weil man sich ein zweites Traggerüst zur Bauteilsicherung sparte oder mit dem Bau des Supermarktes beginnen konnte, während parallel die Schalungsplanung für den "Twist" weiterging. In Summe erfolgte die Planung vollständig 3D-gestützt und wurde Köster neben den Schalungsplänen als AR-Modell zur Verfügung gestellt.
Die digitale Visualisierung half laut Doka also immens, die Ausmaße des Betonteils zu erfassen und die Bauabläufe zu optimieren. Doch auch in der Umsetzung ließen sich Köster und Doka einiges einfallen, um den architektonischen und optischen Anforderungen (SB3) gerecht zu werden. So mussten ein Teil des insgesamt 40 m langen Flugdachs sowie die 90°-Verdrehung zwar in Segmenten betoniert werden, es sollte aber nicht danach aussehen. "Das hieß kein Versatz zwischen den Übergängen, und das ist bei diesen Gegebenheiten eine Kunst, die Absätze so hinzubekommen, dass es hinterher wie aus einem Guss aussieht", erklärt André Richter, Projektleiter bei Köster und mit verantwortlich für die Ausführung.
"Außerdem gab es noch die Frage, wie das Regenwasser optimal abfließen sollte. Eine Edelstahlkante hätte optisch gestört. Also haben wir uns für eine im Beton eingelassene Regenrinne entschieden." Die Schalungskonstruktion waren sich neigende, speziell angefertigte Schalungselemente auf Spindelgespärre, die mit Staxo 100-Türmen unterstellt waren. Die Planung der Schalungselemente wurde durch das Team Montageplanung von Doka unterstützt.
So konnten nach Angaben von Doka Flächenabwicklungen der Schalhaut erstellt werden, die den Schalhautzuschnitt der verwundenen Oberflächen inklusive der Ankerbohrungen per CNC ermöglichten.
Mit dem Ergebnis seien sowohl die Baufirma als auch der Bauherr höchst zufrieden, besonders die dreidimensional gekrümmte Betonfläche als optisches Highlight sei sehr gelungen. Im Februar dieses Jahres feierte der Hafenmarkt Münster schließlich seine lang erwartete Eröffnung.
ABZ-Stellenmarkt
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