Glasfaserausbau

Software erspart Ortsbegehungen

Darmstadt (ABZ). – Beim Glasfaserausbau setzt die Telekom auf digitale Werkzeuge zur Planung der neuen Trassen und Netzverteiler. Das Fraunhofer IGD hat nun eine Software entwickelt, die den Planungsprozess weiter automatisieren und es den Telekom-Mitarbeitern unter anderem ermöglichen soll, Anträge bei den Kommunen ohne aufwändige Ortsbegehungen einzureichen.
Bau digital
Wie Fibre3D die Glasfaserplanung erleichtert: In 3D lässt sich die genaue Position der Netzverteilerkästen bestimmen, ausmessen und als Fotomontage dem Genehmigungsantrag beifügen. Abb.: Telekom

Um Deutschland mit schnellem Internet zu versorgen, treibt die Telekom den Glasfaserausbau bundesweit maßgeblich und massiv voran. Das eigentliche Verlegen der dünnen Glasleitungen ist dabei einer der letzten Schritte im komplexen Ausbauprozess. Im Vorfeld stehen umfangreiche Planungen und Beantragungen bei Ämtern und Kommunen mit mehreren Abstimmungsschleifen und Vor-Ort-Terminen an. Um diese Prozesse zu beschleunigen, setzt die Telekom auf automatisierte Verfahren: Spezialkameras und Laserscanner erstellen digitales Kartenmaterial, eine automatische Objekterkennung schlägt Verteilerstandorte und Trassenverläufe vor, die von Planern nur noch verifiziert werden müssen.

Ein Detail ließ sich bisher aber nicht vom Schreibtisch aus planen, sondern erforderte stets Vor-Ort-Begehungen und Ausmessungen: die Position der Netzverteilerkästen, die die einzelnen Glasfaserleitungen von der Haupttrasse an die Haushalte verteilen. Im bisherigen 2D-Kartenmaterial war es nicht möglich, die optimale Position zu bestimmen und alle Faktoren zu berücksichtigen, beispielweise die vorgeschriebene Restgehwegbreite. Zeitaufwändige Vor-Ort-Termine der Planer waren die einzige Lösung, um einen geeigneten Standort zu finden.

Die Software Fibre3D des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD soll es den Planern zukünftig ermöglichen, in eine 3D-Welt einzutauchen, die Kästen virtuell zu positionieren und so vom Schreibtisch aus den geeigneten Standort zu finden.

Messfunktionen und maßstabsgetreue Projektionen sollen dabei auch bei technisch anspruchsvollen Lokationen eine zügige Prüfung ermöglichen. Ist die digitale Planung abgeschlossen, können direkt aus dem Tool heraus anschauliche Fotomontagen für die Antragsunterlagen zur Standortsicherung generiert werden. Dieser realistische Eindruck erleichtert auch dem Wegeunterhaltspflichtigen den Genehmigungsprozess. Eine erste Version von Fibre3D kam nun bei der Telekom in vier Planungseinheiten zum Einsatz. "In einem Fall konnte ein Kollege an einem einzigen Tag 27 Standorte vorbereiten und direkt zur Genehmigung zur Kommune senden – und das allesdigital", gibt Marius Kraus, Product Owner Fibre3D, Deutsche Telekom Technik GmbH, ein erstes Feedback.

Mit einzelnen Vor-Ort-Terminen, Fotoaufnahmen und der Antragstellung im Nachgang wäre das nicht zu schaffen gewesen, so Kraus. "Im klassischen Prozess verbringen unsere Mitarbeiter viel Zeit auf der Straße. Auch eine Nachbearbeitung der Standorte, wenn eine Kommune Änderungswünsche hat, geht nun viel schneller." Derzeit arbeiten die Entwickler am Fraunhofer IGD an der Visualisierung der Tiefbautrassen und nehme nnach den Rückmeldungen der ersten Praxistests Anpassungen vor.

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