Gigaliner

Ökologische Unbedenklichkeit wird angezweifelt

BERLIN (ABZ). - Vor der Präsentation des Riesen-Lkw-Zwischenberichts der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben namhafte Wissenschaftler auf Anfrage der Allianz pro Schiene die ökologische Unbedenklichkeit von Gigalinern bezweifelt. Die Befürworter werben damit, dass durch die Zulassung von Riesen-Lkw der Lastwagen-Verkehr auf den Straßen weniger werde. "Unter den besonderen Bedingungen des Feldversuchs mag diese Rechnung aufgehen. Bei einer Regelzulassung von Lang-Lkw mit einem Gewicht von bis zu 44 t rechnen wir mit einer starken Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße", sagte Hans-Paul Kienzler, der 2006 und 2007 für das Bundesverkehrsministerium und 2011 mit dem Fraunhofer ISI Verlagerungsstudien erstellt hat. "Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist der Lang-Lkw deutlich kostengünstiger als ein herkömmlicher Lkw, zum anderen werden die Verlader auf das gesamte Transportgewerbe einen Preisdruck ausüben, was zur Folge hat, dass das gesamte Preisniveau des Straßentransports gegenüber dem Schienengüterverkehr abgesenkt wird. Dies wird zu Verlagerungseffekten führen. Hiernach setzt dann eine Abwärtsspirale ein: Die Angebote im Einzelwagenverkehr werden reduziert werden müssen. Diese Angebotsreduktion wird wegen des hohen Fixkostenanteils zu Preissteigerungen der Bahn führen, was wiederum zu weiteren Verlagerungen führt. Wir haben ermittelt, dass durch den Einsatz von Lang-Lkw bis zu 35 % der Verkehrsleistung des Einzelwagenverkehrs von der Schiene zurück auf die Straße verlagert werden würde", sagte Kienzler. Auch der Verkehrswissenschaftler Claus Doll vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, bemängelte das Versuchsdesign der BASt. "Der Riesen-Lkw-Test der Bundesregierung lässt eine begrenzte Anzahl von überlangen Lastwagen über bestimmte Strecken fahren. Aussagen über Umweltwirkungen im gesamten Verkehrssektor wie CO2-Emissionen lassen sich unter solchen Laborbedingen kaum machen", sagte Doll. "Da es in der Praxis unter bestimmten Bedingungen zu Verlagerungen von der Schiene kommen wird, können Riesen-Lkw zu mehr statt zu weniger Kohlendioxid-Ausstoß führen. Versuchsanordnungen, die dem Gigaliner eine gute Umweltbilanz bescheinigen sollen, ohne die langfristigen Wirkungen auf dem gesamten Netz zu berücksichtigen, sind daher mit äußerster Vorsicht zu betrachten."

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