Grønttorvet-Park Kopenhagen

Essbarer Park statt parkende Autos

Kopenhagen/Dänemark (ABZ). – Am Standort des früheren Großmarktes für Gemüse, Obst und Blumen mit dem Namen Grønttorvet im Stadtteil Valby, Kopenhagen, entsteht bis 2025 ein moderner Wohnbezirk mit rund 3000 gemischt genutzten Wohnungen, Läden, Cafés und Büroflächen. Grünes Herzstück ist der 23.000 m² große Grønttorvet-Park, unter dem sich eine rund 9000 m² große Tiefgarage verbirgt.
Ökologisches Bauen
Gemächlich schlängeln sich die Spazierwege durch die Apfelbäume und die Pfeiler-Relikte der alten Markthallen. Foto: Malmos/ZinCo

250 Obstbäume erinnern an die frühere Nutzung. Weitläufige Rasenflächen zum Spielen und Picknicken, Raum für Erholung und Nachbarn treffen – all das ist wertvoll inmitten der sonst dichten Bebauung. In den multifunktionalen ZinCo-Systemaufbau "Dachgarten" sind die Betonpfeiler als Relikte der früheren Markthallen integriert.

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Obstbäume sind die Hauptdarsteller nach der Idee der Landschaftsarchitekten. Abb.: 1:1 Landskab

Von 1958 bis 2016 war Grønttorvet im Stadtteil Valby der Marktplatz für Kopenhagens Floristen und Gemüsehändler. Weil dieser Standort zu klein geworden ist, findet der Markt seither in Høje Taastrup außerhalb von Kopenhagen statt. Eine bedeutsame Aufgabe war es in der Folge, das frei gewordene Areal in Valby zu revitalisieren. Ein neuer, moderner Wohnbezirk sollte entstehen. Ein erklärtes Ziel dabei war, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Das ist hier gelungen mit 3000 Wohnungen in einer Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen sowie Gemeinschaftswohnungen, Senioren- und Studentenwohnungen. Elementares Ziel war zugleich eine nachhaltige und lebenswerte Stadtgestaltung. Und dazu gehört eine grüne Gebäudearchitektur sowie Grünflächen im direkten Wohnumfeld. Daher wurde von der Projektentwicklergruppe FB Gruppen A/S auch eine begrünte Tiefgaragenlösung favorisiert anstatt Parkhäuser in der Gegend zu bauen. So entstand bei der Transformation des historischen Großmarktes in einen neuen, grünen Wohnbezirk der ganze 23.000 m² große Grønttorvet-Park als zentrales Herzstück und unschätzbar wertvoller Grünraum.

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Etwa 9000 m² des Grønttorvet-Parks befinden sich über der Tiefgarage. Auf diese Weise entsteht wertvoller Grünraum. Foto: Malmos/ZinCo

Es findet sich gemeinschaftliches Grün ebenso in der Bebauung ringsherum: hier gibt es zum Eigenanbau nutzbare Grünflächen, Hochbeete und Gewächshäuser in Innenhöfen und auf Gebäudedächern sowie grüne Dachterrassen zur freien Nutzung. All diese kleinen Räume und Aktivitätsmöglichkeiten fördern auch die soziale Gemeinschaft der Bewohner aller Altersgruppen. Die Projektentwickler hatten darüber hinaus im Fokus, dass der Wohnbezirk alles Wichtige "direkt um die Ecke" bietet. Kindertageseinrichtung, Einkaufsmöglichkeiten, Café, Restaurant und Kulturelles sind idealerweise zu Fuß und per Fahrrad erreichbar. Das dortige Verkehrskonzept baut auf öffentlichen Nahverkehr und lässt private Pkw in der Tiefgarage mit 383 Stellplätzen verschwinden.

Die Wohngebäude sind nach Blumen benannt, die hier einst verkauft wurden, wie Hortensien-Haus, Amaryllis-Haus oder Verbenen-Haus. Sichtbarer als diese Namensgebung sind die hohen Betonpfeiler und Streben im Park. Diese Relikte der früheren Markthalle wurden sorgfältig abgetragen und dann neu in die Parklandschaft integriert. An die historische Vergangenheit erinnern aber vor allen Dingen die Pflanzen selbst, all die Blumen, Kräuter, Gemüse, Beeren und Obstsorten, die in Hochbeeten, Dachgärten, Gewächshäusern und im Grønttorvet-Park wachsen, herrlich duften und schmecken. Das Konzept zu diesem "essbaren Park für alle" stammt vom kreativen Landschaftsarchitekturbüro 1:1 Landskab. Der erfahrene Fachbetrieb Malmos A/S gestaltete die Umsetzung über einen Zeitraum von rund fünf Monaten.

Grundlage für die Begrünung der rund 9000 m² großen Tiefgaragendachfläche war eine 1 % geneigte bituminös abgedichtete Betondecke mit 20 mm Gussasphalt. Der ZinCo-Systemaufbau "Dachgarten" startete darauf mit der mechanisch hoch belastbaren Isolierschutzmatte ISM 50 und den vollflächig verlegten Drän- und Wasserspeicher-Elementen Floradrain FD 60 neo. Die großen Wasserspeichermulden dieser 60 mm hohen Elemente wurden mit dem Tonziegelsubstrat Zincolit Plus verfüllt und damit die gewünschte Druckfestigkeit des Aufbaus erzielt. In den Elementen wird Niederschlagswasser gespeichert und etwaiger Überschuss über das unterseitige Kanalsystem sicher abgeleitet – selbst über große Entwässerungslängen. Damit die Dränfunktion nicht beeinträchtigt wird, folgt im Aufbau das Systemfilter SF als Abdeckung. Dies verhindert, dass Feinteile aus der darüberliegenden Substratschicht eingetragen werden. Interessanterweise ist zu erwähnen, dass für die rund 45 cm Untersubstrat sogar lokal verfügbares Material, nämlich Ziegelreste aus den früheren umliegenden Gebäuden, aufbereitet und mitverwendet wurde. Auf dieses folgten weitere rund 45 cm Systemerde "Dachgarten". Dank des stabilen und daher auch mit schwerem Baugerät befahrbaren Systemaufbaus konnte sämtliches Substrat, insgesamt immerhin 4200 m³, per Radlader aufgebracht und verteilt werden.

Die Parklandschaft, welche seitlich ebenerdig und unsichtbar in den gewachsenen Boden übergeht, ist durchzogen von einem Netz aus Spazierwegen. Für diese Belagsflächen folgte auf das vorhandene Untersubstrat eine entsprechend hohe Schottertragschicht mit weiteren 3 bis 4 cm Splitt. Während auf einem Teil der Wege in diese Bettung Granitpflaster verlegt ist, blieb auf anderen Wegabschnitten der Splitt selbst als Oberflächenbelag bestehen.

Neben diesen 1000 m² Belagsfläche sind 8000 m² üppig grün gestaltet. Die weitläufigen Rasenflächen sind mit vorkultiviertem Rollrasen begrünt und in den Bereichen mit Wiesenblumen wurden diese als Samenaussaat ausgebracht. Dazu schafft die Gemeine Hainbuche (Carpinus betulus) als Heckenpflanze gewisse Abgrenzungen. Die eigentlichen Hauptdarsteller im Pflanzkonzept sind stattliche 250 Obstbäume – Äpfel, Birnen, Pflaumen – die von den Bewohnern und Parkbesuchern geerntet werden dürfen und sollen. Wichtig bei deren Pflanzung war ihre sichere Verankerung auf der Dachfläche. Dazu verlegte man entsprechende Stahlgitter auf den Floradrain-Elementen und konnte daran die Wurzelballen mit Spannbändern sichern. Aktuell wird der Grønttorvet-Park weiter ausgebaut und soll auch eine Wasserfläche erhalten.

Für dieses Beispiel, wie grünes Stadtleben aussehen kann, erhielt FB Gruppen A/S den Developer Award 2020.

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